Foto: Copyright: Hamburgische Bürgerschaft/Michael Zapf
Sprung in tödliches Abenteuer
Senat muss Bundeswehrwerbung im Kaifu-Freibad stoppen
Seit einigen Tagen hängt am Sprungturm des Kaifu-Freibades in Eimsbüttel ein Werbe-Transparent mit der Aufschrift „Karriere Sprung – Marine kann Meer“ und einem Kriegsschiff in der Mitte.
„Ein Schwimmbad dient dem Schwimmenlernen und dem Freizeitvergnügen. Im Kaifu-Freibad halten sich regelmäßig auch kleine Kinder und Jugendliche auf und sind dann zwangsläufig mit dieser zynischen Bundeswehrwerbung konfrontiert. Soldat_innen der Bundeswehr waren seit deren Existenz dem Tod auf dem Schlachtfeld nie so nahe wie heute. Kluge junge Menschen wissen, dass sie fallen können, während die Aktienkurse der Rüstungsindustrie steigen. Der Bundeswehr fehlen Menschen, die gewillt sind in den Krieg zu ziehen und zu sterben. Eine Mehrheit der Menschen in diesem Land und in Hamburg sind nach wie vor friedenstüchtig. Regelmäßig sprechen sich Befragte mehrheitlich für Diplomatie statt Kriegseskalation aus. Um das zu verändern unternehmen Bundeswehr und Verteidigungsministerium immer skurilere Schritte und breit angelegte Werbekampagnen. Der Senat ist in der Verantwortung die zynische Kariieresprung-Kampagne sofort zu stoppen, denn Bäderland ist in öffentlicher Hand“, erklärt der fraktionslose Abgeordnete der Hamburgischen Bürgerschaft, Martin Dolzer.
Mehmet Yildiz, ebenfalls fraktionsloser Abgeordneter in der Hamburgischen Bürgerschaft, betont, „die Badegäste aus dem Stadtteil fühlen sich zu Recht belästigt von dieser Verrohung der Rekrutierungsmethoden der Bundeswehr, die ihre Fregatten sogar ins Südchinesische Meer und vor die Küste des Gazastreifens schickt. Längst gilt die Beschränkung des Auftrags der Bundeswehr auf die Landesverteidigung nicht mehr. Deutsche Soldat_innen haben in Afghanistan ihr Leben verloren und sind nicht nur als Ausbilder auch am Krieg in der Ukraine beteiligt. Die NATO war es die mit dem Krieg in Jugoslawien als erste Macht erneut in Europa Krieg führte. Wir benötigen diplomatische Initiativen, anstatt eine weitere Militarisierung der Gesellschaft und weltweiter Eskalation. Als Sportausschuss-Mitglied der Bürgerschaft kann ich nur sagen: Bundeswehr und Schwimmsport sind wie Feuer und Wasser.“
„Es sind auch viele Migrant_innen, die das Kaifu-Bad nutzen. Menschen die gerade aus dem Krieg kommen, können durch die martialische Werbung retraumatisiert werden. Es ist unglaublich, dass der Senat nach den Anwohnerprotesten seine Bäderland-Chefs noch nicht angewiesen hat die Werbebanner in der Freizeitoase Kaifu-Bad zu entfernen. Die Jugend will nicht sterben sondern schwimmen. Vom Preis eines Kriegsschiffes können viele Schwimmbäder gebaut werden, die wir dringend bräuchten weil immer mehr Grundschulabsolventen nicht schwimmen können. Unsere Kinder und Jugendlichen leiden unter hohen Eintrittspreisen. Mit einem Bruchteil der Ausgaben für Hochrüstung und Kriegsunterstützung wäre freier Eintritt für alle möglich und es gäbe einen Ansturm auf neu zu bauende öffentliche Schwimmbäder und nicht auf vermeintliche Feinde“, kritisiert der fraktionslose Abgeordnete Metin Kaya.
#Kaifu-Bad #Bäderland #Bundeswehrwerbung #Frieden
Die Veranstaltung des rechtsextremen Asow-Regiments am 26.07.2024 in Hamburg hat keinen Platz in einer Demokratie
Am 26.07.2024 findet eine Veranstaltung von Soldat_innen des Asow-Resigments in Hamburg statt. „Das Asow-Regiment ist nach wie vor eine rechtsextremistische Organisation und verherrlicht den Nationalsozialismus. Darüber kann aller Versuch des Greenwashings nicht hinwegtäuschen. Dass ein solche Organisation in Hamburg eine Veranstaltung zur Eigenwerbung und Rekrutierung von neuen Mitgliedern durchführen will, ist historisch und rechtlich mehr als bedenklich. Der Senat ist gefragt alle rechtlichen Mittel auszuschöpfen, um eine solche Veranstaltung zu verbieten“, fordern die fraktionslosen Abgeordneten der Hamburgischen Bürgerschaft Mehmet Yildiz und Martin Dolzer.
Ein Waffenverbot für Asow war im Jahr 2018 in den USA im Rahmen eines Gesetzespakets mit der Begründung erlassen worden, dass es sich beim Asow-Regiment um eine ultranationalistische Organisation, die offen Neonazis in ihre Reihen aufnimmt, handelt. Zudem haben sowohl Human Rights Watch als auch Amnesty International über „glaubwürdige Vorwürfe" von "Folter und anderen ungeheuerlichen Misshandlungen" durch Asow und andere Freiwilligeneinheiten berichtet. Auch Menschenrechtsbeauftragte der Vereinten Nationen haben der Gruppe seitdem mehrfach humanitäre Verstöße vorgeworfen.
„Die Verbindungen des Asow-Bataillons zu rechtsextremen und quasifaschistischen Persönlichkeiten und Nazisymbolen sind in den westlichen Medien gut dokumentiert. Seit 2022 hat das Asow-Regiment sein Erscheinungsbild zwar oberflächlich geändert und wurde in die reguläre ukrainische Armee eingegliedert. Die Asow-Soldat_innen verfolgen jedoch nach wie vor eine rechtsextreme Ideologie und schmücken sich mit faschistischen Symbolen wie der Wolfsangel und der Schwarzen Sonne. Die Ideologie von weißer Vorherrschaft und Neonazismus, die vom Asow-Regiment nach wie vor vertreten werden, sind inakzeptabel und haben keinen Platz in einer demokratischen Welt,“ erklärt Martin Dolzer.
„Kürzlich wurde das Waffenlieferungsverbot gegen Asow in den USA aufgehoben. Das zeigt lediglich, dass die USA und die EU mittlerweile bereit sind selbst die Prinzipien des Antifaschismus aufzugeben, damit die ukrainische Armee im nicht gewinnbaren Stellvertreterkrieg gegen Russland weiter Soldaten verheizen kann. Es besteht die Gefahr, dass jede künftige ukrainische Regierung, die einen Kompromissfrieden mit Russland schließen will, wahrscheinlich mit bewaffneten Protesten von Asow und anderen rechtsextremen Gruppen konfrontiert sein wird. Das kann dann eine echte Gefahr für den ukrainischen Staat darstellen , so wie es bereits 2014 der Fall war.“, betont Mehmet Yildiz.
Die 3. Sturmbrigade in der das Asow Regiment organisiert ist, inszeniert sich bis heute als historischer Erbe des Bandera-Flügels der faschistischen Organisation Ukrainischer Nationalisten und deren bewaffneten Arm, der Ukrainischen Aufständischen Armee, die einst zu den willigsten Helfern beim Holocaust und im Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion zählten. Weiterhin bewundert werden von Soldat_innen des Asow-Regiments auch Hitlers Elitekrieger: Diverse Symbole der 3. Sturmbrigade sind in Anlehnung an die Insignien der Waffen-SS gestaltet, eines sogar nach dem Truppenkennzeichen der 36. Waffengrenadierdivision Dirlewanger, die für massive Kriegsverbrechen berüchtigt ist.
Deutlich wurde die rechtsextremistische und offen menschenfeindliche Kontinuität zuletzt dadurch, dass ein Soldat des Asow-Regiments bei einem Besuch der Gedenkstätte Auschwitz im Juni 2024 auf seinem Instagram-Account ein T-Shirt der russischen Band M8l8th mit dem Ausspruch "Where we are, there is no place for anyone else" ("Wo wir sind, ist kein Platz für irgendjemand anders") postete. Historiker schreiben das Zitat Adolf Hitler zu. Der ausgeschriebene Name der Band lautet „Molot Gitlera“ und bedeutet "Hitlers Hammer". Auf einem weiteren von dem gleichen Soldaten hochgeladenen Bild steht er vor einem Bildschirm, auf dem ein Zitat Hermann Görings zu sehen ist, in dem er Ehen zwischen Menschen jüdischen Glaubens und Deutschen verurteilt. Die Freundin des Soldaten kommentiert das Bild mit den Worten „Gott sei Dank bin ich keine Jüdin". Der Soldat antwortet darauf mit einem weißen Herz.
Mit der Veranstaltung in Hamburg und einer damit zusammenhängenden Europatour verfolgt Asow dem Aufruf gemäß das Ziel, „Fans im Ausland zu treffen“. Aus der Ankündigung geht zudem hervor, dass Geldakquise und Werbung für das Branding von Asow – mit eigenen Filmproduktionsfirmen, Modelabels, Verlagen und einer Netflix-Serie geplant ist. In dem Aufruf heißt es an ukrainische Geflüchtete in Deutschland gerichtet: „Wir wissen, dass ihr die Heimat vermisst. Ihr könnt euch unseren Reihen anschließen.“ Asow hat sich mit einem Ableger von „Centuria“, einer der größten Neonaziorganisationen der Ukraine, deren militärischer Arm ebenfalls in die 3. Sturmbrigade eingegliedert ist, bereits in Magdeburg verankert.
In Hamburg wird die Veranstaltung am 26.07.2024 vom Verein „Feine Ukraine“ organisiert.
„Wir haben am Freitag eine Schriftliche kleine Anfrage (siehe Anhang) zu der Veranstaltung eingereicht und fordern vom Senat eine klare Haltung gegen Faschismus“, so Yildiz und Dolzer. „Hamburg kann seiner Verantwortung für den Frieden nur gerecht werden, wenn Propaganda für den Krieg und Werbung für rechtsextreme Organisationen unterbunden wird und der Senat sich für einen Dialog und sofortigen Waffenstillstand engagiert.“
Die beiden Abgeordneten abschließend: „Rechtsextreme und Faschist_innen dürfen in der Hansestadt kein Forum bekommen. Das gilt erst recht, wenn ein deklariertes Ziel die Rekrutierung für den Krieg in den Reihen der Organisation ist.“
Schriftliche kleine Anfrage zum Thema
Mittlerweile wurde die Veranstaltung vom Vorstand des Vereins "Feine Ukraine" nach "näherer Betrachtung" abgesagt.
Pressemitteilung dazu:
Aktuelle Stunde
Weder Senat noch die Linksfraktion haben konsequent den Klimaschutz im Blick
Militär und Kriege verursachen zwischen 5,5 und 30% der CO2 Emissionen
„Richtig ist: das Klima wartet nicht. Die Stadtentwicklungspolitik und die Verkehrspolitik des Senats sind nach wie vor klimaschädlich und an vielen Punkten zu kritisieren. Allerdings hat auch die Linksfraktion bisher kein konsistentes Konzept für die Verkehrspolitik vorgelegt, sondern nur Teilkritik und bruchstückhafte Lösungsvorschläge – oft nicht weit genug gedacht oder ohne gleichberechtigte Berücksichtigung aller Verkehrsteilnehmer_innen“, kritisiert der fraktionslose Abgeordnete der Hamburgischen Bürgerschaft, Martin Dolzer.
„Nicht zielführend und undifferenziert ist auf jeden Fall, dass in der Diskussion um die Klimakatastrophe meist die Individuelle Verantwortung oder die Verantwortung der Bundes- und Landesregierungen lediglich im zivilen Bereich im Mittelpunkt der Debatte steht – und nicht auch die immense Verantwortung des Militärs und die verheerenden Auswirkungen von Manövern und Kriegen in der öffentlichen Diskussion einen angemessenen Raum bekommen.“
Es wären nicht nur die oberflächlich betrachteten Momente der Stadtentwicklung und der Verkehrspolitik die ein Bundesland wie Hamburg und seine Infrastruktur prägen würden, sondern auch die gesamtwirtschaftliche und gesamtstrategische Ausrichtung der Landespolitik. All diese Aspekte seien politisch steuerbar und würden politisch gesteuert. Darüber hinaus habe Oxfam gerade in einer Studie belegt wie die Klimakrise und extreme soziale Ungleichheit eng miteinander verwoben sind und zu Recht gefordert, dass die Länder und Konzerne für ihre aktuellen und historischen Emissionen in die Verantwortung zu nehmen seien und insbesondere auch die Reichen und Superreichen, die durch extremen Konsum, klimaschädliche Investitionsentscheidungen und politische Einflussnahme stark zur Klimakrise beitragen.
Dolzer: „Das gilt auch für die Rolle von Militär und Rüstungsindustrie in Hamburg. Das ist bei Weitem keine reine Bundessache und wirkt sich schädlich auf das Klima aus. In Hamburg produzieren mehr als 100 Betriebe Rüstungsgüter, die Bundeswehr hat mit der Universität und der Führungsakademie zentrale Schaltstellen in Hamburg. In der Wissenschaftspolitik spielt die Dual-Use Forschung (Forschung in der zivil-militärischen Grauzone) eine immer größere Rolle.In den Schulen machen Bundeswehroffiziere immer offensiver Werbung für die Bundeswehr. Der Hamburger Hafen ist eine Schnittstelle der bundesdeutschen und europäischen Rüstungsindustrie. Also trägt Hamburg auch zu Militarisierung, Manövern und weltweiten Kriegen bei. Kriege tragen neben dem menschenverachtenden Sterben in ihnen auch entscheidend zum Klimawandel bei und verursachen so indirekt den Tod von Menschen rund um den Globus durch Hitzestress, Wassermangel, Überschwemmungen, Mangelernährung, aber auch durch die Zunahme von durch Tiere auf Menschen übertragbare Krankheiten und weitere Faktoren. Wenn die Militärs der Welt ein Land wären, hätten sie den viertgrößten CO2-Fußabdruck weltweit.“
Eine neue Studie von Stuart Parkinson (Scientists for Global Responsiblity, SGR) und Linsey Cottrell (Conflict and Environment Obervatory, CEOBS) ergibt, dass 5,5 Prozent der globalen CO2-Emissionen direkt den Militärs der Welt- und der Rüstungsindustrie zuzurechnen sind. Nimmt man die Auswirkungen von Manövern und Kriegen dazu, kommt man sogar auf rund 30%.
Das Verteidigungsministerium der USA zum Beispiel ist der größte Verbraucher von Erdöl in der Welt und der größte Emittent von Treibhausgasen. 2017 war der Ausstoß größer als der von Industrieländern wie Schweden oder Portugal. Das Pentagon und die gesamte US-Rüstungsindustrie zusammen stoßen mehr CO2 aus als Argentinien.
Auf Kleine Anfragen der Abgeordneten Sevim Dagdelen im Bundestag in Bezug auf den Co2 Fußabdruck der Bundeswehr gibt die Bundesregierung regelmäßig die gleiche nicht-Auskunft: „Auskunft in der jeweils gewünschten Detailtiefe ist weder in der Aufschlüsselung nach Gerätetyp noch für die abgefragten Zeiträume möglich. Daten dazu werden statistisch in der Bundeswehr nicht erfasst.“
Expert_innen haben ermittelt, dass der Kampfjet Tornado, den die Bundeswehr im Krieg in Afghanistan und zur Luftraumüberwachung in Syrien einsetzte, verbraucht pro Flugstunde durchschnittlich 4000 kg Kerosin und stößt dabei etwa 13.000 Tonnen CO2 aus. Das entspricht dem Ausstoß von 93.000 Kleinwagen auf 100 km. Der Eurofighter der Bundeswehr hatte 2018 ca. 10.480 reale Flugstunden. Das entspricht einem CO2-Ausstoß von 115.280 t CO2. Um diese Menge in einem Jahr zu kompensieren, würden 9.222.400 Bäume gebraucht. Das entspricht einer Waldfläche von 1.137 ha oder 1.592 Fußballfeldern. Der Kampfpanzer Leopard II verbraucht auf 100 km etwa 530 Liter Diesel – so viel wie 100 Kleinwagen. Die 14 Kampfeinsätze der Bundeswehr im Ausland kosten jährlich 800 Millionen Euro. Für dieses Geld könnte man mindestens 100.000 Wohnhäuser mit Solarthermie-Anlagen ausstatten.
„Insgesamt gesehen sind die Daten für militärische Treibhausgasemissionen oft unvollständig, sie werden in allgemeinen Kategorien versteckt, oder gar nicht erst erhoben. In den Berichten der Länder gemäß der Klimarahmenkonvention UNFCCC klaffen große Lücken. Im Kyoto-Protokoll und den anderen UN-Klimadokumenten einschließlich der Charta von Paris wurden die militärischen Treibhausgasemissionen von den Regierungen, auf Druck der Nato-Staaten, allerdings absichtlich ausgeklammert und in Statistiken nicht extra ausgewiesen. Treibhausgase von Militärflugzeugen und -fahrzeugen werden dem Verkehr zugerechnet. Treibhausgase, die aus der Kriegswaffenproduktion kommen, werden der Industrie zugeschrieben. Diese Praktiken sollten ein Ende haben. Wichtig ist es vielmehr Transparenz herzustellen in Bezug auf die Klimaschädigung durch Militär, durch Manöver und durch Krieg“, fordert der Abgeordnete.
„Zum Klimaschutz gehört deshalb auch sich entschlossen für sofortige Waffenstillstandsverhandlungen in der Ukraine in Israel/Palästina und den weiteren weltweiten Kriegen einzusetzen. Dazu gehört dann auch den Hamburger Hafen zu einem zivilen Hafen zu machen und die Konversion der Rüstungsindustrie in den zivilen Bereich“, so Dolzer abschließend.
Rede zum Thema: Nein zur Privatisierung der Daseinsvorsorge und zentraler wirtschaftlicher Bereiche
Nein zum MSC Deal
Der MSC-Hafen-Deal muss gestoppt werden
Nein zu Ausverkauf, Gestaltungsverlust und Privatisierung
Solidarität mit dem Streik der Hafenbarbeiter_innen
„Wer beim Fußball 0:35 verliert, macht sich danach Gedanken über Taktik und Trainingsmethoden. Gleiches sollte für den Ausgang bei Öffentlichen Anhörungen gelten. Wer bei einer öffentlichen Anhörung des Haushaltsausschusses von 35 Redner_innen, allesamt Hamburger Bürger_innen, aufgefordert wird, den geplanten Deal zum Verkauf von 49,9% des Hafens an MSC nicht durchzuführen, sollte seine Pläne ändern und den Deal stoppen. Das gilt insbesondere dann, wenn wie in diesem Fall die Kritik zudem aus weiten Teilen der Gesellschaft, seitens der Gewerkschaften, der betroffenen Arbeiter_innen und sogar aus den eigenen Reihen der Regierungsparteien kommt. Der Verkauf großer Anteile schadet schlicht und einfach Hamburg“, erklärt Martin Dolzer, fraktionsloser Abgeordneter der Hamburgischen Bürgerschaft.
„Wie beim Mieter-Vermieter Modell soll der Hafen-Deal mit MSC aus kurzfristigem, rein betriebswirtschaftlich orientiertem Denken durchgezogen werden. Für langfristige Perspektiven ist ein solches Denken und Handeln eine Katastrophe. Für kurze Zeit wird etwas Geld in die Haushaltskasse gespült, langfristig wird sowohl wirtschaftlich wie auch in Bezug auf die Gestaltungshoheit über die Entwicklung von Stadt und Gesellschaft drauf gezahlt. Ein weit bessere und auch notwendige Herangehensweise wäre ein Umdenken unter Einbeziehung volkswirtschaftlicher Gedanken und strategischer Planung. Die gesamte öffentliche Daseinsvorsorge und Stadtentwicklung gehört in die öffentliche Hand. Hier gilt ein klares Nein zu jeglicher Privatisierung und zum Ausverkauf von Hamburgs Eigentum“, so Dolzer. „Nur so kann eine Hafenentwicklung und Stadtentwicklung im Sinne der Mehrheit der Hamburger Bevölkerung stattfinden.“
Wer trotzdem nach dem Motto „Augen zu durch“ gegen berechtigte Kritik und deutliche gesellschaftliche Mehrheiten an einem solchen Deal festhält, solle sich nicht wundern, wenn Menschen sich frustriert von den etablierten Parteien abwenden und zunehmend auf rechte Populisten hereinfallen, die Protest bekunden und vermeintlich einfache Lösungen anbieten, die jedoch genauer betrachtet auf Ausgrenzung und menschenverachtender Ideologie beruhen.
Der Senat müsse sich endlich ernsthaft mit der Realität auseinandersetzen, dass der Hamburger Hafen in den nächsten 10-20 Jahren von einem Industrie- und Ankunftshafen zu einem Umschlag- Kultur- und Tourismushafen wird.
Der Abgeordnete betont, „anstatt in Konkurrenz zu anderen Häfen zu handeln, muss die Zusammenarbeit gesucht werden. Wenn jetzt stattdessen auch noch ein gewinnorientiertes Unternehmen mit intransparenten Geschäftspraktiken, wie MSC, bei Diskussionen um die Stadtentwicklung, die Nutzung von Grundstücken auf dem Hafengelände und die Elbvertiefung entscheidend mitredet, sind neben immer mehr Hochwasser und Sauerstoffmangel weitere negative Auswirkungen auf die Menschen und die Umwelt voraussehbar. Es muss ein Umdenken stattfinden. Privatisierungen bedeuten kurzfristig neues Kapital, aber langfristig Verluste, den Abbau von Arbeitsplätzen und Arbeitsrechten sowie den Verlust von Kontrolle über die Daseinsvorsorge und den Naturschutz.“
„Hamburgs Hafen kann mit einem gut durchdachten Konzept attraktiv und ein gutes Beispiel für eine gelungene, zeitgemäße Umwandlung werden. Dafür ist der Stopp des MSC-Deals und eine breit angelegte öffentliche Debatte notwendig. Ein solcher Hafen sollte auch ein ziviler Hafen sein, durch den keine Rüstungsgüter mehr transportiert werden dürfen. Gerade in der heutigen Zeit sollten, anstatt Rüstung, zum Beispiel Umwelttechnik, medizinische Geräte und innovative Energieerzeugung entwickelt, produziert und gehandelt werden“, so Dolzer.
Martin Dolzer ist als Abgeordneter in die Hamburgische Bürgerschaft nachgerückt
Am 1. Juli 2024 bin ich als Abgeordneter in die Hamburgische Bürgerschaft nachgerückt.
Der Schwerpunkt meiner Arbeit wird auf der Friedenspolitik, der Verteidigung der Menschenrechte und dem Ringen um soziale Gleichheit liegen.
Wir leben momentan in einer Welt, in der viele Menschen aufgrund weltweiter Kriege, insbesondere aufgrund der Konflikte in Ukraine/Russland und in Israel/Palästina sowie der Wirtschaftskrise samt Inflation verunsichert sind. Immer mehr Menschen wissen am Ende des Monats nicht mehr wovon sie leben sollen, da sie schlicht nicht genug verdienen oder eine zu niedrige Rente oder zu geringe Sozialleitungen beziehen, um die immensen Preissteigerungen in der Bundesrepublik ausgleichen zu können.
Die EU-Kommission, die Bundesregierung und die Landesregierungen reagieren auf diese krisenhafte Situation mit Aufrüstung, Militarisierung der Gesellschaft, Feindbildentwicklung gegen Russland und China, der Aushöhlung völkerrechtlicher, menschenrechtlicher und arbeitsrechtlicher Standards, dem Abbau von Demokratie und angstfreier Meinungsäußerung sowie der Fortführung einer Politik im Sinne der Interessen von einigen wenigen großen Konzernen und ihrer Lobby. In Kriegen sterben zuerst die Finanzschwachen, es profitieren die Rüstungsindustrie und Teile der ohnehin Reichen.
Das ist meiner Meinung nach ein Weg in die Sackgasse. Wir brauchen ein Umdenken.
Die Politik steht in der Verantwortung - im Interesse der Mehrheit der Bevölkerung - ein würdevolles Leben für jeden Menschen, unabhängig von der Herkunft, Religion oder Orientierung zu ermöglichen und auf weltweiten Frieden hinzuwirken. In diesem Sinne kann das Aufrechterhalten einer alleinigen Vormachtstellung der USA mit Hilfe der NATO weder im Sinne der Menschen, die in der Bundesrepublik leben, noch im Sinn der Mehrheit der Menschen weltweit sein.
Eine Welt und Gesellschaft, in der Respekt, Solidarität und das friedliche Zusammenleben der Bevölkerungen aller Länder auf Augenhöhe, ohne Ausbeutung, Unterdrückung und Neo-Kolonialismus – abgesichert durch das Völkerrecht und die Menschenrechte – im Mittelpunkt stehen, ist möglich.
In einer funktionierenden demokratischen Gesellschaft steht die Persönlichkeitsentwicklung der Menschen und nicht der Profit großer Unternehmen und der ohnehin Privilegierten im Zentrum des politischen Handelns. Dazu braucht es Dialog, den Einsatz für sofortige Friedensverhandlungen in Bezug auf die Konflikte zwischen der Ukraine und Russland sowie Israel und Palästina und die Absicht, Wege zu finden gesellschaftliche Konflikte im Bereich der Außen- wie auch in der Innenpolitik ohne Gewalt und ohne die Unterdrückung einer konstruktiven Willensbildung zu lösen. Jeder Konflikt hat eine Geschichte. Die Ursprünge von Konflikten und im schlimmsten Fall Kriegen sind seltenst mit einfachen schwarz-weiß Zuschreibungen zu erklären und nur durch die Anerkennung unterschiedlicher, berechtigter Interessen zu lösen.
Um etwas zu verändern, ist die Verknüpfung von Landes-, Bundes,- und Europapolitik notwendig. Das vom Senat in Hamburg oft vorgebrachte Argument, dass die Verantwortung für Politikfelder wie Frieden, Außenpolitik und Völkerrecht sowie Menschenrechte ausschließlich auf der Bundesebene liege, ist ein vorgeschobenes Argument. Der Senat handelt auf all diesen Politikfeldern offensiv, strebt aber offensichtlich an, dass dies relativ unbemerkt geschieht und die Bevölkerung in Hamburg dazu schweigt und keine Kritik oder eigene Impulse formuliert.
Der Senat und die Bürgerschaft handeln in all ihren Entscheidungen auch in einem Zusammenhang mit der Bundes- und Europapolitik. Das gilt bei Entscheidungen über die Unterstützung von Bundeswehrjahrestagen, einer zunehmenden Militarisierung der Wissenschaft durch Dual-Use Forschung und den Einsatz von Bundeswehroffizier_innen in der Lehre in der Wissenschaft sowie bei Werbeveranstaltungen in Schulen, bei gleichzeitigem Ausbremsen der Volksinitiative für einen zivilen Hafen durch das Anrufen des Hamburgischen Verfassungsgerichts.
Genauso gilt das beim Hofieren von rechten Autokrat_innen aus Südamerika im Rathaus oder dem ausbleibenden Handeln gegen Kriegsverbrechen der türkischen Armee im Nordirak (Einsatz verbotener Kampfstoffe) oder in Nordsyrien-Rojava (extralegale Tötungen von kurdischen Politiker_innen mit Drohnen) sowie der Inhaftierung von mehr als 30000 Oppositionellen (Kurdische und humanistische Politiker_innen, Menschenrechtler_innen, Frauenrechtler_innen, Gewerkschafter_innen uvm.) in der Türkei. Durch kontinuierliche meist vollkommen kritiklose Zusammenarbeit auf vielen Ebenen und nicht erstellte Protestnoten oder Aktivitäten in Richtung Verantwortlicher aus der Türkei sowie durch die Weigerung des Senats ernsthafte Gespräche mit Vertreter_innen der Kurd_innen und Alevit_innen auf Augenhöhe zu führen, wird der türkischen Regierung – auch aus Hamburg – faktisch grünes Licht zur Fortsetzung ihrer menschenrechtswidrigen Politik gegeben.
Der Versuch des nahezu pauschalen Verbots sämtlicher Demonstrationen, die sich für eine sofortige Beendigung des völkerrechstwidrigen Agierens der rechten israelischen Regierung im Gazastreifen einsetzten, zu Beginn des Konflikts um Gaza – der das Versammlungsrecht in Frage stellte – zählt ebenfalls in diesen Bereich der Verknüpfung der unterschiedlichen politischen Ebenen. Auch hier wäre im Sinne der israelischen Bevölkerung, die zu hunderttausenden gegen die Regierung Netanjahu und für Friedensverhandlungen demonstriert sowie im Sinne der Palästinenser_innen im Gazastreifen und der Westbank ein diplomatisches Eintreten für eine sofortige Beendigung des Krieges, die Freilassung aller Geiseln und politischen Gefangenen sowie das Plädieren für die Umsetzung der Entscheidungen der Vereinten Nationen, ein guter Weg. Auch dies könnte vom Senat z.b. bei Reisen in die Region formuliert werden.
In Hamburg leben 376 000 Migrant_innen und rund 60 000 Geflüchtete. Jeder Mensch hat ein Recht auf ein würdiges Leben. Deshalb ist der Dialog mit Vertreter_innen der migrantischen Selbstorganisationen auf Augenhöhe genauso wichtig, wie die würdevolle Unterbringung von Geflüchteten in dezentralen Wohnungen. Dazu wäre die Umwidmung von rund 700 000 Quadratmetern leerstehendem Büroraum eine mögliche Lösung. Dieser neu geschaffene Wohnraum, könnte auch Obdachlosen zugänglich gemacht werden. Geflüchteten, die hier leben, könnte zudem durch die Reaktivierung des dualen Ausbildungssystems eine Ausbildung in qualifizierten Berufen ermöglicht werden, anstatt sie als billige Arbeitskräfte ohne rechtliche Absicherung auszubeuten oder für deren Abschiebung zu plädieren, die ohnehin nicht umsetzbar ist. Sich dafür auf Bundesebene einzusetzen, anstatt in den von der AfD dominierten rassistischen Diskurs gegen Geflüchtete und Migrant_innen einzustimmen, der die Gesellschaft spaltet, ist die Verantwortung der Landesregierungen – also auch die des Senats.
Gleichermaßen gilt das bei nicht ergriffenen Maßnahmen und dem verweigerten Dialog im Bereich der Klimapolitik und der Gesundheitspolitik oder der investorenfreundlichen Stadtentwicklungspolitik (z.b. Zusammenarbeit mit Rene Benko trotz unzähliger Warnungen vor dessen Geschäftspraktiken). Auch hier wurden Volksinitiativen durch den Gang zum Hamburgischen Verfassungsgericht ausgebremst (Initiative für bessere Arbeitsbedingungen in der Pflege) oder entschlossene Aktionen für den Schutz des Klimas pauschal kriminalisiert und Kritiker_innen ignoriert (im Fall Elbtower und Co.) anstatt die jeweiligen gravierenden Probleme anzugehen und ernsthaft in einen gesellschaftlichen Dialog einzutreten.
Wir brauchen Geld für Bildung, für Gesundheit, für bezahlbare Wohnungen, für ein würdiges Leben absichernde Renten und Sozialleistungen, für Schulen, für Jugendarbeit, für die Demokratieentwicklung und auch für die jahrzehntelang strukturell benachteiligten Stadtteile Billstedt, Mümmelmannsberg, Steilshop und Bergedorf sowie für den Klimaschutz, anstatt für Krieg und Militarisierung.
Über all die angesprochenen Themen und die Finanzierung der Politik entscheidet auch die Hamburgische Bürgerschaft. Neben der parlamentarischen Arbeit bleibt wichtig zu wissen, dass die Hauptauseinandersetzungen in der Gesellschaft – also auf der Straße und in den Ebenen der gesellschaftlichen Arbeit und Willensbildung – und nicht im Parlament stattfinden und eine Verknüpfungen der Ebenen zentral für gute politische Arbeit ist.
In diesem Sinne werde ich wirken.
Ich werde mein Mandat zunächst als fraktionsloser Abgeordneter wahrnehmen. Ich wurde über die Personenstimmen auf der Liste DIE LINKE gewählt. Eine politische Arbeit im Rahmen der Linksfraktion ist für mich allerdings nicht mehr möglich, da die Partei und die Fraktion in Hamburg die Friedensbewegung und soziale Bewegungen weitgehend behindern, anstatt sie zu unterstützen und sich mit ihrer Politik weit von den im Programm selbst gesetzten Zielen einer konsequenten Friedenspolitik und eines solidarischen Zusammenlebens entfernt haben. Aus diesen Gründen habe ich die Partei DIE LINKE im Januar 2024 verlassen.
DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/
06.02.2020
ANTRAG
zu Drs. 19967
Betr.: UN-Atomwaffenverbotsvertrag und ICAN-Städteappell auch konkret umsetzen!
Sicherheit entsteht durch Frieden, Dialog, internationale Verträge und eine respektvolle und auf soziale Gerechtigkeit orientierte Außen-, Handels- und Wirtschaftspolitik sowie die Einhaltung des Völkerrechts und eine weltoffene tolerante Gesellschaft – nicht jedoch durch Aufrüstung und Abschreckung.
Im August 1945 legten Atombomben die Städte Hiroshima und Nagasaki in Schutt und Asche und forderten Hunderttausende Menschenleben. Die Bomben ließen Menschen zurück, die mit ihren körperlichen und seelischen Narben kaum in der Lage waren zu überleben. Nach dem Wettrüsten des Kalten Krieges können Staaten wie die USA, Russland, Großbritannien, Frankreich und China, aber auch Indien, Pakistan und Nordkorea auf mehrere Tausend Atomwaffensprengköpfe zurückgreifen. Ungeachtet der schrecklichen Folgen der Nutzung von Atomwaffen, streben darüber hinaus auch heute noch Staaten in Atomwaffenprogrammen die Entwicklung eigener nuklearer Sprengköpfe an. Der Schrecken, der von Atomwaffen ausgeht, ist deshalb auch nach Ende des Kalten Krieges immer noch gegenwärtig und kann für jede_n jederzeit wieder schreckliche Realität werden.
Vor diesem Hintergrund setzt sich ICAN seit 2007 für ein Verbot von Atomwaffen ein. Dabei handelt es sich bei der Kampagne um ein breites Bündnis internationaler Nichtregierungsorganisationen, das bei seiner Arbeit auf eine Vielzahl von Partner_innen – von Gewerkschaften über religiöse und humanitäre Institutionen bis hin zu Umweltschutzorganisationen – zurückgreifen kann und das maßgeblich am Zustandekommen des aktuellen UN-Vertrages über das Verbot von Kernwaffen (UN- Atomwaffenverbotsvertrag) beteiligt war.
Der Vertrag über das Verbot von Kernwaffen wurde von den Vereinten Nationen im Juli 2017 mit 122 Ja-Stimmen verabschiedet. Er verbietet die Entwicklung und Produktion, den Test, Erwerb, die Lagerung und den Transport, die Stationierung und den Einsatz von Atomwaffen, sowie die Drohung mit ihnen. Auf der UN-Generalversammlung im September 2017 unterzeichneten zunächst 53 Staaten, darunter Österreich, den Vertrag. Weder die Atommächte, noch die NATO-Staaten, mit Ausnahme der Niederlande, nahmen an der Aushandlung und Abstimmung teil. Deutschland hat den UN-Atomwaffenverbotsvertrag bisher nicht unterzeichnet.
NATO-Partner beteiligen sich zunehmend mit völkerrechtswidrigen Angriffen an Kriegen. Ethnische Säuberungen oder der Einsatz von verbotenen Chemiewaffen, wie Weißem Phosphor durch die Türkei im Nordosten Syriens (Rojava), extralegaleTötungen durch die Streitkräfte der USA auf Befehl von Präsident Trump im Irak oder Putschversuche und Putsche in Lateinamerika unterstreichen die Aushöhlung des Völkerrechts
Insbesondere vor dem Hintergrund der Aufkündigung des INF-Vertrags durch die USA steigt die Gefahr einer unkontrollierten Eskalation und damit einer niedrigeren Schwelle zum Atomkrieg. Auch das für 2020 geplante Militärmanöver Defender ist ein weiterer Schritt der Eskalation. Dem muss unbedingt auf allen Ebenen eine friedliche Politik entgegengesetzt werden. Die mit der Drs. 21/ 19967 beabsichtigte Unterzeichnung des ICAN Städteappells ist ein längst fälliger Schritt, der nicht zuletzt der kontinuierlichen Arbeit der ICAN Initiative (Internationale Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen) und der Friedensbewegung in Hamburg zu verdanken.
Durch die Unterzeichnung des ICAN Städteappells kann auch aus Hamburg ein Signal gegen die nukleare Rüstung ausgehen.
Wir sind allerdings der Ansicht, dass über die Unterzeichnung und die Willensbekundung der Bürgerschaft hinaus auch ein konkreter Handlungsauftrag formuliert werden sollte. Es gilt, nun auch konkrete Schritte zu gehen und die Bundesregierung zur Ratifizierung des UN- Atomwaffenverbotsvertrags zu bewegen und weltweit weitere Städte in den Städteappell einzubeziehen.
Die Bürgerschaft möge daher zusätzlich zum Petitum beschließen: Die Bürgerschaft beauftragt den Senat,
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in der Organisation „Mayors for Peace“ eine aktive Rolle einzunehmen, um auf die Vernichtung
der Atomwaffen und die Ratifizierung des UN-Atomwaffenverbotsvertrags hinzuwirken und
weltweit weitere Städte in den Städteappell einzubeziehen.
-
den Dialog mit weiteren Landesregierungen zu suchen, um auf die Ratifizierung des UN-
Atomwaffenverbotsvertrags durch die Bundesregierung hinzuwirken.
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mit einer Bundesratsinitiative die Ratifizierung des UN-Atomwaffenverbotsvertrags durch die
Bundesregierung in die Wege zu leiten.
Venezuela, Bolivien, who`s next? Ein neues Zeitalter US-geführter Putsche?
Über den Putsch in Bolivien, den versuchten Putsch in Venezuela, das Völkerrecht und die Rolle der USA, der Bundesregierung und Hamburgs,
diskutieren mit Ihnen:
Andrej Hunko (MdB DIE LINKE)
und Martin Dolzer (MdHB DIE LINKE)
am 6.Februar, in der Alevitischen Gemeinde
am Nobistor 33-35
ab 19:00 Uhr
13. Dezember 2019
Rede in der Bürgerschaft zum Thema: "War die DDR ein Unrechtsstaat"
Am 21. April 2019 war William Tonou-Mbobda von Security-Kräften auf dem Gelände des UKE mit Gewalt fixiert worden und einige Tage darauf verstorben. In der gestrigen Sitzung des Wissenschaftsausschusses erklärte Staatsanwalt Mahnke, dass ursächlich für den Tod Mbobdas im strafrechtlichen Sinne das Vorgehen von Mitarbeitern des Sicherheitsdienstes des UKE in Form eines repressiven Eingriffs gewesen sei. Der 34-jährige Kameruner habe einen Kollaps erlitten, für den die repressive Maßnahme der Security-Mitarbeiter ursächlich gewesen sei. Er habe zudem einen Herzfehler gehabt. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Körperverletzung mit Todesfolge gegen drei Sicherheitsdienst-Mitarbeiter und eine Stationsärztin.
Gestern Abend hat die türkische Armee
auf Weisung Erdogans begonnen die kurdische Autonomieregion
Rojava/Nordsyrien anzugreifen. Die Fraktion DIE LINKE in der
Hamburgischen Bürgerschaft und der Landesverband DIE LINKE Hamburg
kritisieren den türkischen Überfall auf Rojava scharf. 30. August 2019
„Die einzig richtige Konsequenz aus dem zweiten Weltkrieg ist die Losung: ,Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg!‘“, erklärt zum Antikriegstag am Sonntag Martin Dolzer, der friedenspolitische Sprecher der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft. „Doch durch den Hamburger Hafen werden weiter rund 17 Tonnen Munition am Tag transportiert. Kanzlerin Merkel wie auch Verteidigungsministerin Kramp-Karrenbauer wollen Deutschland zur stärksten Militärmacht in Europa aufrüsten und betreiben eine immer aggressivere Außenpolitik. Das kostet Milliarden Euro, die für dringend notwendige Investitionen in Bildung, Wissenschaft, bezahlbaren Wohnraum und ein gutes Sozialsystem fehlen.“
Vor
wenigen Wochen noch hatten sich SPD und Grüne in der Hamburgischen
Bürgerschaft für ihren angeblichen Verhandlungserfolg bei den
Hochschul-Pakten gefeiert. Jetzt belegt eine Anfrage (Drs. 21/17566)
der Fraktion DIE LINKE: Die Hamburger Hochschulen erhalten 2021 bis
2027 auf Grundlage des „Zukunftsvertrags Studium und Lehre
stärken“ Bundesmittel von im Schnitt jährlich rund 70 Millionen
Euro – und das entspricht lediglich dem bisherigen Niveau des
Hochschulpakts III im Durchschnitt der Jahre 2013 bis 2020.
Mehr
als 20 Prozent der Lehre an Hamburgs Hochschulen wird durch prekär
beschäftigte Lehrbeauftragte sichergestellt, an der Hochschule für
Musik und Theater sogar 30 Prozent. Wie eine Große Anfrage (Drs.
21/17376) der Fraktion DIE LINKE ergibt, wurden im Wintersemester
2018/19 an den Hochschulen und am Uniklinikum Eppendorf insgesamt
2.560 Lehraufträge vergeben – eigentlich sollten sie nur eine
Ausnahme sein. Besonders auffällig ist dabei, dass 97 Prozent der
Lehraufträge an der Universität Hamburg mehr als sechs
Lehrveranstaltungsstunden umfassen. Und das, obwohl die Vergabe von
Lehraufträgen von über vier Stunden eine Ausnahmegenehmigung
vorsieht. Alle anderen Hochschulen vergeben in der Regel Aufträge
von bis zu vier Lehrveranstaltungsstunden.Tod am UKE: Obduktion durch Externe ist notwendig
18. April 2019
Frontex-Ausbau: EU geht genau in die falsche Richtung
Solidarität mit Leyla Güven: Martin Dolzer im Hungerstreik
Der Abgeordnete der Linksfraktion in der Hamburger Bürgerschaft, Martin Dolzer, ist in Solidarität mit der kurdischen Hungerstreikbewegung und der Forderung nach Aufhebung der Isolation Abdullah Öcalans in einen befristeten Hungerstreik getreten.Der Politiker und Internationalist Martin Dolzer, Abgeordneter der Linksfraktion in der Hamburger Bürgerschaft, hat nun bekannt gegeben, in Solidarität mit Leyla Güven ebenfalls an dem Protest teilzunehmen. In einer Erklärung Dolzers heißt es:
„In der Türkei und weltweit finden Hungerstreiks von kurdischen Politiker*innen, Aktivist*innen und politischen Gefangenen gegen die Isolationshaftbedingungen von Abdullah Öcalan statt, dem seit 2011 jeglicher Kontakt mit seinen Anwält*innen verwehrt wird.
Am Sonntag habe ich mich für die nächsten Tage (bis nach unserer nächsten Parlamentssitzung am Mittwoch) diesem Hungerstreik angeschlossen – ich teile die Forderungen von Leyla Güven und den politischen Gefangenen. Die Forderung nach Anwaltsbesuchen und der Aufhebung der Totalisolation Abdullah Öcalans wäre ohne Weiteres sofort zu erfüllen und deren Umsetzung entspricht nationalem türkischen und internationalem Recht – sie zu erfüllen müsste eine Selbstverständlichkeit sein.
Leyla Güven, Abgeordnete der kurdischen HDP und Ko-Vorsitzende des Demokratischen Gesellschaftskongress, befindet sich seit nunmehr 138 Tagen im Hungerstreik, einige politische Gefangene seit drei Monaten. Sie könnten jeden Tag sterben. Weitere siebentausend politische Gefangene begannen am 1. März 2019 mit dem Hungerstreik. Drei politische Gefangene haben sich mittlerweile aus Protest gegen die Ignoranz der Verantwortlichen das Leben genommen.
Dieser Hungerstreik steht jedoch für das Leben, die Menschenrechte, Frieden und Demokratie. Er ist ein Aufschrei gehen systematisches und lang anhaltendes Unrecht. Dieser Aufschrei darf nicht überhört werden.
Es ist die kurdische Bewegung die für ein respektvolles Zusammenleben, Menschenrechte, Frieden und Demokratie und die Gleichberechtigung steht – in Rojava, in den kurdischen Provinzen der Türkei, im Iran und im Kandil sowie weiteren Regionen im Nordirak bauen die Kurd*innen im Rahmen des Demokratischen Konföderalismus gemeinsam mit weiteren dort lebenden Bevölkerungs- und Religionsgruppen basisdemokratische Strukturen auf. Die Schönheit dieses Prozesses strahlt, trotz aller Widrigkeiten und Angriffe, weltweit.
Abdullah Öcalan könnte in Bezug auf eine friedliche und demokratische Entwicklung der Türkei und des Mittleren Ostens eine weit ausgeprägtere Rolle spielen – ähnlich wie einst Nelson Mandela in Südafrika ist er die zentrale Figur für respektvollen Dialog. Eine positive und eigenständige Entwicklung der Region ist bisher allerdings aus geostrategischen Gründen seitens der Bundesregierung und der EU sowie der USA und weiterer internationaler Kräfte nicht gewollt.
Deshalb ist es um so wichtiger, dass sich weltweit humanistisch und demokratisch gesinnte Menschen mit den Hungerstreikenden solidarisieren und gesellschaftlichen Druck auf die Herrschenden ausüben – so dass zumindest im ersten Schritt die wichtigsten Menschenrechte eingehalten werden. Das Leben von Leyla Güven und den politischen Gefangenen muss durch die Erfüllung ihrer Forderungen gerettet werden.
Die Bundesregierung und die Verantwortlichen in der EU sollten diesbezüglich endlich eine positive Rolle spielen und entschiedenen Druck auf die Regierung Erdogan ausüben, dass diese die Menschenrechte einhält und den berechtigten Forderungen entspricht.
Ich werde in den nächsten Tagen das Gespräch mit Vertreter*innen der Kirche, der Zivilgesellschaft und der Politik suchen, gemeinsam mit Freund*innen den Protest gegen das anhaltende Unrecht öffentlich zum Ausdruck bringen und kulturell-politische Aktivitäten vorbereiten – und hoffe dadurch dazu beitragen zu können, das weitgehende Schweigen zu dem Hungerstreik brechen zu können. Ein Aufschrei weiter Teile der Gesellschaft ist mehr als nötig!
Ich bin mir bewusst, dass diese symbolische kurze Form des Hungerstreiks im Vergleich insbesondere zur Last Leyla Güvens und der politischen Gefangenen nur ein kleiner Schritt ist.
Ich grüße Leyla Güven und die Hungerstreikenden in den Gefängnissen, in Straßburg, in Wales, Kanada, Deutschland und den vielen weiteren Orten weltweit aus ganzem Herzen und Wünsche weiter viel Kraft!
Berxwedan jîyan e.”
Verbot von Mezopotamia Verlag und Mir Musik ist ein verheerendes Signal
Dass Innenminister Seehofer in der jetzigen Situation einen kurdischen Verlag und einen kurdischen Musikverlag verbietet ist ein inakzeptabler Zensurversuch und ein verheerendes Signal. Während die kurdische Parlamentarierin Leyla Güven sich seit 91 Tagen - und viele politische Gefangene in der Türkei sowie Exilpolitiker_innen in Straßburg sich seit über 50 Tagen - im Hungerstreik befinden und ihr Leben riskieren, um die Isolation Abdullah Öcalans auf der Gefängnisinsel Imrali zu überwinden (seit 2011 konnten Anwält_innen Öcalan nicht mehr sprechen), spricht Seehofer davon, dass die PKK durch Verbot von Kultur "in die Schranken gewiesen" werden müsse. Wer Verlage, also Träger_innen von Literatur und Musik verbietet, "um die Rechtsordnung sicher zu stellen" hat Angst vor der Auseinandersetzung mit anderen Meinungen und vor freier Meinungsäußerung. Die PKK setzt sich seit Jahren für Frieden, Demokratie und die Gleichberechtigung der Frau im Mittleren Osten ein und bekämpft den islamischen Staat. DIE LINKE fordert die Aufhebung des PKK Verbots!
Anstatt Waffen an den Despoten Erdogan zu liefern, der mit dem IS und weiteren Djihadistischen Organisationen zusammen arbeitet, völkerrechtswidrig in Afrin (Nordsyrien) einmarschiert ist und die Menschenrechte im eigenen Land mit Füßen tritt, wäre notwendig, dass die Bundesregierung endlich umdenkt und Erdogan konsequent die Grenzen aufzeigt!
Zudem müsse analysiert und benannt werden, dass der Brexit Ausdruck einer tiefen Krise der EU sei, so Dolzer: „Insbesondere die asymmetrische Machtverteilung zugunsten der Bundesrepublik und Frankreich, die mangelnde Impulskompetenz des Europaparlaments und der Sparzwang durch die Austeritätspolitik bringen die EU an den Rand eines Abgrunds. Wer diese gefährliche Krise überwinden will, muss die EU verändern und auf Grundlage eines neuen Vertrags friedlich, demokratischer und sozialer gestalten.“
Das zuständige Gericht hatte unzählige Anträge der Verteidigung abgelehnt – unter anderem auf Beiziehung von Videos vom Tatort zur Tatzeit, die mehr Klarheit bezüglich der vorgeworfen Tat hätten bringen können. Vor diesem Hintergrund stelle sich die Frage, inwieweit die G20-Prozesse ohne Auswirkungen von politischem Druck geführt werden, so Dolzer: „Deutlich erkennbar ist allgemein, dass das Strafmaß für gleichartige Vorwürfe in den meisten Fällen weit höher ist als vor dem Gipfel. Das ist eine bedenkliche Tendenz. Es stellt sich die Frage der Verhältnismäßigkeit. Gesellschaftliche Probleme können weit besser durch Dialog und Kommunikation als durch Feindbildzuschreibungen, rigide Strafen und Repression gelöst werden.“
19. Dezember 2018
Der Hamburger Datenschutzbeauftragte Johannes Caspar hat nach der Nichtbeachtung seiner Rüge gestern per Anordnung der Polizei den weiteren Massenabgleich von biometrischen Gesichtsdaten im Rahmen der G20-Ermittlungen verboten. „Das ist ein gutes Zeichen für den Datenschutz und das Recht auf Versammlung“, findet Martin Dolzer, justizpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft und Mitglied im Unterausschuss Datenschutz.
07. Dezember
Investitionen in studentische Infrastruktur: Ein Tropfen auf dem heißen Stein
Der Hamburger Senat hat für den Haushalt 2019/2020 Investitionen in die studentische Infrastruktur angekündigt. „DIE LINKE steht für eine Wissenschaftsmetropole in sozialer und gesellschaftlicher Verantwortung. Deshalb fordern wir mit unseren Anträgen zum Haushalt eine bessere Grundfinanzierung der Hochschulen, den Ausbau der Friedensforschung und mehr Geld für das Studierendenwerk. Die von Rot-Grün im Haushaltsplan zusätzlich geplanten Mittel sind dagegen lediglich ein Tropfen auf dem heißen Stein. Prekäre Lebens- und Arbeitsverhältnisse von Studierenden und Hochschulmitgliedern bleiben so absehbar der triste Alltag“, kritisiert Martin Dolzer, wissenschaftspolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft.
Täglich 17,5 Tonnen Munition durch den Hamburger Hafen20.Oktober
Das erste Refugee and Migrant Parliament in Brüssel
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| Tahir Khairkhowa (Hazara World Council), Cornelia Ernst (MdEP DIE LINKE) und Ali Ahmet Abitalib (Lampedusa in Hamburg) |
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| Siliman Musse (Sfruttazero) |
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| Martin Dolzer (MdHB DIE LINKE) und Sabine Lösung (MdEP DIE LINKE) |
Artikel in Domradio
11.September
Mit dem geplanten massiven Ausbau der
„Grenzschutzagentur“ Frontex greift die EU-Kommission
unverhältnismäßig in nationale Hoheitsrechte ein. Der Entwurf soll
morgen ins EU-Parlament eingebracht werden und sieht unter anderem
vor, dass Frontex auch ohne Zustimmung des jeweiligen Mitgliedstaats
Abschiebungen dorthin durchführen und bewaffnete Grenzschützer
entsenden kann.
Rede von Martin Dolzer in der Bürgerschaft am 05.09.2018
- An der TUHH gab es seit 2012 neun Forschungsprojekte mit dem Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr und seinen Dienststellen im Umfang von 689.000 Euro.
- Die TUHH kooperiert sowohl in der Forschung als auch in der Lehre mit der HSU.
- Im Bereich der Lehre gibt es Vorlesungen und Übungen im Fach „Verbrennungsmotoren“. Beide Universitäten haben in einem Kooperationsvertrag vereinbart, im Bereich der Ingenieurwissenschaften in Forschung und Lehre zusammenzuarbeiten. Studierende der TUHH nehmen regelmäßig an der oben genannten Lehrveranstaltung teil, Studierende der HSU können im Rahmen des Masterstudiums Fahrzeugtechnik den Studienschwerpunkt Schiffsmaschinenbau wählen und absolvieren nach Maßgabe der Studien- und Prüfungsordnung der HSU Lehrveranstaltungen bis hin zur abschließenden Masterarbeit an der TUHH. Die TUHH stimmt sich darüber hinaus mit der HSU bezüglich des gegenwärtig an der HSU geplanten Ausbaus des Bauingenieurwesens ab.
- An der TUHH gibt es im Bereich der Grundlagenforschung Forschungsprojekte mit den Forschungsfördereinrichtungen wie dem Air Force Office of Scientific Research und dem Office of Naval Research der USA in Höhe von circa 300.000 US-Dollar. Auf die Große Anfrage 21/13143 der Linksfraktion antwortet der Senat aber: „Rüstungsforschung“ gibt es an der TUHH nicht. Die TUHH führt Forschungsprojekte mit einzelnen Unternehmen zu Forschungsfragestellungen, die grundlagenorientiert sind und daher auch für zivile Zwecke von Bedeutung sind (so genannter Dual Use), durch. Der Umfang der Forschungsvorhaben beträgt 1,57 Millionen Euro.
- Das Bundeswehrkrankenhaus Hamburg ist als Akademisches Lehrkrankenhaus der Medizinischen Fakultät ein Kooperationspartner des UKE in der medizinischen Ausbildung. Studierende im Praktischen Jahr werden im Bundeswehrkrankenhaus Hamburg entsprechend § 3 und § 4 der AApprO praktisch ausgebildet und geprüft. Eine Vergütung der Lehrleistungen aus Landesmitteln erfolgt nicht.
- Weitere Vorhaben bestehen im Zentrum für Karriereplanung der HAW mit der HSU, Fakultät für Geistes- und Sozialwissenschaften: Eröffnungsvortrag zum jährlichen Praktikumstag „Praktika als Karrierebaustein“ in den Jahren 2015, 2016 und 2017.
- Zudem bestehen hochschulübergreifende Studiengänge mit TUHH, HAW und HSU:– Bachelorstudiengang Wirtschaftsingenieurwesen, Fakultät Life Sciences, Depart- mentWirtschaftsingenieurwesen und Fakultät Technik und Informatik, DepartmentMaschinenbau und Produktion, Beginn Wintersemester 2010/2011
- Masterstudiengang Wirtschaftsingenieurwesen, Fakultät Life Sciences, Department Wirtschaftsingenieurwesen und Fakultät Technik und Informatik, Department Maschinenbau und Produktion, Beginn Wintersemester 2010/2011
- Das DESY unterhält keine vertraglich geregelten wissenschaftlichen Kooperationen zu den genannten Einrichtungen. Mit der HSU bestehen Kontakte mit einzelnen Professoren an der Fakultät für Elektrotechnik, insbesondere im Fachbereich Hochfrequenztechnik, Theoretische Elektrotechnik und in der Experimentalphysik. An interessierte Studierende der HSU werden Bachelor- und Masterarbeiten bei DESY vergeben. Eine formale Kooperation zu einem Forschungsprojekt besteht jedoch nicht.29. August 2018Mangelware Wohnheimplatz
Zwar investiere das Studierendenwerk im
Moment in den Bau von Wohnheimplätzen, jedoch bei Weitem nicht
genug. Dolzer: „Die bisher neu gebauten Wohnheimplätze sind nur
ein Tropfen auf dem heißen Stein. Wartezeiten von bis zu einem Jahr
sind, insbesondere bei den hohen Mietpreisen auf dem Wohnungsmarkt
und der Schwierigkeit, in Hamburg überhaupt eine Wohnung oder ein
WG-Zimmer zu finden, eine unhaltbare Situation.“
Dolzer erinnert daran, dass in anderen
G20-Verfahren wegen ähnlicher Vorwürfe zwar unüblich hohe Strafen
verhängt, allerdings zur Bewährung ausgesetzt wurden. „Daher
ist die Haftverschonung der einzig richtige Schritt. Das eine Jahr in
Haft ist damit allerdings nicht wieder gutzumachen. Statt rigider
Strafen zur Abschreckung von Protest wäre eine selbstkritische
Auswertung der Durchführung von fragwürdigen Veranstaltungen wie
dem G20-Gipfel notwendig, um den gesellschaftlichen Frieden
wiederherzstellen.“6. Juli 2018
Steuermillionen für Kriegsforschung in Hamburg – LINKE fordert Zivilklausel
Hamburger Hochschulen arbeiten intensiv mit Unternehmen zusammen, die in der Rüstung aktiv sind. Dies geht aus der Antwort des Senats auf die Große Anfrage „Forschung nur für zivile Zwecke!?“ (Drs. 21/13143) der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft hervor. Zu den Kooperationspartnern der Hochschulen gehören zum Beispiel Rheinmetall Electronics, aber auch die US Army.
Allein die Technische Universität Hamburg Harburg (TUHH) fördert Forschungsprojekte mit Unternehmen, die auch Unternehmensbereiche der Sicherheits- oder Rüstungstechnik unterhalten, mit einem Finanzvolumen von 1,57 Millionen Euro. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) investiert mehr als 4,3 Millionen Euro in die sogenannte „zivile Sicherheitsforschung“ an Hamburger Hochschulen (Anlage 2).
„Unter dem Deckmantel der angeblichen ‚zivilen Ausrichtung‘ der Forschung finanzieren Rüstungsunternehmen, Bundeswehr und das Verteidigungsministerium öffentliche Hochschulen und außeruniversitäre Forschungsinstitute“, sagt Martin Dolzer, friedenspolitischer Sprecher der Linksfraktion. „Die Wahrscheinlichkeit einer militärischen Nutzung des Wissens erhöht sich aber, wenn man mit Unternehmen zusammenarbeitet, die explizit auch militärisch genutztes Gerät herstellen.“
Dolzer kritisiert, dass die Anfrage nur unzureichend beantwortet wurde, zum Beispiel unter Berufung auf bestehende Geheimhaltungsvereinbarungen. „Es bleibt also völlig intransparent, welchen Erkenntnisgewinn sich zum Beispiel Airbus Defence and Space oder das Amt für Geoinformationswesen der Bundeswehr von der Kooperation mit Hamburger Hochschulen versprechen.“
DIE LINKE möchte rüstungsnahe Aktivitäten in Forschung und Lehre durch eine sogenannte Zivilklausel im Landeshochschulgesetz unterbinden.
Dolzer: „Wissenschaft sollte friedlichen Zwecken dienen. Um dieser Verantwortung aber überhaupt gerecht werden zu können, bedarf es gewisser Rahmenbedingungen für wissenschaftliches Arbeiten, wie der Herstellung von Transparenz und der ökonomischen Unabhängigkeit der Institutionen, also der öffentlichen Ausfinanzierung.“
28. Juni 2018
Schlafentzug, Schikane, Notdurft nur unter Aufsicht:
Was wirklich in der G20-Gesa geschah
In der Sitzung des G20-Sonderausschusses am 21. Juni wurde deutlich, dass es in der Gefangenensammelstelle Neuland bei 66 Prozent der Ingewahrsamnahmen zu rechtswidrigen Durchsuchungen der Betroffenen bei vollständigem Entkleiden gekommen ist. Das ist ein massiver, nicht hinnehmbarer Eingriff in die Persönlichkeitsrechte. Die Verantwortlichen aus Behörden und Senat bekundeten, dass sich eine solche Praxis nicht wiederholen dürfe.
In Bezug auf weitere gravierende Eingriffe in Grundrechte zeigte der Senat allerdings kaum Einsicht. Dass die Richtervorführung mit Zeiten von der freiheitsentziehenden Maßnahme bis zur Vorführung vor die/den Haftrichter_in mit durchschnittlich 15-40 Stunden nicht unverzüglich stattfand, wurde ebensowenig als eindeutig rechtswidrig eingestanden, wie die Tatsache, dass eine Vielzahl der in Gewahrsam Genommenen durch 24 Stunden Licht und ca. jede Stunde stattfindende Weckungen zur Lebendkontrolle unter Schlafentzug litt. Eine Richtervorführung bei Ingewahrsamnahmen muss eigentlich unverzüglich, dass heißt ohne jegliche vermeidbare Verzögerung, geschehen. Das ist in der Regel, je nach Situation, zwischen höchstens drei und dreizehn Stunden. Schlafentzug gilt zumindest als Erniedrigende Behandlung bzw. „weiße Folter“ und ist gemäß der Europäischen Menschenrechtskonvention, Artikel 3 verboten.
Eine ernsthafte Auseinandersetzung mit diesen und weiteren Vorwürfen, wie zum Beispiel der Einschränkung von Anwält_innen beim Zugang zu Mandant_innen oder gezielten gerichtskundigen Beleidigungen von Ingewahrsamgenommenen durch Beamte (wie: „wir haben Euch alle gefickt“; „Euch hätte man mal richtig zusammenschlagen müssen“; „Du warst ja sowieso schon nass, wir sind nicht nass“ …), die in einer im Verlauf der Sitzung des Ausschusses verlesenen Expertise des Rechtsanwalts Sven Adam skizziert wurden, ist dringend notwendig. Adam zitierte aus einer Pressemitteilung des Anwaltlichen Notdienstes des RAV, in der unter Anderem beschrieben wurde, dass Mandant_innen keine Hygienartikel zur Verfügung gestellt wurden und eine junge Frau einen Tampon lediglich vor den Augen von Beamtinnen einführen konnte. Zudem sei das Recht auf unverzügliche, angemessene medizinische Versorgung mehrfach außer Kraft gesetzt worden. Die Behördenvertreter_innen widersprachen sämtlichen Vorwürfen. Hier gilt ähnlich wie in der Haft in Justizvollzugsanstalten, dass rechtswidriges Verhalten gegenüber Ingewahrsam oder in Haft befindlichen Menschen immer schwer zu beweisen ist, da die Betroffenen sich meist in isolierten Situationen ohne Zeug_innen befinden.
Gerichte stellen Rechtwidrigkeit der Maßnahmen in der Gesa fest
Zur Behandlung der Betroffenen in der Gefangenensammelstelle der Polizei hat das Landgericht Hamburg allerdings mittlerweile in etlichen Fällen am 25. Mai festgestellt, dass Durchsuchungen bei vollständigem Entkleiden ohne konkreten Anlass rechtswidrig gewesen seien und die Betroffenen nicht hätten gezwungen werden dürfen, ihre Notdurft unter Aufsicht von Polizeikräften zu verrichten. Zudem kritisiert das Gericht als rechtswidrig, dass die Richtervorführung nicht unverzüglich sondern nach den o.g. 15 -40 Stunden geschehen sei.
Das Verwaltungsgericht Hamburg hat darüber hinaus am 05. Juni entschieden, dass Polizeibeamte während des G20-Gipfels rechtswidrig gehandelt haben, als sie am 8. Juli 2017 eine Gruppe von 15 Italiener_innen in Gewahrsam genommen und ohne richterlichen Beschluss teils bis zum nächsten Tag dort festgehalten hatten. Ihre Ingewahrsamnahme sei ein Eingriff in die Versammlungsfreiheit, durch die Ihre Anwesenheit geschützt gewesen sei. Auch die Italiener_innen hatten sich unter Anderem vollkommen ausziehen müssen und wurden in Zellen untergebracht, in denen die ganze Nacht das Licht brannte. Unter den in Gewahrsam Genommenen befand sich auch die Abgeordnete des Europaparlaments Eleonora Forenza. Deren Ingewahrsamnahme wurde auf der Sitzung des Sonderauschusses damit begründet, dass sie bei der Ingewahrsamnahme der italienischen Gruppe während der Großdemonstration am 08. Juli 2017 weitere Demonstrierende aufgefordert hatte, sich mit den Bettroffenen zu solidarisieren. Bei Gefahrenabwehr würde auch die Immunität nicht wirksam, die ihr aufgrund ihres Status hätte gewährt werden müssen. Ihre Aufforderung hätte eine Gefahr dargestellt, die abgewehrt hätte werden müssen. In anbetracht der Urteilsbegründung des Richters, der im Fall der Italiener_innen davon sprach, dass alle Maßnahmen der Polizei bis auf die Freilassung der Gruppe grob rechtswidrig waren, ist das eine kaum nachvollziehbare Begründung.
Rechtsanwält_innen müssen als Organe der Rechtspflege anerkannt werden
Es ist ebenfalls wichtig, dass Rechtsanwält_innen als unabhängige Organe der Rechtspflege betrachtet und auch seitens regierungsverantwortlicher Politiker_innen sowie den Behörden als solche anerkannt werden. Weit wichtiger als einzelne verbale Verfehlungen von Beamt_innen negativ zu sanktionieren, wie zum Beispiel die in den Akten des Sondderausschusses zu findende Bezeichnung „Zeckenanwälte“, ist zu verstehen, dass solche Äußerungen in einem gesellschaftlichen Klima der Polarisierung und Spaltung stattfanden. Dazu hat neben der Dämonisierung von Teilen des Gipfel-Protestes auch beigetragen, dass die Versammlungsbehörde in einer Gefahrenprognose in einem Verfahren vor Gericht die freie Advokatur der Anwält_innen des freien Republikanischen Anwält_innenverein (RAV) in Frage gestellt hatte. Kritische Jurastudent_innen hatten gegen die Allgemeinverfügung der Versammlungsbehörde geklagt, in der weite Teile der Hamburger Innenstadt zur Versammlungsfreien Zone erklärt wurden. In einer Stellungnahme hatte die Versammlungsbehörde vor Gericht ausgeführt, dass aufgrund der Vernetzung der benannten Studierendengruppen mit dem RAV zu prognostizieren sei, dass auch bei Spontanversammlungen zum einen damit zu rechnen ist, dass nicht nur eine geringe Teilnehmerzahl an solchen Versammlungen teilnehmen wird und zum anderen das Abhalten solcher Spontanversammlungen unter Angabe des Versammlungsortes auch in die „linke bis linksextremistische Szene transportiert
werden würde“. Dieses Vorgehen hatte den Protest einer Vielzahl von Anwaltskammern und Anwaltsvereinigungen auf den Plan gerufen. Die Wahl des anwaltlichen Beistands darf nicht zum Gegenstand polizeilicher Bewertung und Beurteilung werden, denn diese ist ein Grundpfeiler eines jeden Rechtsstaates.
Polizeiliche Tatzeug_innen wurden gleichzeitig vernommen
In der Sitzung des Sonderauschusses gestanden die Behördenvertreter_innen ein, dass mehrere polizeiliche Tatzeugen, in dem genannten Fall Tatbeobachter, von Kriminalbeamt_innen in der Gefangenensammelstelle zusammen und nicht einzeln zum gleichen Tatbestand vernommen wurden. Das ist ein absolutes No-Go und im Gerichtsverfahren ein Verfahrenshindernis. Diese gleichzeitigen Verhöre sind auch in mehreren Prozessen öffentlich geworden. Das Ausmaß dieser Vorgehensweise wird die Linksfraktion in einer Schriftlichen Kleinen Anfrage hinterfragen.Fazit
Die Sitzung des Sonderauschusses G20 zum Thema Gefangensammelstelle Neuland hat deutlich gezeigt, dass die Einrichtung einer GeSa damit verbunden ist, dass es zu einer hohen Anzahl an Rechtsverstößen und empfindlichen Eingriffen in das Persönlichkeitsrecht kommt.
Konflikte können nur durch Dialog und respektvollen Umgang miteinander, den Ausbau von Demokratie, die verbindliche Einhaltung der Menschenrechte und des Völkerrechts sowie durch die Entwicklung von gezielten Strategien zur Überwindung der gesellschaftlich vorhandene Feindbilder überwunden werden. Die Treffen der Regierungen der sogenannten G20-Staaten stehen aber für das genaue Gegenteil. Als faktische informelle Gegenstruktur zu den Vereinten Nationen stehen sie für Krieg, asymmetrische Handelsbeziehungen und strukturelle Gewalt. In diesem Rahmen haben auch Polizei und Justiz während des G20-Gipfels unter Anderem in der Gefangenensammelstelle Neuland agiert. Wenn der Sonderausschuss sein selbst formuliertes Ziel ernst nimmt, nämlich, dass sich die Vorkommnisse und gewalttätigen Ausschreitungen während des G20 sich nicht wiederholen dürfen, sollte er zu dem Schluss kommen, dass die G20 aufgelöst und die Vereinten Nationen demokratisiert und gestärkt werden müssen. Anstatt Sondereinrichtungen wie eine Gefangenensammelstelle zu konstruieren und die Polizei weiter aufzurüsten und zu militarisieren, wäre das ein ganzheitlicher Ansatz. Ein Problem sollte nicht durch Unterdrückung eines seiner Symptome, sondern durch die Analyse und die Überwindung seiner Ursache gelöst werden.
8. Juni 2018
Am morgigen Sonnabend findet in ganz Deutschland der „Tag der Bundeswehr“ statt. Dazu erklärt Martin Dolzer, friedenspolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft: „Mit Karriereberatungen, Waffenschauen, Einsatz-Simulationen, Spielen für Kinder und Erwachsene und allerlei weiterem Gedöns soll die Bevölkerung an eine zunehmend militarisierte Gesellschaft gewöhnt werden, in der Gewalt als Mittel der Konfliktlösung immer größere Räume einnimmt.“
DIE LINKE lehne solche Propagandaveranstaltungen ab.
„Mit diesem Urteil schützt der Vorsitzende Richter das Versammlungsrecht“, erklärt dazu Martin Dolzer, justizpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft.„Unter den in Gewahrsam Genommenen befand sich auch die linke Europa-Abgeordnete Eleonara Forenza, die sich als solche zu erkennen gegeben hatte. Der gesamte Vorgang ist Ausdruck des in vielen Fällen unverhältnismäßigen Vorgehens gegen die G20-Proteste.“
4. Juni 2018
Am Entwurf des Senats zum neuen Resozialisierungs- und Opferschutzgesetz gibt es enormen Nachbesserungsbedarf. Die Anhörung am Freitag im Justizausschuss hat die Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft in dieser Einschätzung noch einmal bestärkt. „Resozialisierung muss am ersten Tag der Haft beginnen und nicht erst in den letzten Tagen vor der Entlassung“, meint Martin Dolzer, justizpolitischer Sprecher der Linksfraktion. „Eine gute Sozialpolitik ist die beste Justizpolitik.“- Videoüberwachung wird in weit größerem Umfang ermöglicht als bisher. Dies ist ein inakzeptabler Eingriff in das Recht auf Informationelle Selbstbestimmung. Wie schon im neuen Bundesdatenschutzgesetz ist das ein zentraler Kritikpunkt am Hamburgischen Datenschutzgesetz.
- Die Übermittlung von Daten an Drittstaaten – also an Staaten außerhalb der EU – bei denen die EU davon ausgeht, dass sie nicht sicher mit den Daten umgehen, bleibt in den Regelungen der EU Datenschutzgrundverordnung in vielen Fällen durch Ausnahmeregelungen und Ausnahmegenehmigungen möglich, in weiteren Fällen ist es nicht ausreichend definiert.
- Zudem wurde auch in Hamburg, wie schon auf Bundesebene, versäumt, weitergehende Konkretisierungen vorzunehmen, die durch die EU-Datenschutzgrundverordnung nicht geregelt sind. Diese enthält dafür siebzig Öffnungsklauseln. Die Kompetenzen zwischen der Europäischen Union und den Mitgliedstaaten sind so geregelt, dass die EU nur dort tätig werden darf, wo sie eine ganz konkrete Ermächtigungsgrundlage hat. Alles andere liegt bei den Mitgliedstaaten. Soweit die EU in einem Bereich etwas geregelt hat, gibt es einen Vorrang vor dem Recht der Mitgliedstaaten. Wo sie dies nicht getan hat, ist der Mitgliedstaat frei. Das gilt auch für Fragen der Konkretisierung und Präzisierung. Wenn die EU nur eine allgemeine Regelung trifft, heißt das nicht, dass der Mitgliedstaat in dem ganzen Bereich dieser abstrakten Vorgaben selber nichts mehr regeln darf, sondern nur, dass im Konfliktfall die EU-Regel vorgehen würde.Das heißt konkret, dass Deutschland und Hamburg sehr wohl auch weitergehende Konkretisierungen vornehmen hätten können, so lange sie nicht gegen die EU-Datenschutzgrundverordnung verstoßen. Eine Umsetzung dieser Möglichkeit fehlt sowohl im neuen Bundesdatenschutzgesetz als auch im neuen Hamburgischen Datenschutzgesetz an vielen Stellen.
- Die EU-Datenschutzgrundverordnung enthält siebzig Öffnungsklauseln, kleine und große. Zwei große hat man beispielsweise für den Bereich des Beschäftigtendatenschutzes und für den öffentlichen Bereich, das heißt die Datenverarbeitung durch staatliche Stellen und auch durch alle privaten, die öffentliche Interessen verfolgen. Dieser Öffnungsbereich betrifft nahezu die Hälfte der gesamten Datenverarbeitung. Dementsprechend hätten auch auf der Hamburger Ebene ohne über den Rahmen der EU-Datenschutzgrundverordnung hinauszugehen, bereichsspezifische oder technikspezifische Regelungen getroffen werden können. So hätten zum Beispiel für die Bereiche „Beschäftigung und Datenschutz“ im öffentlichen Bereich Problemlösungen definiert werden können, die für den privaten Bereich eine Vorbildfunktion hätten. Auch die dazugehörige Videoüberwachung am Arbeitsplatz wurde nicht, wie möglich, genauer geregelt.
- Bei der Anpassung des Datenschutzgesetzes gibt es ein weiteres Grundproblem: Viele Paragraphen des neuen Gesetzes sind ohne direktes Hinzuziehen der EU-Datenschutzgrundverordnung und/oder des Bundesdatenschutzgesetzes (BDSG) nicht nachvollziehbar oder sogar missverständlich. Die genannten drei Normen sind darüber nicht in der gleichen Systematik nummeriert und strukturiert – so dass ein vollständiges Begreifen der nach dem Subsidiaritätsprinzip geregelten einzelnen Aspekte für die Bürger_innen oftmals schwer wird. Im Berliner Entwurf des Landesgesetzes zur Anpassung an die EU-Datenschutzgrundverordnung wird diesem Problem zumindest einigen Aspekten dadurch Rechnung getragen, dass auf die entsprechenden EU Regelungen hingewiesen wird und das Gesetz insgesamt klar strukturiert ist. Im Hamburger Gesetz fehlt das fast vollkommen. Sein Regelungsgehalt wird dadurch ohne juristische Expertise schlicht unverständlich und schwer nachvollziehbar. Um dem Problem der Unverständlichkeit entgegenzuwirken ist es nötig, dass den Bürge_innen, gesellschaftlichen Akteuren und Unternehmen Informationsmaterial zum Verständnis des neuen Gesetzes in synoptischer Form (mit entsprechenden Verweisen auf die Regelungen auf Europa und Bundesebene) zur Verfügung gestellt wird. Diese Aufgabe bleibt dem Datenschutzbeauftragten überlassen.
- Der Datenschutzbeauftragte hätte insgesamt in seinen Kompetenzen, insbesondere aber personell und finanziell stärker unterstützt werden müssen. Letzteres ist nur in sehr geringem Ausmaß geschehen. Die Stärkung der Kompetenzen durch Kontroll- und Sanktionsmöglichkeiten für den Datenschutzbeauftragten wurde ebenfalls in weiten Teilen verfehlt. Die Finanzierung zusätzlicher Stellen, die in der EU_Datenschutzgrundverordnung vorgesehen ist, fehlt ebenfalls.Eine andere Möglichkeit, das Hamburgische Datenschutzgesetz verständlicher zu machen, wurde überhaupt nicht erwogen: Der Europäische Gerichtshof (EuGH) lässt Normwiederholungen aufgrund des primärrechtlichen Vorrangs des Unionsrechts in einem besonderen Fall zu: Im Fall des Zusammentreffens einer ganzen Reihe unionsrechtlicher, einzelstaatlicher und regionaler Vorschriften kann es ausnahmsweise „nicht als ein Verstoß gegen das Gemeinschaftsrecht angesehen werden, dass Regionalgesetze im Interesse ihres inneren Zusammenhangs und ihrer Verständlichkeit für die Adressaten bestimmte Punkte der Gemeinschaftsverordnungen wiederholen.“ (C-272/83, Rn. 27). Das ist hier der Fall. Aus diesem Grund wäre es besser gewesen, wenn im neuen Hamburgischen Datenschutzgesetz für die Verständlichkeit notwendig mit Wiederholungen und grundsätzlich mit Verweisen auf die EU-Datenschutzgrundverordnung und das Bundesdatenschutzgesetz gearbeitet worden wäre, um das oben genannte Problem zu beheben. Vielleicht passiert dies ja durch entsprechenden politischen Druck durch eine nachträgliche Reform.Auch bei der Neuregelung des Justizvollzugs- wie des Maßregelvollzugsgesetzes wurden personenbezogene Daten besonderer Kategorien wie politische Ausrichtung, Gewerkschaftszugehörigkeit, Sexualität, ethnischer Hintergrund nicht ausreichend geschützt. Das gilt zum Teil nicht nur für die Inhaftierten, sondern auch für Besucher_innen. Zudem wurden auch hier die Möglichkeiten der Videoüberwachung zu wenig geregelt. Aus diesen Grund hat die Linksfraktion auch diesen Gesetzentwürfen nicht zugestimmt.
Fazit:
Dazu erklärt Martin Dolzer, justizpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft: „In anderen Verfahren wurden nicht vorbestrafte Angeklagte, denen ähnliche Taten während des G20-Gipfels vorgeworfen wurden, jeweils zu Freiheitsstrafen auf Bewährung verurteilt. Schon diese Freiheitsstrafen von meist mehr als einem Jahr auf Bewährung gingen erheblich über das übliche Strafmaß hinaus. Zudem machten die Tatzeugen im Verfahren gegen Peike S. widersprüchliche Aussagen. Vor dem Hintergrund all dieser Aspekte ist es besorgniserregend, dass die Richterin sowohl einen Antrag der Verteidigung auf Haftverschonung, wie auch die Einführung von etwaig entlastendem Videomaterial in die Verhandlung abgelehnt hat. Peike S. müsste eigentlich sofort aus der Untersuchungshaft entlassen werden.“
“Tor zum Tod”: Pro Tag gehen zwölf Tonnen Munition durch den Hamburger Hafen
1.127,85 Tonnen Munition wurden in den letzten drei Monaten durch den Hamburger Hafen exportiert, durchschnittlich zwölf Tonnen pro Tag. Das geht aus der Antwort des Senats auf eine Anfrage (Drs. 21/11935) der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft hervor. Im Jahr 2017 waren es insgesamt 9.165,74 Tonnen, also 25 Tonnen am Tag. „Von einer abnehmenden Tendenz kann man aber anhand der letzten drei Monate leider nicht sprechen, weil die Exporte von Monat zu Monat schwanken. Und: Jede Waffe und jede Patrone, die durch den Hamburger Hafen exportiert wird, ist eine zu viel“, erklärt Martin Dolzer, friedenspolitischer Sprecher der Fraktion. Justizsenator Till Steffen hat heute den sanierten B-Flügel der Haftanstalt am Holstenglacis vorgestellt. „Diese Sanierung ist eher ein Tropfen auf den heißen Stein als ein großer Wurf. Die Hamburger Haftanstalten sind nach wie vor überbelegt und teilweise in sehr schlechtem Zustand“, erklärt Martin Dolzer, justizpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft. Es gebe nicht genug Personal, der Betreuungsschlüssel sei nicht ausreichend.
Auch der kürzlich vorgestellte Entwurf für ein Hamburgisches Resozialisierungs- und Opferschutzgesetz habe Schwächen: Dem Ziel, ab dem ersten Hafttag mit der Resozialisierung zu beginnen, werde er nicht gerecht, da der Entwurf sich hauptsächlich auf den Übergang von der Haft in die Freiheit konzentriere.„Statt kleiner Verbesserungen sollte Steffen eine ganzheitliche Reform durchsetzen. Das heißt: Therapieangebote, Ausbildungsplätze und Wohngruppen in Haft müssen ausgebaut, genügend sozial-kompetentes Personal eingestellt werden. Zudem sollten der Offene Vollzug zum Regelvollzug und Bagatelldelikte entkriminalisiert werden. So würde der Personalschlüssel in den Gefängnissen auch ohne Warten auf neu ausgebildete Justizbeamt_innen sofort verbessert“, sagt Dolzer.
G20-Öffentlichkeitsfahndung muss sofort beendet werden!
Die Öffentlichkeitsfahndung nach 107 Menschen im Zusammenhang mit dem G20-Gipfel ist inzwischen bestätigten Medienberichten zufolge pauschal durch einen einzigen Amtsrichter zugelassen worden.
Lampedusa-Gruppe braucht politische Lösung statt Kälte und Gängelei!
Die
Versammlungsbehörde hat neue Auflagen für das Kundgebungszelt der
Gruppe »Lampedusa in Hamburg« am Steindamm erlassen. Diese sehen
vor, dass das Zelt ständig, auch in der Nacht, an drei Seiten
geöffnet sein muss. Dazu erklärt Martin
Dolzer,
justizpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE in der
Hamburgischen Bürgerschaft: »Die
neuen Auflagen sind nicht erfüllbar. Wenn sie in Kraft treten, wäre
die Kundgebung faktisch beendet, denn gerade in den Wintermonaten ist
es einfach nicht möglich, dass Zelt ständig offen zu halten.
Diejenigen, die das Zelt unter solchen Bedingungen betreuen würden,
müssten wegen der Kälte ihre Gesundheit aufs Spiel setzen.«Zudem
sei das Zelt auch ein Schutzraum für die Geflüchteten, so Dolzer.
Bei einer Öffnung steige womöglich auch das Risiko von Übergriffen.Leuchtturmpolitik ersetzt kein wissenschaftliches Konzept!
Zu
den Plänen des Senats, Hamburg zu einer Wissenschaftsmetropole zu
machen, erklärt Martin
Dolzer,
wissenschaftspolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE in der
Hamburgischen Bürgerschaft: „Wirklich
innovativ wäre die Umkehr von der unternehmerischen Hochschule zu
einer Hochschule in gesellschaftlicher Verantwortung. Eine
neoliberale Politik der Leuchttürme ersetzt aber noch kein klares
wissenschaftliches Konzept!“Fall Fabio: Rechtsstaatlich fragwürdige U-Haft nach G20
Resozialisierung und Opferschutz: Noch viele Nachbesserungen nötig
Polizeieinsatz bei G20 ein Erfolg – nach militärischen Kriterien?
In Togo kommt es seit dem 19. August in
mehreren Städten zu großen Demonstrationen für freie Wahlen und
eine demokratische Verfassung. Die Teilnehmer_innen fordern u.a. eine
Begrenzung der Präsidentschaftszeit auf zwei Perioden und eine
Verfassung, die das Wahlrecht für Exiltogoles_innen garantiert. Seit
1990 flohen mehrere hundertausend Menschen aus politischen Gründen
aus Togo. Die Demonstrationen kritisieren auch die die mangelnde
Gesundheitsversorgung und Infrastruktur, insbesondere außerhalb der
Hauptstadt Lomé.
Wir erklären uns solidarisch mit den
Protesten und Forderungen der Demokratischen Plattform und der PNP.
Das Recht auf freie Wahlen, eine Demokratisierung der Verfassung und
die Einhaltung der Menschenrechte sind in der Charta der UN
garantiert und müssen auf jeden Fall eingehalten werden. Ein
Wahlrecht für Exiltogoles_innen wäre aufgrund der hohen Anzahl aus
politischen Gründen Geflohener ein Schritt zur Demokratisierung.Dr. Dieter Dehm, Mitglied des Bundestags (MdB), DIE LINKE
Ulla Jelpke, MdB, DIE LINKE
Martin Dolzer, Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft (Landtag), DIE LINKE
Niema Movassat, MdB, DIE LINKE
Hubertus Zdebel, MdB, DIE LINKE
Kerstin Kassner, MdB, DIE LINKE
Andrej Hunko, MdB, Mitglied der Parlamentarischen Versammlung des Europarats, DIE LINKE
Grundrechtsverletzungen in der G20-GeSa müssen aufgeklärt werden
„Wenn das zutrifft, wurden in der
GeSa rechtsstaatliche Prinzipien willkürlich außer Kraft gesetzt“,
erklärt dazu Martin Dolzer, justizpolitischer Sprecher der
Fraktion. „Den Berichten nach wurden in Gewahrsam Genommene
schikaniert und Anwält_innen auch unter Anwendung von Gewalt an
ihrer Arbeit gehindert. Teilweise verbrachten die in Gewahrsam
Genommenen mehr als 35 Stunden ohne Richtervorführung in der GeSa.
Dadurch wurde das Unverzüglichkeitsgebot verletzt. Verletzten und
Epileptiker_innen wurde zum Teil die ärztliche Versorgung und/oder
Medikamente vorenthalten. Die Versorgung mit Lebensmitteln und
Getränken war mehr als mangelhaft, Frauen wurden Hygieneartikel
verweigert. All diese Rechtsverstöße müssen lückenlos
aufgearbeitet werden und politische Konsequenzen nach sich ziehen.“Einige Beispiele bisher bekannt gewordener Rechtsverstöße in der GeSa:
Anwält_innen des Anwaltlichen Notdienstes kritisieren u.a., dass in der Nacht vom 6. auf den 7. Juli unter Vorwänden jeglicher Kontakt zu den in Gewahrsam Genommenen verhindert wurde. Zudem wurden viele in Gewahrsam Genommene vor und nach Anwaltsgesprächen unter vollständiger Entkleidung mit der Begründung durchsucht, dass Anwält_innen verbotene Gegenstände an ihre Mandant_innen übergeben haben könnten. Ein anwaltlicher Widerspruch dagegen endete am 8. Juli um 1:30 Uhr morgens mit der Unterbrechung des Anwaltsgesprächs durch Polizeibeamten. Die Anwältin wurde daraufhin angeschrien und mit körperlicher Gewalt aus dem Gesprächscontainer und vom Gelände der GeSa entfernt. Ihre persönlichen Gegenstände – Handy, Aufzeichnungen etc. – verblieben in der GeSa
In einem Fall wurde am 9. Juli um ca. 3:00 Uhr morgens ein Anwalt, der seinen Mandanten bei der Vorführung vor einer Haftrichterin in der GeSa vertreten wollte, zunächst durch eine Richterin und einen Staatsanwalt angeschrien, er solle den Gerichtssaal verlassen und dann mit körperlicher Gewalt aus dem Saal gedrängt. Der betroffene Anwalt hat mittlerweile Dienstaufsichtsbeschwerde eingelegt.
Eine verletzte junge Frau wurde am Freitag, 7. Juli, um 12 Uhr mittags mit Verdacht auf Nasenbeinbruch in die GeSa gebracht. Sie erhielt 15 Stunden lang keine Nahrung, die Verletzung wurde nicht geröntgt und behandelt. Die Betroffene wurde erst 40 Stunden nach ihrer Festnahme einem Richter vorgeführt, der sie mangels Tatverdacht aus dem Polizeigewahrsam entließ. Auch bei zum Teil schwer verletzt in Gewahrsam Genommenen wurde das Recht auf unverzügliche, angemessene medizinische Behandlung außer Kraft gesetzt. Dies galt auch für u.a. an Epilepsie erkrankte Personen, die trotz Verweises auf ihre Erkrankungen keinen Zugang zu dringend benötigten Medikamenten erhielten. Hier wurden durch die Verantwortlichen lebensbedrohliche Folgen bewusst in Kauf genommen.
Mehrere Frauen berichten, dass ihnen u.a. unter der Begründung „Demonstrantinnen bekommen nicht ihre Tage“ keine Hygieneartikel zur Verfügung gestellt wurden, obwohl sie diese benötigten. In einem Fall berichtete eine junge Frau, sie habe sich vor den Augen der Beamtinnen einen Tampon einführen müssen.
Pressemitteilung 21. Juli 2017
Zum Antikriegstag erklärt Martin Dolzer, friedenspolitischer Sprecher der Linksfraktion, „Hamburg könnte als Mittlerin des Friedens in vielerlei Hinsicht Zeichen setzen. Aber stattdessen werden weiter durch den Hafen Waffen und Munition im großen Ausmaß transportiert und die Bundeswehr wirbt an Hamburger Schulen und im öffentlichen Raum fürs töten. Waffen und Erziehung zum Krieg schaffen keinen Frieden.
Deutschland ist jedoch einer der größten Waffenexporteure der Welt. Für fast sieben Milliarden Euro sind im vergangenen Jahr Waffen ins Ausland gegangen, auch an Diktaturen wie Saudi-Arabien und in die Türkei. Jede Waffe findet ihren Krieg und schafft Fluchtursachen. Die Bundesregierung plant, die Ausgaben für Militär und Rüstung auf fast 70 Milliarden Euro im Jahr fast zu verdoppeln und ist federführend an einer immer aggressiveren Außenpolitik der EU beteiligt. In Hamburg werden neue Kriegsschiffe gebaut, auch beim G20 wurde das Militär an vielerorts eingesetzt. Das ist der falsche Weg.
DIE LINKE setzt sich dagegen für den Stop der Waffenexporte, Frieden, Zivilklauseln an den Hochschulen, faire Handelsbeziehungen und soziale Gerechtigkeit weltweit ein. Wir wollen die NATO durch eine gemeinsame internationale Sicherheitsarchitektur ersetzen. Nur Dialog auf Augenhöhe, nicht jedoch Krieg und Gewalt kann Konflikte nachhaltig lösen.“
Pressemitteilung, 28. August 2017
G20-Urteil: Unverhältnismäßig
Das Amtsgericht Hamburg hat einen
21-Jährigen wegen des Wurfs von zwei Flaschen im Zusammenhang mit
den Protesten gegen den G20-Gipfel vor sechs Wochen zu zwei Jahren
und sieben Monaten Haft verurteilt. Damit ging das Gericht weit über
die Forderung der Staatsanwaltschaft von einem Jahr und neun Monaten
hinaus. „Sollten die Richter_innen in den anstehenden weiteren
Verfahren ebenfalls derart absurd hohe Strafen verhängen, wäre das
ein besorgniserregender und nicht hinnehmbarer Angriff auf die
Grundrechte“, erklärt dazu Martin Dolzer, justizpolitischer
Sprecher der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen
Bürgerschaft. „Der Jurist und Regierungschef Olaf Scholz
hatte mehrmals sehr hohe Strafen verlangt, die Justiz folgt dieser
Vorgabe nun eifrig. Über die Rechtmäßigkeit dieser Urteile werden
höhere Instanzen entscheiden. Klar ist aber schon jetzt: Hamburg
versucht, einzelne Personen juristisch in den Fokus zu schieben, um
sich vor einer politische Aufarbeitung des G20-Desasters zu drücken.
Das löst keine gesellschaftlichen Probleme, sondern schafft nur
neue.“G20-U-Haft – Ein Signal der Abschreckung an EU-Bürger_innen?
In Hamburger JVAen sitzen noch immer 35 Untersuchungsgefangene, die beim G20-Gipfel festgenommen wurden – dabei werden besonders nicht-deutsche Gefangene mit haltlosen Begründungen festgehalten, wie uns Anwält_innen berichten. Soll hier ein Exempel statuiert werden, um Aktivist_innen aus dem Ausland abzuschrecken?
In Hamburger JVAen befinden sich zurzeit 35 Untersuchungsgefangene, die während des G20-Gipfels festgenommen wurden, darunter 20 aus dem EU-Ausland. Einigen wird keine individuell zuzuordnende Straftat vorgeworfen, anderen lediglich solche, die normalerweise höchstens mit Bewährungsstrafen geahndet werden.
„In einigen Fällen wird die Fortdauer der U-Haft allein mit dem Vorwurf einer ,psychologischen Unterstützung‘ von Demonstrant_innen begründet, die Flaschen oder Böller geworfen hätten – weil die nun Inhaftierten sich nicht aus diesen Gruppen entfernt hätten“, kritisiert Martin Dolzer, justizpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft. „Anwält_innen berichten von mehreren ähnlich haltlosen Begründungen in denen keine nachvollziehbaren Haftgründe vorliegen, es werden mehrere Verfassungsbeschwerden eingelegt werden.“ Dagegen sind mehrere Personen mit Wohnsitz in Deutschland, mit zum Teil weit schwereren Vorwürfen, mittlerweile freigelassen worden.
„Es drängt sich der Eindruck auf, dass an den nicht-deutschen Gefangenen im Rahmen einer Feindbildzuschreibung ein unverhältnismäßiges Exempel statuiert werden soll“, so Dolzer. „Das verstößt zumindest gegen das Diskriminierungsverbot in Artikel 14 der Europäischen Menschenrechtskonvention. Das davon ausgehende Signal wäre eines der Abschreckung: dass entgegen geltenden Rechts in Deutschland kein Protest von Menschen aus anderen EU-Ländern zugelassen wird, ohne dass diese überzogene Sanktionen befürchten müssen. Es wäre verheerend, wenn die Justiz den Forderungen von Teilen des Senats nach harten Strafen nachkommt, ohne Berücksichtigung, ob den Einzelnen eine konkrete Tat tatsächlich vorgeworfen werden kann und ohne Prüfung, ob die tatsächliche Lebenssituation eine Fluchtgefahr nahelegt.“
Pressemitteilung 21. Juli 2017
Verurteilung des kurdischen Politikers Zeki Eroglu ist Signal in die falsche Richtung
Das Oberlandesgericht Hamburg hat heute den kurdischen Politiker Zeki Eroğlu wegen des Vorwurfs der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung gemäß §129b zu zwei Jahren und neun Monaten Haft verurteilt. Ihm wurde vorgeworfen, dass er sich als Gebietsverantwortlicher und Sektorleiter als Funktionär der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) betätigt habe. Die Bundesanwaltschaft (BAW) hatte eine Haftstrafe von zwei Jahren und neun Monaten, die Verteidigung und Zeki Eroglu hatten Freispruch gefordert.
„Die erneute Verurteilung eines kurdischen Politikers durch das OLG Hamburg ist in Anbetracht der Situation in der Türkei ein Signal in die falsche Richtung. Es ist notwendig, dass die Bundesregierung endlich ihre 2011 erteilte Verfolgungsermächtigung gemäß §129b zurücknimmt, denn durch sie wird Außenpolitik mittels Strafrecht gemacht“, erklärt Martin Dolzer, justizpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft.
In der Urteilsbegründung sagte der Vorsitzende Richter Sakuth, es sei erwiesen, dass in der Türkei systematisch gefoltert werde, dass die Rechte der Kurden kontinuierlich verletzt würden und dass es zu extralegalen Hinrichtungen komme. Die Justiz handle nicht unabhängig und fair, staatliche Täter blieben straflos. Ganze Dörfer seien bereits zerstört worden, nur weil der Verdacht bestanden habe, dass sich dort PKK-Kämpfer aufhielten, Menschen seien nur wegen ihrer regierungskritischen Einstellung als Terroristen inhaftiert und verurteilt worden, so Sakuth. Zudem habe die PKK in Syrien Menschenleben gerettet.
„Vor dem Hintergrund dieser Einsicht des OLG wäre der richtige Weg, den Kurd_innen aufgrund der jahrzehntelangen Menschenrechtsverletzungen und der Kriegsverbrechen in den kurdischen Provinzen der Türkei ein Widerstandsrecht gemäß Art. 20 Abs. 4 GG zuzugestehen. Zudem fordert DIE LINKE seit langem die Aufhebung des PKK-Verbots. Durch diese Schritte würde ein positives Signal für eine Demokratisierung des Mittleren Ostens gesetzt“, so Dolzer weiter.

G20 in Hamburg …Blick zurück – für den Weg nach vorn
Auswertung des G20 – für eine solidarische Zivilgesellschaft
Mit: Martin Dolzer, Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft und Direktkandidat der LINKEN zum Bundestag im Wahlkreis18 Hamburg-Mitte
Franziska Hildebrandt, Mitglied im Vorstand des Allgemeinen Studierenden-ausschusses (AStA) der Universität Hamburg
Sören Altstädt, Mitglied des Democracy in Europe Movement 2025 (DiEM25)
N.N., Mitglied der Gruppe Lampedusa in Hamburg
Dienstag 11. Juli 2017 17:30–20:00Uhr Culturhaus Sternchance Souterrainsaal Raum 5, Schröderstiftstraße 7
in einem Ausläufer des Schanzenparks, rückseitig des Fernsehturms
22. Juni 2017
Für eine selbstbestimmte Entwicklung und Frieden in Afrika!
Jüngste Beispiele für eine solche Praxis sind der Krieg in Libyen und der Regierungswechsel in der Elfenbeinküste:Flucht und Tod
Perspektive
22. Juni 2017
Verlegung von Häftlingen während des G20-Gipfels ist unverhältnismäßig!
10. Mai 2017
Zum Antrag der Linksfraktion zum Resozialisierungsgesetz
„Gemäß § 2 Satz 1 Strafvollzugsgesetz ist die Resozialisierung das wichtigste Vollzugsziel des Strafvollzugs. Darin heißt es: `Im Vollzug der Freiheitsstrafe soll der Gefangene fähig werden, künftig in sozialer Verantwortung ein Leben ohne Strafe zu führen.´

Die Hamburger Gefängnisse sind weit davon entfernt, ein Ort zu sein, in dem dieses Vollzugsziel realisiert werden kann. Die Gefangenen werden weder vor ihrer Entlassung adäquat auf ihre Entlassung vorbereitet noch werden sie nach ihrer Entlassung bei den anstehenden Problemen der Wohnungs- und Arbeitssuche, der Gesundheitsversorgung und Suchtberatung, der Suche nach Ausbildungsangeboten, der finanzielle Absicherung und Schuldenberatung oder der sozialen Teilhabe begleitet. Auch gibt es viel zu wenige und manchmal auch nicht angemessene therapeutische Angebote.
Stattdessen herrscht allzu häufig ein „Verwahrvollzug“, der Gewalt, Unterordnung und weitere Verrohung produziert. Neben dem Entzug der Freiheitsrechte erhalten die Inhaftierten keine tarifliche Bezahlung, wenn sie denn arbeiten, sie können auf der anderen Seite zur Arbeit gezwungen werden und sind dabei nicht einmal in die Sozial- und Rentenversicherung einbezogen.
Aber auch die Kontakte zur Außenwelt während der Haft sind nicht geeignet, eine Integration zu fördern. Aus einer einmaligen Erhebung für die Zeit vom 1. Januar 2016 bis 1. Februar 2016 ergibt sich, dass 91% der jugendlichen Strafgefangenen keinen Besuch von ihren Rechtanwält-innen erhielten. 63% der Jugendstrafgefangenen erhielten in dieser Zeit keinen Besuch durch Angehörige und Verwandte. (siehe Drs. 21/5713)
Vor diesem Hintergrund wird ein Großteil der Gefangenen nicht nach zwei Drittel
entlassen, sondern sitzen ihre Strafe bis zum letzten Tag ab. Ebenso sind die hohen Rückfallquoten - nicht nur im Hamburger Strafvollzug - Ausdruck dieser Verhältnisse. Auch wenn laut Drs. 21/5713 der Hamburger Senat dazu keine statistischen Daten bereithält, berichtet die Welt in einem Bericht vom 20.4.16, dass schon nach einem Jahr rund 40% der ehemaligen Gefangenen rückfällig geworden sind. Fachleute sprechen deswegen von einem Drehtürvollzug.
Die Realität des Hamburger Strafvollzugs verhindert damit allerdings nicht nur für die Gefangenen deren Resozialisierung, sondern diese Art Verwahrvollzug ist teuer und reproduziert sich selbst. So ein Vollzug produziert immer neue Straftaten und damit auch neue Opfer von Straftaten. Dabei waren viele Täter – vor allem in ihrer Kindheit und Jugend - auch Opfer von Gewalt oder Missbrauch oder betroffen von sozialer Benachteiligung.
Die Beschäftigten im Strafvollzug sowie in den Hilfen nach Beendigung des Strafvollzugs sind mit der jetzigen Situation oft überfordert und werden im Stich gelassen. Alle Akteure, die im Bereich der Resozialisierung im Strafvollzug und außerhalb des Strafvollzugs arbeiten, beklagen mangelnde Finanzierung und/oder die fehlende Unterstützung ihrer Arbeit. Ein Ausdruck davon sind hohe Krankenraten im Strafvollzug.
Vor diesem Hintergrund will der Rot-Grüne Senat aus unserer Sicht auch eine Reform des Strafvollzugs und die Resozialisierung in Form eines Landesresozialisierungs- und Opferschutzgesetzes auf den Weg bringen. Die Fraktion DIE LINKE unterstützt eine solche Initiative. So ein Gesetz sollte sich aus unserer Sicht u.a. an den Zielen der Wiedereingliederung, der Haftvermeidung, der Prävention sowie an der Verringerung der Anzahl Gefangener orientieren.
Aus diesem Grund haben wir in der Bürgerschaft einen Antrag gestellt, demzufolge bei der bevorstehenden Neuregelung durch das Resozialisierungsgesetz eine Reihe von Maßnahmen berücksichtigt werden soll. Der Antrag wurde von sämtlichen Fraktionen in den Justizausschuss überwiesen.
Im Bereich der Vollzugsgestaltung fordern wir u.a., dass der offene Vollzug schrittweise zur Regelvollzugsform ausgebaut wird und dass im Regelvollzug zukünftig der Vollzug in Wohngruppen mit Wohngemeinschaften von maximal 20 Personen stattfindet.
Im Bereich von Behandlung und Therapie fordern wir u.a. daraufhin zu wirken, dass jedem/jeder Inhaftierten und Bewährungshilfeklient_in ein Angebot der Straftataufarbeitung in Einzel- oder Gruppengesprächen und bei Bedarf therapeutische Angebote zur Verfügung gestellt werden. Dazu ist die Verbesserung der Personalschlüssel erforderlich. Auf der Ebene der Abteilungsleitung sollten in Zukunft überwiegend Sozialarbeiter_innen/-pädagog_innen eingestellt werden.
Im Bereich Qualifizierung, Arbeit und Freizeitmöglichkeiten fordern wir u.a. dass die Qualifizierungs- und Schulungsmaßnahmen im Vollzug und Maßregelvollzug ausgebaut und die arbeitenden Inhaftierten in die Renten- und Sozialversicherung einbezogen werden. In Haft und Maßregelvollzug muss die weitgehende Vermeidung von Fremdbestimmung sowie die Förderung von Möglichkeiten der eigenen Einflussnahme auf den Lebensalltag umgesetzt werden. Das heißt auch, dass selbstorganisierte Strukturen wie Gefangenenvertretungen und gewerkschaftliche Tätigkeit gefördert und auf keinen Fall negativ sanktioniert werden. Zudem sollte ein sozialer Arbeitsmarkt für straffällig gewordenen Menschen in staatlicher Trägerschaft aufgebaut werden.
Im Bereich Wohnung nach der Haft fordern wir den Ausbau von betreuten Wohnformen für haftentlassene Menschen sowie die entsprechende finanzielle Ausstattung freier Träger und den Auf- und Ausbau von Sozialwohnungen für Haftentlassene und straffällig gewordene Menschen.
§175-Entschädigungen müssen nachgebessert werden
Türkische Angriffe auf Kurd_innen in Rojava und Ezid_innen in Sengal müssen sofort beendet werden
„Die Regierung Erdogan hat heute Nacht um zwei Uhr die türkische Luftwaffe mit mindestens 26 Flugzeugen Angriffe auf Kurd_innen und Jesid_innen in Syrien und dem Irak fliegen lassen. Dieser Angriff auf diejenigen Kräfte, die derzeit am wirkungsvollsten gegen den Islamischen Staat (IS) kämpfen und im Mittleren Osten für Frieden, Demokratie und Frauengleichberechtigung wirken, bedeutet eine direkte Unterstützung der IS-Terroristen im Kampf um Rakka und Mossul und gefährdet den Weltfrieden“, erklärt Martin Dolzer, Abgeordneter der Hamburgischen Bürgerschaft, DIE LINKE.
Bombardiert wurde das Hauptquartier der kurdischen Volksverteidigungseinheiten YPG in Karaçokê, Rojava (Nordsyrien), von dem aus die Angriffe gegen den IS, zum Beispiel auf Rakka, koordiniert werden sowie das dortige Pressezentrum. Darüber hinaus wurde der Rundfunksender Çira FM im jesidischen Siedlungsgebiet Sengal im Nordirak angegriffen.
Wer, wenn nicht wir, steht in der derzeitigen Finanz- und Wirtschaftskrise, in Zeiten des Sozialabbaus, zunehmender Kriege und geostrategischer Machtkämpfe, erstarkendem Rechtspopulismus, einer unsozialen und menschenrechtswidrigen Flüchtlingspolitik und der Verteilung des Reichtums nach Oben noch auf der Seite der Erniedrigten gegen die Benachteiligung und Ausbeutung der Mehrheit durch eine verantwortungslose Minderheit.
In Hamburg bedeutet dies, der kapitalkonformen Zurichtung der Stadt durch eine investorenfreundliche Baupolitik, dem Abbau von Sozialbindungen für Wohnraum, Gentrifizierung, Gefahrengebieten (neuerdings „gefährlichen Orten“), der degradierenden Behandlung von Hartz IV Empfänger_innen, einer ausgrenzenden Sozialpolitik, der oft menschenunwürdigen Unterbringung und Behandlung von Geflüchteten, racial profiling (rassistischen Kontrollen), Waffenexporten durch den Hamburger Hafen, der verwertungsorientierten Gestaltung der Bildung und der Privatisierung des Gesundheitswesens sowie dem G20 Gipfel eine menschenwürdige Perspektive und konkrete Projekte entgegenzusetzen.
In Mitte und Nord müssen insbesondere in den Stadtteilen St. Georg und St. Pauli aber auch in den weiteren Stadtteilen soziale Träger gestärkt werden. Die Kürzungspolitik und die Schuldenbremse müssen sofort beendet werden. Anstatt auf Repression gegen Obdachlose und Geflüchtete zu setzen, bedarf es Konzepten der Integration und des Dialogs. Dazu gehört auch, dass jedem Menschen eine Wohnung und das Recht zu arbeiten sowie eine gute Gesundheitsversorgung zusteht. Der dafür notwendige Reichtum ist vorhanden, er muss nur so verteilt werden, dass alle Menschen daran teilhaben können. Dazu bedarf es als einen ersten Schritt, neben weiteren Maßnahmen, der gerechten Besteuerung reicher Vermögen.
Auf Bundesebene bedeutet das unter Anderem: Hartz 4 gehört abgeschafft, die Agenda 2010 muss überwunden werden. Abkommen wie CETA und TTIP dürfen auf keinen Fall ratifiziert werden. Sie bedeuten die weitere Aushebelung von Standards im Bereich der Demokratie, des Arbeitsrechts, des Verbraucherschutzes und des Umweltschutzes sowie die Einführung von Gerichtsbarkeit jenseits der Rechtsstaatlichkeit.
Kriege und die Destabilisierung Afghanistans, weiter Teile Afrikas, der Ukraine sowie des gesamten Mittleren Ostens müssen beendet werden. Anstatt im Rahmen der zunehmenden Militarisierung der EU den Konflikt mit Russland u.a. mit Manövern und Truppenverlegungen sowie Sanktionen zuzuspitzen, bedarf es einer neuen Entspannungspolitik sowie einer gemeinsamen europäischen und weltweiten Sicherheitsarchitektur. Gegenüber der zunehmend diktatorischen Regierung Erdogan muss die Bundesrepublik endlich klare Kante zeigen. Insbesondere muss die sicherheitspolitische und militärische Zusammenarbeit mit dieser Regierung, die auch weiterhin mit dem Islamischen Staat paktiert, auf Eis gelegt werden.
Die Bundesrepublik sollte anstatt weiter auf Austeritätspolitik und Exportüberschüsse zu orientieren, den Binnenmarkt stärken und in der EU dafür wirken, das zum Beispiel Griechenland, Portugal und Italien ihre Volkswirtschaften stabilisieren können. Eine EU der unterschiedlichen Geschwindigkeiten führt in die Sackgasse. Anstatt mit dem vorhandenen Reichtum die Banken zu retten und den Interessen der Lobbyverbände großer Konzerne zu folgen, muss den Menschen ein würdiges Leben ermöglicht werden.
Nur durch die Beendigung von Kriegen und durch eine faire Handelspolitik wird es möglich sein, dass nicht mehr derart viele Menschen aus zerstörten Ländern fliehen. Um das zu erreichen bedarf es einer friedlichen Außenpolitik und einer langfristigen Planung zur Konversion der Rüstungsbetriebe – denn die Bundesrepublik liefert viele der Waffen für die genannten Kriege. Neben dem Stop der Rüstungsexporte durch den Hamburger Hafen sollte die Rüstungsproduktion durch eine Konversion in zivile Produktion überführt werden.
In Anbetracht dieser Situation ist es wichtig, dass wir einen kraftvollen Wahlkampf gegen die neoliberale Politik von CDU, SPD, Grünen und FDP führen und für gesellschaftliche Alternativen werben. (…)
Ich denke u.a. aufgrund meiner Erfahrungen aus außerparlamentarischer Arbeit, Menschenrechtsarbeit, meiner Arbeit in der Bürgerschaftsfraktion und dem Europawahlkampf bin ich in der Lage DIE LINKE in Mitte gut zu vertreten und Teil eines Wahlkampfs zu sein, der unsere Spitzenkanditat_innen auf der Landesliste unterstützt und stärkt. (...)
19.02.2017
Erklärung von Martin Dolzer zu Vorwürfen von CDU und Bild-
Zur Kampagne der CDU und der Bild Zeitung sehe ich mich veranlasst folgendes klarzustellen.
"Folgendes Zitat von mir zu den Vorfällen in St. Georg am 1. Februar 2017 wurde zum Teil aus dem Zusammenhang gerissen oder verändert wiedergegeben:
„Augenzeugen sagten sie konnten keine Notwehrsituation erkennen. Weil der Beamte aus ihrer Sicht nicht in großer Gefahr und Obang A.A. sichtlich angetrunken und desorientiert war – und insbesondere aufgrund der Pause zwischen den Schüssen – werten sie den Vorfall als lebensgefährliches Fehlverhalten oder gar rassistisch motivierten Hinrichtungsversuch. Meine Fraktion sieht die Behörden in der Pflicht den Fall lückenlos aufzuklären."
Wie deutlich ersichtlich gebe ich die subjektiven Eindrücke von Augenzeugen wieder, mit denen ich als Journalist gesprochen habe. Ich möchte hier noch einmal deutlich darauf hinweisen, dass ich selbst keinen Anhaltspunkt für einen, wie von meinen Gesprächspartnern formuliert, „Hinrichtungsversuch“ sehe. Insbesondere nehme ich mit meiner Äusserung selbst keine Bewertung oder juristische Beurteilung vor, sondern habe die Behörden zur lückenlosen Aufklärung des Vorfalls aufgefordert.
Meine Aussagen gegenüber der Presse sind zum Teil missverstanden worden, was ich sehr bedaure. Ich hätte die nicht korrekte redaktionelle Bearbeitung klarer zurückweisen sollen. Diese Sache habe ich aber längst klargestellt. Insofern ist die Strafanzeige, die der Polizeipräsident jetzt gestellt hat für mich nicht nachvollziehbar.
Was wir in den letzten Tagen erleben, geschieht vor dem Hintergrund einer Kampagne von CDU und Bild-Zeitung. Diese Kampagne bedeutet die Personalisierung von gesellschaftlichen Konflikten
Das Geschehen vom 1. Februar und dessen Aufklärung sollte eigentlich im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses stehen.
Als Abgeordneter war und ist mir sehr an einem konstruktiven Dialog mit der Polizei gelegen. Insbesondere schätze ich in diesem Zusammenhang auch die Arbeit derjenigen politischen und sozialen Akteur_innen sowie Polizist_innen, die um einen intensiven Dialog zur Überwindung von Problemen bemüht sind und dabei die Menschenwürde, Grundrechte und Sicherheitsinteressen aller Beteiligten, also auch der von Geflüchteten, als einen zentralen Teil ihrer Arbeit sehen. Es wäre jedoch ein Schaden für das Gemeinwesen, wenn nicht auch polizeiliches Handeln kritisch hinterfragt werden könnte. Als Abgeordnete (Legislative) haben wir ja gerade die Aufgabe exekutives und polizeiliches Handeln kritisch zu begleiten. Das gilt auch für die ohne Frage schwierige Situation am 1. Februar in St. Georg und die darauffolgenden Situationen.
Im Zusammenhang der Kampagne sind auch die Meldungen in der Bildzeitung zu sehen, die den Eindruck erwecken sollen, ich hätte in missbräuchlicher Verwendung meines Abgeordnetenausweises und Ausnutzung meiner Stellung als Abgeordneter der Bürgerschaft, also irgendwie „illegal“ versucht, zu Obang A. zu gelangen, der im AK St. Georg liegt. Diese Behauptung ist schlicht und einfach wahrheitswidrig. Als Abgeordneter habe ich das Recht und die Pflicht bei derartigen Vorfällen von öffentlicher Bedeutung insbesondere auf Bitte von Verwandten oder engen Freunden den Gesundheitszustand von Menschen zu erfragen. Und genau das habe ich getan.
Diesbezüglich bekam ein Anwalt am frühen Abend des 3. Februar die Auskunft des Kriminaldauerdienstes, dass keine polizeiliche Gewahrsams- oder Festnahmesituation bestehe. Dementsprechend war davon auszugehen, dass ein Besuch keiner Genehmigung bedurfte. Dies habe ich dem freundlichen Beamten des PK 16 (Wache an der Lerchenstraße), der Obang A. im AK St. Georg bewachte, am Abend des 3. Februar – während der Besuchszeit der Station – mitgeteilt,. Dieser sagte daraufhin, dass er vom PK 11 (Wache am Steindamm) die Anweisung habe Niemanden zu dem Schussopfer zu lassen. Nach einem kurzen freundlichen Gespräch habe ich das Krankenhaus verlassen.
Am Dienstag den 7. Februar habe ich persönlich bei der Haftstelle im Strafjustizgebäude Raum 113-115 vorgesprochen, um eine Besuchserlaubnis für Obang A. zu bekommen und erhielt dort die Auskunft, dass es kein Haftstatut gebe und daher ein Besuch bei Obang A. weder für mich noch für seinen Verwandten einer Besuchserlaubnis bedürfe. Der Justizbeamte im AK St. Georg, der zu diesem Zeitpunkt Obang A. bewachte, teilte mit, dass er die Anweisung habe Niemanden zu dem Schussopfer zu lassen.
Ein Video in der Bildzeitung, auf dem zu sehen ist, wie ich mit meinem Abgeordnetenausweis in der Hand ruhig mit Polizeibeamten über eine Festnahmesituation spreche, bei der meiner Ansicht nach unverhältnismäßige Gewalt angewandt wurde, spricht im Gegensatz zum dazugehörigen Text eigentlich für sich. Der Ausweis dient ja gerade auch dazu sich als Abgeordneter zu legitimieren und auch in einer zugespitzten Situation Gehör zu finden. Ich nutze den Abgeordnetenausweis um den Polizeibeamt_innen zu signalisieren wer ich bin und eröffne dann einen deeskalierenden Dialog. Zu versuchen ein solches Handeln zu delegitimieren bedeutet einen Angriff auf die Gewaltenteilung und zielt offenbar darauf ab Abgeordneten das Recht abzusprechen sich bei polizeilichem Handeln oder Fehlverhalten in ruhiger Weise um den gesellschaftlichen Frieden zu bemühen.
Ich denke, dass es notwendig ist, dass wir als verantwortungsvolle Politiker_innen an einer Entwicklung der Gesellschaft arbeiten, in der jeder Mensch möglichst diskriminierungs- und angstfrei leben kann. Auch die Presse ist diesbezüglich mitverantwortlich.
Mir ist ein Anliegen den Vorfall im Zusammenhang mit den gesamtgesellschaftlichen Entwicklungen und der spezifischen Situation in St. Georg zu sehen.
In diesem Rahmen ist es wichtig auch die Stimmung und die Ängste in der afrikanischen Community und der Geflüchteten wahrzunehmen und wiederzugeben.
Viele Refugees und Mitglieder der afrikanischen Communities leben nach den Schüssen vom 1. Februar in Angst – insbesondere auch weil sie in den letzten Jahren unzählige Male meist ohne für sie ersichtlichen Anlass kontrolliert wurden und täglich mit Ressentiments sowie individuellem und/oder auch institutionellem Rassismus konfrontiert sind. Anwält_innen und soziale Akteur_innen bezeichnen das Handeln der Task Force in St. Pauli oder auch das Vorgehen in St. Georg in Teilen als „Racial Profiling“, da fast ausschließlich Menschen dunkler Hautfarbe in diesen Gefahrengebieten/an diesen gefährlichen Orten kontrolliert werden. Hier muss Artikel 3 des Grundgesetzes zur Anwendung kommen. Es darf nicht vorkommen, das Menschen dunkler Hautfarbe dem Risiko stigmatisierender Kontrollen ausgesetzt werden.
Die aus Kriegen und Zerstörung Geflohenen sind mit der Hoffnung auf Sicherheit, Menschenrechte, Zukunftsperspektive und ein würdiges Leben in unsere Gesellschaft gekommen – finden sich aber in einer Gesellschaft wieder in der sie oftmals nicht am Arbeitsleben, am kulturellen Leben - an gleicher Gesundheitsversorgung sowie an demokratischer Mitbestimmung teilhaben können. Das führt zu Depressionen Unzufriedenheit und Perspektivlosigkeit.
Die Zuschreibung von Verantwortung mir gegenüber für die Stimmung in der afrikanischen Community ist unredlich und lenkt lediglich von einer Analyse der Hintergründe der real existierenden Probleme ab. Die CDU scheint dieses Mittel in letzter Zeit jedoch als Methode zu nutzen. Das betrifft ja nicht nur mich, sondern auch weitere Politiker_innen. Ein solches Vorgehen finde ich nicht richtig - und für die gesamte Gesellschaft wie auch Einzelpersonen sehr gefährlich.
Zu einer Beruhigung der angespannten Stimmung in Teilen der afrikanischen Community würde sicherlich beitragen, wenn Informationen über den Gesundheitszustand von Obang A. gegeben würden. Ebenfalls vernünftig wäre eine differenzierte Debatte über Alternativen zu den unzähligen Kontrollen afrikanischer Menschen in St. Georg und St. Pauli.
Ein Vorschlag dazu wäre die Stärkung der Sozialarbeit und eine Förderung der Selbstorganisierung der afrikanischen Communities im Allgemeinen und insbesondere in „Problemstadtteilen“ wie St. Georg und St. Pauli. Dazu gehört auch, dass die Polizei dort verstärkt den Dialog mit sämtlichen Akteur_innen sucht und dabei soziale Aspekte und Kommunikation in den Mittelpunkt ihrer Arbeit stellt.
In diesem Sinne ist die Würde des Menschen unantastbar – und wir haben die Aufgabe sie zu schützen und zu verteidigen.
23. Januar 2017
Senat vernachlässigt Geistes- und Sozialwissenschaften
Die Empfehlungen des Wissenschaftsrats zur Weiterentwicklung der Geistes- und Sozialwissenschaften sowie der Gesamtstrategie der Uni Hamburg machen deutlich, dass die Geistes- und Sozialwissenschaften im Vergleich zu den so genannten MINT-Fächern in den letzten Jahren vernachlässigt wurden. „Der Wissenschaftsrat formuliert es zwar sehr freundlich, aber im Klartext heißt das: Die Geistes- und Sozialwissenschaften sind unterfinanziert und finden in der Gesamtstrategie der Uni zu wenig Beachtung“,erklärt dazu Martin Dolzer, wissenschaftspolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft. „Als Grund nennt der Rat unter anderem, dass diese Fächer offensichtlich zu wenig wirtschaftlich verwertbar sind. Statt sie auf einige Leuchtturmprojekte und Spitzenforschung in PPP zuzurichten, sollten die Hamburger Hochschulen endlich ausreichend finanziert und die Geistes- und Sozialwissenschaften angemessen gefördert werden. Gerade in einer Zeit sich zuspitzender gesellschaftlicher Krisen wäre das dringend notwendig.“
Seit Anfang Januar transportiert die US-Armee im Rahmen der Militäroperation „Atlantic Resolve“ Kriegsmaterial quer durch Europa – einem Bericht der „Osnabrücker Zeitung“ zufolge haben drei Frachter der US-Armee 2.500 Ladungsstücke, darunter 446 Kettenfahrzeuge einschließlich Kampfpanzern und 907 Radfahrzeuge zunächst nach Bremerhaven transportiert, diese sollen nach Litauen, Estland und Lettland weitergeleitet werden. Die Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft hat nachgefragt, ob diese Transporte auch durch Hamburg führen. Die Antworten des Senats auf die Schriftliche Kleine Anfrage (Drs. 21/7491) der Fraktion sind beunruhigend.
Martin Dolzer erklärt dazu: „Sich damit herauszureden, dass im parlamentarischen Fragerecht meinungsbildende Stellungnahmen nicht zwingend zu geben sind, ist ein Armutszeugnis.“ Vielmehr hätten die Truppentransporte mit Bezugnahme auf die Hamburgische Verfassung verhindert werden können. „Wir brauchen keine neuen Provokationen, sondern eine Entspannungspolitik. Die Langzeit-NATO-Manöver aber bewirken ein weiteres Wettrüsten. Eine solche Politik gefährdet den Frieden in Europa“, so Dolzer weiter.
„Wir brauchen keine neuen Provokationen, sondern eine neue Entspannungspolitik“, meint Dolzer. „Wir wollen Frieden in Europa und der Welt und die Beendigung aller Kriege. Hamburg kann jetzt dazu beitragen, durch ein Verbot der Transporte und die Beendigung von Rüstungsexporten durch den Hamburger Hafen. Das bereits begonnene neue Wettrüsten wird dagegen Geld verschlingen, das die Menschheit braucht, um Hunger, Not und Klimakatastrophen wirksam zu bekämpfen.“
6. Januar 2017
Nach dem Ausschluss aus der Sitzung wegen ihres Protests gegen die Abschiebungen aus Hamburg nach Afghanistan kann die Fraktion DIE LINKE nicht an der heutigen Debatte um den Haushaltsentwurf des Senats teilnehmen. Ihre Kritik am Etat für 2017 und 2018 bleibt davon unabhängig notwendig.
CETA wird negative Folgen für Hamburg haben
Gestern unterschrieben – nach Verzögerungen – Kanada und die EU das Handelsabkommen CETA. „Wie Sigmar Gabriel zu behaupten, CETA sei ein Auftakt zu einer guten Globalisierung, ist einfach nur zynisch“, erklärt dazu Martin Dolzer, europapolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft.
„Gut ist das Abkommen lediglich für große Konzerne. Die negativen Auswirkungen für Hamburg sind klar erkennbar: Die Entscheidungskompetenz der Bürgerschaft wird angegriffen, Arbeitnehmer_innenrechte sind in Gefahr und kleinen und mittelständischen Unternehmen wird das Überleben zunehmend schwer gemacht. Auch Fracking und die Privatisierung von Teilen der öffentlichen Daseinsvorsorge, von Kultur und Bildung kommen nun mit CETA auf Hansestadt zu.“
CETA bedeute faktisch ein TTIP, gegen das es noch weit mehr Proteste der EU-Bürger_innen gibt, durch die Hintertür, da die meisten großen Unternehmen aus den USA eine Dependance in Kanada haben, so der Abgeordnete: „Um den Vertrag doch noch schnell unterschreiben zu können, wurden die Regionalparlamente der Wallonie und Brüssels von der EU-Kommission und Hardlinern mit ähnlich unlauteren Methoden unter Druck gesetzt wie zuvor die Regierung von Griechenland. Wenn diejenigen, die die EU dominieren, nicht lernen demokratische Entscheidungen zu akzeptieren und Sorgen der Menschen wirklich ernst zu nehmen, wird das Staatenbündnis langfristig zerfallen.“ Mit einem solch ignoranten Vorgehen würden zudem frustrierte Protestwähler_innen in die Fänge rechter und nationalistischer Kräfte getrieben, warnt Dolzer. „Auch deshalb ist das Handeln von Juncker und Co. verantwortungslos.“
„Das Massaker im Gewerkschaftshaus in Odessa muss aufgeklärt werden…“
Eine Veranstaltung des RIS mit den „Müttern des 2. Mai“ und MdHB Martin Dolzer
am Freitag, den 14.10.2016 um 19.00 Uhr
Von Melle Park 9 (Fachbereich Sozialökonomie, ehm. „HWP“)
im Raum S 28
Damals griffen Ultranationalisten und Faschisten, darunter auch Mitglieder faschistischer Batallione, Demonstranten an, die vor dem Gewerkschaftshaus von Odessa gegen den Maidanputsch im Februar demonstrierten. Auch in den Tagen davor gab es bereits zahlreiche friedlichen Demonstrationen gegen den „Maidan“, an denen mehrere zehntausende Menschen teilnahmen.
Dagegen wurden aus mehreren Städten der Ukraine extrem Rechte nach Odessa mobilisiert, um diese Kundgebungen gewalttätig zu beenden. Augenzeugen berichten über das Massaker des 2, Mai: „Menschen flohen vor Gewalt und Schüssen in das Gewerkschaftshaus. Als dieses angezündet wurde, sprangen sie aus dem ersten, dem zweiten, dem dritten und vierten Stock, um den Flammen und Verfolgern zu entkommen. Wer den Sprung überlebte, wurde von den Rechten getreten, mißhandelt
oder erschlagen. Diejenigen, die sich dann noch bewegen konnten, wurden durch einen Korridor getrieben und erneut geschlagen und mißhandelt. Einige starben dabei." Die ukrainische Polizei habe bewußt nicht eingegriffen, jedoch unzählige Menschen festgenommen, die die Torturen überlebten. Bis heute gelten 50 Menschen als verschwunden.
In der offiziellen Version der ukrainischen Behörden wird davon gesprochen, dass die überwiegende Anzahl der Menschen an Rauchvergiftungen gestorben sei und es sich um spontane Auseinandersetzungen gehandelt habe, die unglücklicherweise eskaliert wären. Gegen diese Version sprechen Augenzeugenberichte, Dokumente und mehrere Filme, auf denen Kämpfer des „Bataillons Asow“ und weiterer paramilitärischer Einheiten zu sehen sind, die sich an der „Jagd auf Menschen“ beteiligten.
Die Veranstaltung soll dazu beitragen, das Massaker in den politischen Kontext des Ukrainekonflikts sowie der EU-Politik einzuordnen. Eine Aufklärung des politischen Verbrechens, seine juristische Aufarbeitung und Gerechtigkeit ist in der Ukraine nur bei wachsender internationaler Aufmerksamkeit zu erreichen. Die Veranstaltung dient der Aufklärung und Diskussion, wie dazu beigetragen werden kann.
Pressemitteilung vom 05.10.2016
§129 b Prozess gegen Hasan Dutar ist absurd
„Der § 129 b Prozess gegen den kurdischen Politiker Hasan Dutar vor dem OLG Hamburg ist in Anbetracht der menschenverachtenden Politik der Regierung Erdogan völlig absurd. Hamburger Gerichte sollten sich nicht zu Erfüllungsgehilfen von Regierungen machen, die die Menschenrechte mit Füßen treten und auch vor der Anordnung systematischer Kriegsvrerechen nicht zurückschrecken“, erklärt Martin Dolzer justizpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft.
„Nun wird hier in Hamburg erneut ein Mensch angeklagt, der sich für die Menschenrechte und Frieden eingesetzt und Konflikte in der kurdischen Community geschlichtet hat. Die Bundesregierung sollte umdenken und den Despoten Erdogan völkerstrafrechtlich verfolgen und die Verfolgungsermächtigung gemäß §129b gegen die PKK sofort fallenlassen. Ansonsten macht sie sich mitschuldig an weiteren Kriegsverbrechen in der Türkei und der Destabilisierung des Mittleren Ostens. Vor dem Hintergrund, dass Hasan Dutur Ezide ist, ist ein Prozess gegen ihn besonders zynisch. Die Regierung Erdogan arbeitet noch immer mit dem Islamischen Staat (IS) zusammen, der in Shengal mehrere Tausend EzidInnen massakrierte und mehrere tausend Frauen versklavte. Jetzt greift die Terrororganisation in neuen Uniformen gemeinsam mit der türkischen Armee im Norden Syriens (Rojava) die dort lebenden KurdInnen an. Die RichterInnen des OLG sollten ihrem Bewusstsein und Gewissen folgen und Hasan Dutar sofort aus der Haft entlassen“, fordert Dolzer.
Pressemitteilungen vom 28.09.2016
Dolzer: „Justizkrise ist Folge des jahrelangen Sparkurses“

„Justizvollzugsbeamt_innen, Anwält_innen und Inhaftierte klagen zu Recht über die Arbeits- und Haftbedingungen in Santa Fu“, sagte in der heutigen Aktuellen Stunde der heutigen Hamburgischen Bürgerschaft Martin Dolzer, justizpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE. „Zu wenig Personal im Vollzug und bei der Resozialisierung sind Konsequenzen eines verfehlten jahrelangen Sparkurses. Unter Schwarz-Gelb war das nicht anders als unter Schwarz-Grün oder SPD und nun Rot-Grün. Unterbesetzung führt zu einem hohen Krankenstand und unwürdigen Arbeitsbedingungen.“ Am stärksten litten darunter allerdings die Inhaftierten, denen ihnen zustehende Rechte vorenthalten würden: So würden Entlassungsvorbereitungen – wenn überhaupt – nur mangelhaft gewährt und Anwaltsbesuche verzögert. „Vor kurzem wurde in Santa Fu wegen Personalmangels einen ganzen Tag jeglicher Ausgang und jeglicher anwaltliche Beistand unterbunden“, erinnert Dolzer. „Aber das ist nur die Spitze des Eisbergs.“
Die Praxis in Fuhlsbüttel wie in Billwerder, in der U-Haftanstalt Holstenglacis und im Jugendvollzug in Hahnöfersand werde dem im Gesetz formulierten Anspruch, die Gefangenen auf ein Leben in Freiheit vorzubereiten, momentan keinesfalls gerecht. „Das ist allerdings kein Sicherheitsproblem, sondern ein Eingriff in die Würde des Menschen“, kritisierte Dolzer die Parolen der CDU. „Mit der Debatte allein über die Sicherheit wird auf populistischem Weg eine Lösung des Problems verhindert.“
SPD und Grüne könnten bei der laufenden Haushaltslegung die Mittel für Justizvollzug und Resozialisierung so erhöhen, dass eine gesetzes- und verfassungskonforme Unterbringung der Inhaftierten in den Hamburger JVAs möglich wird, so der Abgeordnete. „Dazu gehört allerdings der politische Mut, entschiedene Schritte auch für Menschen zu gehen, die kaum eine Lobby haben.“
„Hamburg muss Jugendvollzug behalten – und reformieren“
Die Fraktion DIE LINKE unterstützt die Forderung von CDU und FDP, den Jugendvollzug in Hamburg zu belassen. „Resozialisierung und Vorbereitung auf das Leben in Freiheit dürfen nicht nach Schleswig-Holstein ausgelagert werden“, sagte in der heutigen Plenardebatte Martin Dolzer, justizpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft. „Die verheerenden Erfahrungen bei der auswärtigen Unterbringung von Jugendlichen in den Haasenburg-Heimen und dem Friesenhof hätten eigentlich zu einem Umdenken beim Senat führen müssen.“
Bereits jetzt wird der im Hamburgischen Strafvollzugsgesetz formulierte Anspruch nach Behandlung und Resozialisierung insbesondere in Hahnöfersand nicht umgesetzt. „Bei der Zusammenlegung des Jugendvollzugs mit Schleswig-Holstein würde sich die Situation wegen Platz- und Personalmangels sowie fehlender Hamburger Kontrollmöglichkeiten absehbar weiter verschlechtern“, kritisierte der Justizpolitiker. „Deshalb sollte der Senat umdenken und einer menschenwürdigen Vision folgen, wie sie in der Schweiz oder Norwegen praktiziert wird. Dazu braucht man allerdings Mut und die Bereitschaft, Geld auszugeben.“
In der Schweiz wird der Jugendvollzug weitestgehend außerhalb geschlossener Anstalten vollzogen. Auch in Norwegen gibt es Modelle des Vollzugs, die weitgehend ohne Repression, jedoch mit einem hohen Grad an sozialer Kompetenz und Wiedereingliederung umgesetzt werden. „Beide Modelle entsprechen der Würde der Menschen und haben eine weit geringere Rückfallquote zur Folge, als der mangelhafte Jugend- und Strafvollzug in der Bundesrepublik und in Hamburg“, führte Dolzer aus. „In der Debatte um die Neugliederung des Jugendvollzugs sollten auch solche Modelle diskutiert werden. Wenn die Koordinaten von Justiz und Vollzug nicht grundlegend von Straforientierung und ,Law and Order‘ in Richtung Resozialisierung, Selbsterkenntnis und Konfliktheilung verschoben werden, bleiben die Forderungen von CDU und FDP aber nur Schaufensteranträge.“
Hamburg: Im Stadtteil St. Pauli belagert die Polizei eine ganze Straße
Artikel aus der Zeitung junge Welt Von Martin Dolzer Mehrere Einheiten der Polizei haben von Montag mittag bis in die späte Nacht die Umgebung der Hafenstraße in Hamburg St. Pauli belagert. Dabei wurde mehrfach nach den – vom OVG Koblenz als verfassungswidrig eingestuften – Methoden des »Racial Profiling« kontrolliert, so auch Anwohner aus den umliegenden Häusern. Augenzeugen berichten, dass Einwohner am Nachhausegehen gehindert und friedliche alte Menschen von Beamten geschubst und geschlagen wurden.
Die Einsatzleitung erklärte, das Ziel der Maßnahme sei die Feststellung der Personalien von 20 bis 30 Personen gewesen, die sich an einem »gefährlichen Ort« aufgehalten hätten, an dem es Drogenkriminalität gebe. Über mehrere Stunden riegelte die Polizei einen Garten ab, in den sich verängstigte Flüchtlinge begeben hatten. »Nach meinem Kenntnisstand konnten die Personen im Hinterhof der Hafenstraße ab 14 Uhr bis in die späten Abendstunden den Ort nur verlassen, wenn sie ihre Personalien abgegeben hätten«, kritisierte Rechtsanwältin Alexandra Wichmann gegenüber dieser Zeitung. »Dies stellt eine freiheitsbeschränkende Maßnahme und einen schwerwiegenden Grundrechtseingriff dar. Die von der Polizei bemühte Rechtsgrundlage zur verdachtsunabhängigen Personalienfeststellung kann eine Freiheitsbeschränkung von solcher Dauer nicht rechtfertigen. Das Vorgehen der Polizei ist in hohem Maße unverhältnismäßig und rechtswidrig. Dies gilt insbesondere im Hinblick auf die Dauer der Maßnahme von insgesamt über 9 Stunden, in denen die Betroffenen, wenn sie sich der rechtswidrigen Personalien Feststellung nicht unterziehen wollten, elementare Grundbedürfnisse, wie Trinken, Essen und Toilettengang, nicht befriedigen konnten. «
100 Anwohner versammelten sich bis nach Mitternacht zum Protest und kritisierten einen »erneuten Ausnahmezustand«. »Das ist ein Versuch der Eskalation und Einschüchterung der Anwohner, die erst am Sonntag eine friedliche und kreative Kundgebung gegen rassistische Kontrollen und eine martialische Hausdurchsuchung im Hausprojekt ›Plan B‹ in der Hafenstraße durchgeführt hatten. Es handelte sich um eine erneute Machtdemonstration. Wir sollen offenbar durch Repression in die Ohnmacht getrieben werden«, kommentierte eine Anwohnerin der Hafenstraße im Gespräch mit junge Welt. Als die Ansammlung der Anwohner sich auflöste, kam es zu Polizeiübergriffen. Unter anderem wurde ein 60jähriger verprügelt und mehrere Anwohner brutal aus Hauseingängen gezerrt und gestoßen. Polizisten weigerten sich, gegenüber Anwälten und Bürgerschaftsabgeordneten ihre Dienstnummern anzugeben. Die Geflüchteten waren zu diesem Zeitpunkt allerdings, ohne dass die Polizei es bemerkt hätte, aus dem Garten verschwunden.
»Die Polizei wollte womöglich eine Eskalation vor den im Winter und im nächsten Jahr stattfindenden Großereignissen ›Treffen der OSZE‹ und ›G20-Gipfel‹ provozieren. Anders kann man das Vorgehen kaum lesen. Auch die hohe Anzahl der eingesetzten Beamten legt eine solche Deutung nahe«, skizzierte ein Mitglied des Ermittlungsausschusses die Situation gegenüber jW.
Eine Anwohnerinitiative thematisiert seit längerer Zeit, dass eine Politik, die sich auf Kontrollen und Verfolgung vermeintlicher oder tatsächlicher Dealer beschränkt, die Problemlage lediglich verschärft. Ein Ausweg wäre dagegen ein gesicherter Aufenthalt und Arbeitsmöglichkeiten für die betroffenen Geflüchteten.
PM von Martin Dolzer
"Stimmen Sie mit Ihrem Gewissen ab": Martin Dolzer fordert Rot/Grün zum Stopp von TTIP und CETA auf
"Zu wenig ist eben nicht genug" - "Der Raubtierkapitalismus hat abgewirtschaftet" - Martin Dolzer über die Finanzierung der Hamburger Hochschulen
30.06.2016 20:00 Stadtteilgruppe Winterhude / Eppendorf
Zweiten NATO-Krieg in Libyen verhindern, das Morden im Dienste des Geschäfts überwinden! Nur Frieden schafft Frieden!
Veranstaltung mit
- Martin Dolzer
(MdHB) und - Ali Ahmad
(Vertreter der Lampedusa Gruppe)
im Kulturhaus Eppendorf (Saal) Julius Reincke Stieg13 a, 20251 Hamburg
Pressemitteilung 10. Juni 2016
Tag der Bundeswehr“: Schluss mit der Rekrutierung in Bildungseinrichtungen!
Am morgigen Sonnabend findet in ganz Deutschland der „Tag der Bundeswehr“ statt. Neben Imagewerbung geht es dabei vor allem um die Rekrutierung neuer SoldatInnen. Dazu erklärt Martin Dolzer, friedenspolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft: „Der ‚Tag der Bundeswehr‘ soll der Bevölkerung eine weltweit immer aggressiver militärische Rolle Deutschlands nahebringen. DIE LINKE lehnt derartige Propagandaveranstaltungen ab. Mehr als 3.000 Bundeswehrangehörige befinden sich aktuell in Auslandseinsätzen, z.B. in Somalia, Afghanistan, Mali und Syrien. Im neuen Weißbuch des Verteidigungsministeriums soll zudem eine weltweite militärische Führungsrolle der Bundesrepublik sowie eine aggressive Außenpolitik gegen Russland festgeschrieben werden. In diesem Jahr wird der Wehretat auf 34,3 Milliarden Euro steigen. In Strategiepapieren und Reden von regierenden PolitikerInnen wird immer weitergehend die Durchsetzung politischer, ökonomischer und geostrategischer Ziele mit militärischen Mitteln anstatt ziviler und friedlicher Konfliktregulierung propagiert. Selbst das fehlende Mandat der UN für einen Einsatz in Syrien ist kein Hindernis für eine Teilnahme der Bundeswehr. Durch eine solche Politik werden unzählige Menschen getötet, Gesellschaften ruiniert, der Weltfrieden bedroht sowie wirtschaftliche Asymmetrie und soziale Ungleichheit zementiert.“
Allein für die Rekrutierung an Schulen beschäftigt die Bundeswehr bundesweit 98 hauptamtlich tätige Jugendoffiziere und 551 sogenannte Karriereberater. Diese träten auch in Hamburg regelmäßig in Schulklassen, auf Job- und Ausbildungsmessen und auf Berufsorientierungstagen auf, kritisiert Sabine Boeddinghaus, schulpolitische Sprecherin der Linksfraktion. „Das ist unverantwortlich. Die Bundeswehr ist kein normaler Arbeitgeber. Die ‚Risiken und Nebenwirkungen‘ des SoldatInnen-Seins werden unterschlagen, stattdessen wird mit dem Dienst an der Waffe geworben, als ginge es um einen Abenteuerurlaub. Die Bundeswehr hat in Bildungseinrichtungen nichts zu suchen.“
In Hamburg sei die Bundeswehr ohnehin besonders aktiv, kritisiert Dolzer: „In der Helmut-Schmidt-Universität, der Führungsakademie, dem Bundeswehrkrankenhaus und der Bundeswehrfachschule werden Menschen auf Kriege und das Entwickeln und Durchsetzen von todbringenden Strategien vorbereitet. DIE LINKE setzt sich stattdessen für eine friedliche Politik, faire Handelsbeziehungen, den Stopp von Rüstungsexporten über den Hamburger Hafen, eine schrittweise Konversion der Rüstungsbetriebe, eine auf Frieden orientierte Bildung und Zivilklauseln an den Hamburger Hochschulen ein.“
Pressemitteilung, 5. Juni 2016
In der Nacht des 31. Mai wurden in der
Stadt Nusaybin an der türkisch-syrischen Grenze 20 Menschen von
Soldaten erschossen und anschließend verbrannt.
Arbeitsrechtliche Standards für arbeitende Inhaftierte durchsetzen!
Bei der Justizministerkonferenz am 1. und 2. Juni könnte
sich Hamburgs Justizsenator Till Steffen für die Sozialversicherung für
arbeitende Inhaftierte einsetzen und sich damit der Initiative von
Brandenburgs Justizminister Stefan Ludwig (DIE LINKE) anschließen. „Ludwig sagt völlig zu Recht: Wer arbeitet, hat Anspruch auf Lohn und Rentenleistung. Dieser Forderung schließe ich mich an“, sagt Martin Dolzer, justizpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft.„Bereits im Strafvollzugsgesetz von 1977 ist die Einbeziehung der Gefangenen in die Sozialversicherungen verbindlich vorgesehen. Jedoch ist das entsprechende Bundesgesetz nie erlassen worden. Die Bundesregierung argumentiert bis heute mit der sonderrechtlichen Stellung der Gefangenenarbeit, sowie mit finanziellne Gründen der Bundesländer gegen das Gesetz. Die Landesregierungen, wie auch der Hamburger Senat haben sich allerdings auf Bundesebene nicht gegen die Umsetzung dieses Gesetzes gestellt. Es ist nun endlich an der Zeit, die 39 Jahre alten Vorgaben auch umzusetzen“, sagt Dolzer.
Im Hamburgischen Strafvollzugsgesetz heißt es in §3 „Gestaltung des Vollzuges“, Absatz 1: „Das Leben im Vollzug ist den allgemeinen Lebensverhältnissen soweit wie möglich anzugleichen. Schädlichen Folgen des Freiheitsentzuges ist entgegenzuwirken. Der Vollzug ist von Beginn an darauf auszurichten, dass er den Gefangenen hilft, sich in das Leben in Freiheit einzugliedern.“ Dazu Martin Dolzer: „Wenn es um Prinzipien mit Verfassungsrang und um die Menschenwürde geht, dürfen finanzielle Erwägungen nicht das letzte Wort haben. Der Senat kann auf dem Treffen der JustizministerInnen dazu beitragen, dass dieses Unrecht endlich beendet wird. Herr Steffen sollte diese Möglichkeit nicht ungenutzt lassen.“
Menschenrechts- und Gefangenenhilfsorganisationen fordern zudem einen Mindestlohn für arbeitende Inhaftierte, um dem oben genannten Gleichheitsgrundsatz gerecht zu werden. DIE LINKE teilt diese Forderungen.
Anerkennung des Genozids an den ArmenierInnen am 2. Juni ist nötig!
Vom 16.05 bis zum 21.05 reiste Martin Dolzer gemeinsam mit MdB Ulla Jelpke und dem Abgeordneten der Bezirksversammlung Hamburg Altona Hasan Burgocoglu nach Armenenien.
Es ist nowtendig, den Genozid an den ArmenierInnen einen Genozid zu nennen. Es ist wichtig dass die Bundesrepublik auch die Verantwortung der Reichsregierung für den Genozid an den ArmenierInnen benennt. DIE LINKE setzt sich dementsprechend momentan dafür ein, dass der Genozid am 2. Juni im Bundestag in einem Antrag mit klaren Worten anerkannt und verurteilt wird. Dies wäre ein kleiner erster Schritt, der mit dazu beitragen kann, dass auch die Türkische Regierung den Genozid irgendwann anerkennt.
800 deutsche Offiziere und 12000 Soldaten wurden 1913 in der Türkei stationiert. Diese bildeten türkische Soldaten aus und beteiligten sich zum Teil an Vertreibung und Massakern. In Bezug auf Berichte von MedizinerInnen, Diplomaten, Priestern und eine Anfrage des Abgeordneten Liebknecht über den Genozid sagte der Reichskanzler: `Unser einziges Ziel ist, die Türkei bis zum Ende des Krieges an unserer Seite zu halten, gleichgültig, ob darüber Armenier zu Grunde gehen oder nicht. Bei länger andauerndem Kriege werden wir die Türken noch sehr brauchen.´ Die systematische Ausrottung der ArmenierInnen auf Befehl von u.a. Talaat Pascha und Enver Pascha wurde somit nicht nur hingenommen, sonder offensiv unterstützt.
Leider begeht die Regierung Erdogan momentan erneut Massaker an den KurdInnen. Mehr als 350 ZivilistInnen wurden im letzten halben Jahr in den kurdischen Provinzen der Türkei ermordet. ZivilistInnen wurden in Cizre von Soldaten bei lebendigem Leib in einem Keller mit Benzin verbrannt und u.a. die Städte Diyarbakir Sur, Cizre, Nusaybin, Sirnak, Yüksekova u.w. mit Raketen Panzern und der Luftwaffe bombardiert. Die türkische Regierung arbeitet weiter mit dem IS zusammen. Auch die Rhetorik R.T. Erdogans gegen die ArmenierInnen und andere Ethnien und Religionsgruppen wird zunehmend aggressiv.
Deshalb muss die destruktive Waffenbrüderschaft der Bundesregierungen mit der Türkei endlich beendet werden. Die militärische und sicherheitspolitische Zusammenarbeit muss auf Eis gelegt werden, bis die türkische Regierung zur Besinnung kommt und aufhört ein aggressives neo-osmanisches Projekt zu verfolgen, dass für den gesamten Mittleren Osten schädlich ist - und zudem die Menschenrechte achtet und aufhört systematisch Kriegsverbrechen zu begehen und Minderheiten sowie jegliche Opposition zu unterdrücken.
Wir haben mit Menschen in Armenien gesprochen und über die grausamen Ausmaße des Genoziods erfahren, bei dem mehr als 1,5 Millionen Menschen ermordet wurden und unendlich viele Menschen gefoltert, vergewaltigt, gekreuzigt und auf bestialische Weise misshandelt wurden.
Wir
haben das Genozid Museum und Denkmal besucht und mit PolitikerInnen der
Oppositionsparteien, VertreterInnen der Regierung,
zivilgesellschaftlichen Organisationen sowie Abgeordneten der
armenischen Nationalversammlung gesprochen. Bei zwei Besuchen in der
Universität Jerewan konnten wir mit Studierenden und Dekanen sowie
Professoren über den Genozid, Geschichte, Politik und die Situaton in
Berg Karabach diskutieren. Es gilt: Nie wieder Völkermord-Nie wieder Faschismus!"
Zur Situation in Berg Karabach:
Nach der Unabhängigkeitserklärung Armeniens und Aserbaidschans erklärte auch Berg Karabach am 3. September 1991 seine Unabhängigkeit, wird allerdings bis Heute nicht als unabhängig anerkannt.
Die Republik Berg Karabach wird seit 1991 nach Auseinandersetzungen, die 1988 begannen, von der armenischen Mehrheitsbevölkerung (1988 - 76% - Heute 95%) verwaltet. In einem militärischen Konflikt zwischen Aserbaidschan und Armenien um Berg Karabach Anfang der 1990er Jahre starben ca. 30000 Menschen. Es kam zu einer Vielzahl von Pogromen gegen ArmenierInnen in Aserbaidschan (u.a. In der Hauptstadt Baku), ca. 600000 ArmenierInnen flohen aus dem Land – ungefähr genauso viele AserbaidschanerInnen verließen Armenien und Berg Karabach.
Am 12. Mai 1994 wurde ein Waffenstillstandsabkommen unterzeichnet.
Bei einem Angriff des aserbaidschanischen Militärs auf Berg Karabach im April diesen Jahres spielte die Regierung Erdogan eine sehr destruktive Rolle und betonte bei Beginn des Angriffs sie stünde vollkommen an der Seite Aserbaidschans, dass entgegen den Vereinbarungen im Waffenstillstandsabkommen ein Anrecht auf Berg Karabach habe. Berichten zu Folge waren Soldaten der türkischen Armee am Versuch beteiligt in Berg Karabach einzumarschieren.
Bei unserem Besuch in Armenien und Berg Karabach wurde uns von Kriegsverbrechen berichtet, Dokumente gezeigt. Menschen im Konfliktgebiet wurden von der aserbaidschanischen Armee gefoltert und ermordet, einige Menschen geköpft.
Unsere GesprächspartnerInnen in Armenien und Berg Karabach begrüßten das während der Zeit unserer Reise geschlossene Abkommen von Wien, in dem zwischen den Regierungen Aserbaidschans und Armeniens eine friedliche Lösung des derzeitigen Konflikts und eine Rückkr zum Waffenstillstandsabkommen von 1994 vereinbart wurde.
Die Bevölkerung in Berg Karabach lebt seit den 1990er Jahren in ständiger Angst vor Angriffen Aserbaidschans. Für eine Lösung des Konflikts wäre sicherlich eine Beteiligung der Regierung Berg Karabachs an den Gesprächen der Minsk Gruppe nützlich.
Menschenrechte und Völkerrecht müssen anstatt geostrategischer Interessen im Mittelpunkt der Politik stehen!
Senat muss Petition gegen Rüstungsexporte umsetzen!
„In der Hamburgischen Verfassung wird die besondere historische Verantwortung der Hansestadt für Frieden betont. Deutsche Waffen und Munition tragen weltweit zum Tod unzähliger Menschen bei. Damit wird Hamburg ein Tor zum Tod.“ Wie in der Petition gefordert sei daher in einem ersten Schritt Transparenz über Waffenexporte durch Hamburg nötig. Anders als von SPD und Grünen in einem Zusatzantrag zum Antrag der Fraktion DIE LINKE behauptet, sei Transparenz in Zusammenarbeit mit dem Bund sehr wohl herstellbar. „In weiteren Schritten sollten alle Möglichkeiten zur Unterbindung der Exporte evaluiert und eine Konversion der Rüstungsbetriebe durchgeführt werden“, fordert Dolzer.
„Wer zulässt, dass Munition durch den Hamburger Hafen unter anderem nach Kolumbien, Mexico und Sri Lanka exportiert wird, wo nachweislich die Menschenrechte mit Füßen getreten werden, handelt verantwortungslos“, so der Abgeordnete. „Wenn es der Senat als Einhaltung einer restriktiven Genehmigungspraxis von Waffen- und Rüstungsexporten bewertet, dass Waffenexporte nach Saudi- Arabien, Katar oder in die Türkei durchgeführt werden, ist das eine unerträgliche Fehleinschätzung. In diesen Ländern werden Menschen- und Frauenrechte systematisch missachtet, in der Türkei gibt es laut OLG Hamburg Kriegsverbrechen seitens des Staates, Katar und die Türkei arbeiten außerdem mit dem Islamischen Staat (IS) zusammen.“
Kommentar von Martin Dolzer
EU-Kommission im Europaausschuss der Bürgerschaft: Weiter so im Sinne der großen Konzerne und erweiterter Macht der EU – Menschenrechte und Demokratie sind weitgehend egal
Pressemitteilung, 8. Februar 2016
Türkei muss Morde an kurdischen ZivilistInnen stoppen!
Sonntagnacht wurden Berichten von Abgeordneten der Nationalversammlung zufolge in der südost-türkischen Stadt Cizre mindestens 60 ZivilistInnen von Sicherheitskräften und Militärs ermordet. Bereits seit mehreren Wochen lässt die türkische Regierung Wohnviertel in mehreren kurdischen Städten mit Panzern und Raketen beschießen und Scharfschützen ZivilistInnen töten. Dabei kamen Berichten zufolge auch deutsche Waffen (Leopard 2-Panzer und Maschinengewehre) zum Einsatz, die wahrscheinlich auch über den Hamburger Hafen exportiert wurden.„Jetzt sind sämtliche EntscheidungsträgerInnen gefragt, entschiedenen Druck auf die türkische Regierung auszuüben, die Vernichtungspolitik gegenüber der kurdischen Zivilbevölkerung endlich zu beenden“, erklärt dazu Martin Dolzer, friedenspolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft. „Der Hamburger Senat ist gefordert, auf offiziellem Weg beim Generalkonsul zu protestieren. Die Bundesregierung ist gefordert, wirtschaftliche Sanktionen anzuwenden und die militärische und sicherheitspolitische Zusammenarbeit mit der Türkei solange einzustellen, bis die AKP-Regierung bereit ist, eine friedliche Entwicklung mit den KurdInnen zuzulassen.“
„Es darf nicht sein, dass in einem Land, welches sich im Beitrittsprozess zur EU befindet und mit dem Hamburg auf vielfältige Weise Beziehungen pflegt, die Regierung unter dem Vorwand der Bekämpfung der PKK auf grausamste Weise ZivilistInnen ermorden lässt“, so Dolzer.
„Seit zwölf Tagen harrten ebenfalls in der Stadt Cizre 31 verwundete Menschen in Kellern aus, während die Regierung Erdogan/Davotoglu verhindern ließ, dass diese in ein Krankenhaus gebracht werden konnten. Auch diese Menschen sind jetzt offenbar tot. In weiteren kurdischen Städten, unter Anderem der Metropole Diyarbakir, herrschen ähnliche Zustände. Zudem forderte Staatspräsident Erdogan jüngst die USA auf, sich zwischen Beziehungen zur Türkei oder zu den KurdInnen in Kobani (Nordsyrien/Rojava) zu entscheiden, die er pauschal als Terroristen bezeichnete. Eine solche Logik ist undemokratisch und menschenfeindlich und führt zu einer weiteren Eskalation des Krieges in Syrien und weiteren Flüchtlingen. Würden derartige Ereignisse in Russland oder China passieren, würde sofort international Druck entfaltet und Sanktionen verhängt. Dem ,Nato-Partner‘ Türkei wird bisher aus strategischen Gründen und offenbar auch wegen der gewünschten Abschottung vor Flüchtlingen aus Syrien grünes Licht zur Vernichtung der KurdInnen gegeben. Eine solche Doppelmoral ist unerträglich und verantwortungslos.“
Kommentar: Der Jugendstrafvollzug sollte in Hamburg bleiben
Strafvollzug sollte niemals Verwahrvollzug
und grundsätzlich immer die Ultima Ratio sein. Leider ist der
Verwahrvollzug in der Praxis auch in Hamburg sowohl im Männer- und
Frauenvollzug, wie auch im Jugendvollzug viel zu oft der Fall.„Der Jugendstrafvollzug verfehlt seinen erzieherischen Auftrag. Projekte, die den Strafvollzug in einer freieren Form umsetzen, eröffnen den Jugendlichen dagegen eine Perspektive. (…) Jugendstrafe ist die Ultima Ratio und darf nur als letztes Mittel angewandt werden, wenn alle anderen möglichen Sanktionsformen des Jugendstrafrechts versagt haben oder von vornherein keinen Erfolg versprechen. Der Jugendstrafvollzug ist eine Institution, die physisch wie psychisch Gewalt ausübt, die, hierarchisch gegliedert, den Jugendlichen an den untersten Platz verweist. Diese gesellschaftliche Position kennt er bereits. Diese Erfahrung hat mit dazu beigetragen, dass er in Konflikt geraten ist.
Alle zurückliegenden Reformbemühungen haben an der strukturellen Problematik des Vollzugs nichts zu ändern vermocht. Eine weitere Ausdifferenzierung stellt der Jugendstrafvollzug in der freien Formen dar. Hier wird die Jugendstrafe in einer Jugendhilfeeinrichtung vollstreckt. Baden-Württemberg geht mit zwei Einrichtungen der Jugendhilfe – „Projekt Chance“ in Creglingen und Jugendhof Seehaus in Leonberg – diesen Weg und zeigt beachtliche Erfolge. Ein Blick in die Schweiz, die weitgehend auf Jugendstrafe beziehungsweise Jugendstrafvollzug verzichtet, zeigt ebenfalls, dass die stationäre Jugendhilfe auch Jugendlichen Angebote machen kann, die straffällig geworden sind. Wenn sich der Erziehungsgedanke mit dem staatlichen Anspruch auf Strafe nicht vereinbaren lässt, müssen wir uns entscheiden. Entscheidet man sich für die Erziehung, so ist die Jugendhilfe der Experte und nicht die Justiz mit ihrem Jugendstrafvollzug.“
Die Linksfraktion ist der Meinung, dass wir genau in diese Richtung gehen sollten. Es wäre sinnvoll den Jugendstrafvollzug in Hamburg zu belassen und zudem gezielt an einer Ausdifferenzierung durch die Ermöglichung der Vollstreckung in zu schaffenden Jugendhilfeinrichtungen zu arbeiten.
Pressemitteilung, 5. Januar 2016
„Hamburg muss Waffenexporte nach Saudi-Arabien stoppen!“
weltweit in der Kritik. Doch als Ölexporteur und Waffenkäufer ist das Land trotzdem ein wichtiger Partner der BRD – auch über den Hamburger Hafen wird weiterhin Kriegsgerät und Munition nach Riad verschifft. „Die jüngste Massenhinrichtung trägt zur weiteren Eskalation der Konflikte im Mittleren Osten bei“, erklärt dazu Martin Dolzer, friedenspolitischer Sprecher die Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft. „Wir fordern den Senat auf, sich auf Bundesebene dafür einzusetzen, dass die strategische Partnerschaft der Bundesrepublik mit Saudi-Arabien beendet wird. Insbesondere an Staaten, die mit dem IS kooperieren, wie eben Saudi-Arabien, Katar und die Türkei, darf es auch keine Waffenlieferungen mehr geben.“
Kriegsmaterial für das saudische Regime wie Leopard-Panzer von Rheinmetall oder die Panzerfahrzeuge Dingo und Fennek von Krauss-Maffei Wegmann wird aller Wahrscheinlichkeit über den Hamburger Hafen exportiert. Deshalb unterstützt die Fraktion DIE LINKE die laufende Petition zur Offenlegung der Waffenexporte durch den Senat und zur Unterbindung des Umschlags der tödlichen Fracht. „Langfristig kann nur die Konversion der Rüstungsbetriebe einen entschiedenen Beitrag zum Frieden leisten“, so Dolzer.
Die genannte Petition finden Sie hier: https://www.change.org/p/bürgerschaft-und-senat-der-freien-und-hansestadt-hamburg-herrn-olaf-scholz-erster-bürgermeister-petition-gegen-rüstungsexporte
Vom 21. Oktober bis 3. November 2015 reiste eine Delegation mit Martin Dolzer, dem friedenspolitischen Sprecher der Linsfraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft sowie Wissenschaftlichen MitarbeiterInnen der Bundestagsabgeordneten Andrej Hunko und Ulla Jelpke (beide MdB DIE LINKE) nach Rojava (Nordsyrien) in die Kantone Cizîre und Kobanî.
| Gebäude in Kobane |
| Co-BürgermeisterInnen von Tal Abyad |
Fraktion vor Ort:
20.12.2015
um 11:00 Uhr
in der Lilienstrasse 15. zweiter Stock
(nahe U-Bahn - Mönckebergstrasse)
Pressemitteilung
Täglich 50 Tonnen Munition durch den Hafen exportiert
Ausstellungseröffnung zu Transidenten Menschen in der Linksfraktion, am Sonnabend den 07. November
Die Ausstellung “Max ist Marie - Mein Sohn ist meine Tochter ist mein Kind” handelt von Menschen, die im falschen Geschlecht geboren wurden. Menschen, die meist bereits als Kind merkten, dass sie anders sind, als all die anderen Jungs, all die anderen Mädchen, mit denen sie sich eigentlich doch identifizieren sollten. Mit denen sie spielen wollten und es doch nur konnten, wenn sie sich verstellten. Menschen, denen das “Sich-Verstellen”, das “Sich-Anpassen” an das Geschlecht, in dem sie geboren wurden, ein Lebensmuster wurde, das unbeschreiblich viel Kraft kostet und aus dem sie irgendwann ausbrechen müssen, um überleben zu können.

„Wir freuen uns die Ausstellung „Max ist Marie“ in unserer Fraktion bis zum 18. Dezember 2015 präsentieren zu können“, erklärt Martin Dolzer, queerpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE. Noch immer werden transidente Menschen auf vielfache Weise dsikriminiert. Zwangsgutachten und die Listung von Transidentität als psychische Krankheit sind untragbar. Zudem ist die Mehrheit transidenter Menschen vom Arbeitsmarkt ausgeschlossen und leben deshalb an oder unter dem Existenzminimum. Mit der Ausstellung wollen wir dazu beitragen das zu thematisieren und zu ändern. Der Senat ist gefordert endlich das Programm gegen Homo- und Transphobie mit Selbstorganisationen weiter zu diskutieren und umzusetzen."
Delegation kritisiert Angriffe der türkischen Armee auf Tal Abyad
| Co-BürgermeisterInnen von Tal Abyad |
| Anleitung des IS zum Bombenbauen |
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| Gefängniszelle des IS |
Kobane zwischen Zerstörung und Wiederaufbau
| Zentraler Platz in Kobane |
Am. 1. November wurde in Kobane und weltweit an den Beginn der Angriffe des sog. Islamischen Staates und den Widerstand von YPG (Selbstverteidigungskräfte von Rojava) und YPJ erinnert, durch den die Stadt und die Provinz befreit wurden.
| 75% von Kobane sind zerstört |
„Der Widerstand, den die Bevölkerung von Rojava sowie YPG und YPJ gegen die menschenfeindlichen Banden des Islamischen Staates in Kobane geleistet haben und in Rojava noch immer leisten, ist ein kraftvolles Zeichen für die Auseinandersetzung um ein menschenwürdiges Leben und gegen Unterdrückung und Hass. Ohne diesen Widerstand müssten weitere hunderttausende Menschen oder die gesamte Region unter den Gräueltaten und der Diktatur des IS leiden. Um jede und jeden Menschen der für die Freiheit und den Schutz der Bevölkerung starb trauern wir“, kommentiert Britta Eder, Rechtsanwältin und Mitarbeiterin des Bundestagsabgeordneten Andrej Hunko.
| Schule zwischen Kobane und Tal Abyad |
„Die EU und die Regierung der Bundesrepublik müssen sich endlich von geostrategischen
Vom 21. Oktober bis voraussichtlich 03. November 2015 wird eine Delegation mit den TeilnehmerInnen Martin Dolzer, Abgeordneter der Hamburgischen Bürgerschaft/MdHB DIE LINKE, der Rechtsanwältin Britta Eder sowie Wissenschaftlichen MitarbeiterInnen der Bundestagsabgeordneten Andrej Hunko und Ulla Jelpke (beide DIE LINKE) in die Kurdischen Autonomiegebiete im Nordirak, nach Rojava (Nordsyrien) und in die Türkei reisen.
„Als Fact Finding Mission wird die Delegation in Rojava Gespräche mit Zivilgesellschaftlichen AkteurInnen und politisch Verantwortlichen führen, Flüchtlinge besuchen und die Situation in Bezug auf die Auseinandersetzungen der Demokratischen Selbstverwaltungsstrukturen und der YPG mit dem Islamischen Staat (IS) evaluieren. Wir werden während und nach der Reise über Erfahrungen und Evaluation berichten“, so der Abgeordnete Martin Dolzer.
Pressemitteilung 13. Oktober 2015
TTIP, CETA und TiSA: Senat muss endlich umdenken!
Mehr als 250.000 Menschen haben am Wochenende in Berlin gegen dieGroße Anfrage der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft
Merkel muss Staatsbesuch in Türkei absagen
Die Fraktion DIE LINKE hat in ihrer Sitzung am 13. Oktober 2015 einstimmig folgenden Beschluss gefasst:
Seit Jahren unterstützt die AKP-Regierung Terrorgruppen in Syrien einschließlich des sogenannten „Islamischen Staates“ logistisch und mit Waffenlieferungen, diese Gruppierungen können die Türkei als sicheres Hinterland nutzen. Indem Erdogan Oppositionelle als Terroristen diffamiertet, machte er diese zur Zielscheibe faschistischen Terrors wie bei den Angriffen AKP-naher Rollkommandos auf Büros der prokurdischen Oppositionspartei HDP und die Redaktion der Tageszeitung „Hürriyet“ sowie jetzt bei den Anschlägen auf die Friedens-kundgebungen. Wirksame Ermittlungen der türkischen Strafverfolgungsorgane zu den Hintermännern des Anschlags stehen nach Erfahrungen mit den der bisherigen fehlenden Ermittlungsergebnissen zu vorangegangen Anschlägen auf die HDP in Diyarbakir und junge Sozialistinnen und Sozialisten in Suruç in Zweifel.
Während die AKP-Regierung ihren Krieg gegen Kurdinnen und Kurdenfortsetzt und Oppositionelle sowie regierungskritische Medienmassiv verfolgt, hat die PKK am Samstag die Einstellung bewaffneter Angriffe auf Militär und Polizei erklärt, um damit die Parlamentswahlen in einer freien Atmosphäre stattfinden zu lassen. Staatspräsident Erdogan und die AKP dürfen keine Partner mehr für die Bundesregierung sein. Der geplante Staatsbesuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel so kurz vor den Parlamentswahlen am 1. November stärkt der AKP den Rücken in ihrem Feldzug gegen die Demokratie und den Frieden. Denn es ist zu befürchten, dass Merkel kein kritisches Wort zur antidemokratischen Politik Erdogans verlieren wird, um die türkische Regierung als Partnerin bei der Abwehr von Flüchtlingen einzubinden. DIE LINKE fordert die Bundesregierung auf:
- den Besuch der Bundeskanzlerin bei Staatspräsident Erdogan abzusagen;
- sich für eine internationale Untersuchungskommission unter der Leitung der UN für die Anschläge in Ankara einzusetzen;
- die Türkei nicht als sicheren Herkunftsstaat und als sicheren Drittstaat zu erklären und diesbezüglichen Schritten auf EU-Ebene eine klare Absage zu erteilen;
- Erdogan nicht weiter als Partner für Flüchtlingsabwehr zu etablieren;
- die deutschen Rüstungsexporte in die Türkei zu unterbinden;
- die militärische, polizeiliche und geheimdienstliche Zusammenarbeit mit der Türkei unverzüglich einzustellen;
- die Bundeswehr sofort abzuziehen;
- die Erklärung der PKK zu einer einseitigen Waffenruhe zu begrüßen und auf die AKP-Regierung einzuwirken, den von ihr aufgekündigten Friedensprozess wieder aufzunehmen;
- das PKK-Verbot aufzuheben.
Kriegsverbrechen türkischer „Sicherheitskräfte“ müssen geahndet werden
„Beim Vorgehen der türkischen Polizei und des Militärs handelt es sich um Kriegsverbrechen. Gezielt wird die Zivilbevölkerung mit Handfeuerwaffen und schweren Waffen angegriffen und nun erneut ein getöteter Mensch hinter ein fahrendes Fahrzeug gebunden. Die Weisung für eine derartige Zuspitzung des Konflikts kommt von Staatspräsident Erdogan, der auch bei den Neuwahlen am 1. November fürchtet keine Mehrheit zu erlangen. Ein solches Vorgehen ist nicht hinnehmbar. Die Bundesregierung und die EU sind gefordert endlich Konsequenzen zu ziehen, anstatt, Erdogan, wie geplant, am Montag in Brüssel erneut Zugeständnisse bezüglich der Türkei als sicheren Drittstaat zu machen. Es ist im Gegenteil nötig Druck auf die Regierung Erdogan/Davotoglu auszuüben und die sicherheitspolitische und militärische Zusammenarbeit mit der Türkei solange einzustellen, bis die Kriegsverbrechen beendet werden. Die Kriegsverbrechen müssen zudem lückenlos aufgeklärt und geahndet werden “, erklären Andrej Hunko, Harald Weinberg, Ulla Jelpke, Martin Dolzer, Cansu Özdemir, Mehmet Yildiz, Prof. Dr. Norman Paech, Britta Eder, Yilmaz Kaba und Marion Padua.
Um freie und demokratische Wahlen am 1.November möglich zu machen, sollten zudem hochrangige internationale Delegationen in genau den Regionen die Wahlen beobachten, in denen Sicherheitskräfte die Bevölkerung angreifen.
Andrej Hunko (MdB und Mitglied der Parlamentarischen Versammlung des Europarats, DIE LINKE)
Harald Weinberg (MdB, DIE LINKE)
Cansu Özdemir (Abgeordnete der Hamburgischen Bürgerschaft, DIE LINKE)
Mehmet Yildiz (Abgeordneter der Hamburgischen Bürgerschaft, DIE LINKE)
Prof. Dr. Norman Paech, Völkerrechtler
Marion Padua (Stadträtin Nürnberg, Linke Liste)
Britta Eder (Rechtsanwältin)
Yilmaz Kaba (Vorstandsmitglied der Föderation der Ezidischen Vereine e.V.)
Bundesarbeitskreis "Demokratie in der Türkei, Frieden in Kurdistan" BAK-DTFK, DIE LINKE
1. Oktober 2015
Hamburg muss sich gegen CETA stellen!
Die Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen
Bürgerschaft fordert den Senat auf, bei einer Abstimmung im Bundesrat
gegen das Freihandelsabkommen CETA zwischen Kanada und der EU zu stimmen
(Drs. 21/1625). Denn CETA birgt zahlreiche Gefahren auch für Hamburg.
„Da sind zum Beispiel gefährliche Sonderrechte für Konzerne“, erläutert
Martin Dolzer, europapolitischer Sprecher der Fraktion. „Es darf nicht
sein, dass öffentliche Gerichte und der Rechtsstaat durch private
Sondergerichte ausgehebelt werden können.“ Demokratische
Gesetzgebungsverfahren können so genauso ausgehebelt werden wie Rechte
von ArbeitnehmerInnen, kleinen und mittelständischen Unternehmen sowie
der öffentlichen Hand. Hohe Schadenersatzforderungen können bedeuten,
dass von Gesetzen zum Schutz der sozialen Sicherheit, des Arbeitsrechts,
der Kultur, öffentlich geförderter Bildung, der Umwelt und der
Lebensmittelsicherheit abgesehen wird. 25. September 2015
St. Petersburg und Hamburg: „Städtepartnerschaft auf Augenhöhe“
18. September 2015
Zivile Rettung von Flüchtlingen statt Militäreinsatz im Mittelmeer!
Klartext "Ehe für alle" - der Talk (Pilot-Folge) mit Daniel Axt, Janique Johnson & Martin Dolzer - Folge zu queeren Themen
Pressemitteilung vom 09.September
Junckers Vorschlag zu „sicheren Herkunftsländern“ ist zynisch
EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker fordert legale Einreisewege nach Europa
für Flüchtlinge und – trotz Festhaltens am nicht funktionierenden Dublin-System – eine solidarische Umverteilung der Flüchtlinge innerhalb Europas.
„Mit dem Vorschlag, die Liste der ,sicheren Herkunftsländer‘ zu erweitern, konterkariert Juncker allerdings auf zynische Weise den Tenor seiner Rede, in der er zu mehr Menschlichkeit in Bezug auf den Umgang mit Flüchtlingen auffordert“, kritisiert Martin Dolzer, europapolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft. „Denn niemand kann zum Beispiel behaupten, dass Sinti und Roma auf dem Westbalkan und insbesondere im Kosovo menschenwürdig leben könnten. Eine solche Regulierung würde bedeuten, dass in Zukunft Sinti und Roma aus Hamburg grundsätzlich in ein menschenunwürdiges Leben abgeschoben werden und erneut um ihr Leben fürchten müssen.“
Auch Junckers Vorschlag, die Türkei in der derzeitigen Situation zum „sicheren Herkunftsland“ zu deklarieren, ist für Dolzer inakzeptabel: „In den letzten Wochen wurden in den kurdischen Landesteilen mehr als 50 ZivilistInnen von wild um sich schießenden Polizei- und Militärkräften ermordet, über 1.000 PolitikerInnen, darunter zahlreiche BürgermeisterInnen, inhaftiert und mehrfach Kriegsverbrechen von der türkischen Armee begangen.“ Zudem agiere Staatspräsident Erdogan zunehmend autokratisch.
„Juncker nährt mit seiner Rede die Illusion, dass die Flüchtlingskrise schnell und ohne die Überwindung der Fluchtursachen bewältigt werden könnte“, so Dolzer. „Anstatt im Mittelmeer die militärische Bekämpfung vermeintlicher Schlepper voranzutreiben, ist dort eine Ausweitung der zivilen Seenotrettung gefragt. Letztendlich sind jedoch Kriege und unfaire Handelsbeziehungen die Hauptursachen von Flucht. Deshalb muss die EU ihre destabilisierende und aggressive Außenpolitik beenden. Der Senat sollte der in der Hamburgischen Verfassung festgelegten Verpflichtung zum Frieden nachkommen. Ein Verbot von Rüstungsexporten durch den Hamburger Hafen wäre ein wichtiger Schritt dorthin.“
DIE LINKE - GUE/NGL im EP: Leitlinien für eine alternative Migrationspolitik
DIE LINKE im Bundestag Forderungen zur Flüchtlingspolitik
Dokumentiert: Rede von Martin Dolzer am 02.09. in der Hamburgischen Bürgerschaft
Soziale Sicherung statt wegsperren
3. September 2015
Rot-grüner Antrag zum "Code of Conduct" für Hamburgs Hochschulen: Eine gut gemeinte Ansammlung von Einzelaspekten, aber nicht zielführend
Pressemitteilung, 24.08.2015
Die Co-BügermeisterInnen der Bezirke Silvan und Sur der türkisch-kurdischen Metropole Diyarbakir sowie die Co-BürgermeisterInnen der Stadt Hakkari Dilek Hatipoğlu und Nurullah Çiftçi wurden am 19. und 20. August inhaftiert, nachdem sie zuvor die Selbstverwaltung der zwei Bezirke ausgerufen hatten. Ihnen wird die "Zerstörung der Einheit und territorialen Intgegrität des Landes" vorgeworfen. In den letzten Wochen wurden in der Türkei im Rahmen einer Repressionswelle mehr als 1000 kurdische PolitikerInnen und AktivistInnen verhaftet.
Türkische Sicherheitskräfte hatten in den letzten Wochen zunehmend gezielt Zivilisten in mehreren Orten durch wildes um sich schießen vor und ermordet, die türkische Armee völkerrechtswidrig Dörfer im Nordirak bombardiert und Sicherheitskräfte vor einer in einer Auseinandersetzung getöteten Guerilla der PKK, die sie zuvor auszogen, posiert. Daraufhin riefen die kommunalen Räte in einigen Städten und Bezirken der kurdischen Provinzen der Türkei die Selbstverwaltung aus und erklärten, dass sie eine Verwaltung durch die für die Kriegsverbrechen verantwortlichen Regierungspartei AKP nicht mehr akzeptieren können.
Seyid Narin und Fatma Şık Barut Co- BürgermeisterInnen von Diyabakir-Sur sowie Yüksel Bodakçı Co-Bürgemeisterin der Stadt Silvan (in der Provimz Diyarbakir), Dilek Hatipoğlu und Nurullah Çiftçi Co-BürgermeisterInnen aus Hakkari sowie der Vorsitzende der Partei der Regionen (DBP) von Sur Ali Çiçekli und die Leiterin der örtlichen Frauenakademie Güneş Ölmez wurden nun wegen Verstoß gegen § 302 des türkischen Strafgesetzes (Verletzung der Integrität und Einheit des Staates) auf Grundlage der Entscheidung von Feriengerichten in Gefängnisse überstellt.
„Wir fordern die sofortige Freilassung der inhaftierten PolitikerInnen. Dazu ist die Bundesregierung gefragt, endlich politischen und wirtschaftlichen Druck auf die türkische Regierung auszuüben, die zunehmend zu Kriegsverbrechen und gravierenden Menschenrechtsverstößen greift, um ihre Alleinherschaftsansprüche zu verteidigen“, erklärt Harald Weinberg, Mitglied des Bundestags, DIE LINKE.
„Die kurdische DBP und ihre BürgermeisterInnen sind ein Garant für Demokratie, Frieden, Menschenrechte und Frauengleichberechtigung. Diese zu inhaftieren bedeutet eine bewusste Destabilisierung des gesellschaftlichen Friedens in der Türkei. Alle demokratischen Kräfte sollten sich dem entgegenstellen“, fordert Cansu Özdemir, Abgeordnete der Hamburgischen Bürgerschaft.
„Das Ausrufen der Selbstverwaltungen war eine Reaktion auf nicht hinnehmbare Verstöße gegen internationales Recht, die Aufkündigung des Friedensprozesses durch die AKP sowie die anhaltende systematische Unterdrückung der kurdischen Bevölkerung - und ist nachvollziehbar. Die AKP-Regierung sollte ihre eigene Praxis der Kriegsverbrechen und Menschenrechtsverletzungen sowie der weiteren Unterstützung des IS beenden, anstatt kurdische PolitikerInnen zu kriminalisieren. Auch der Friedensprozess mit der PKK muss sofort wieder aufgenommen werden. Nur so kann sich dass Land demokratisch und stabil entwickeln“, kommentiert Martin Dolzer, Abgeordneter der Hamburgischen Bürgerschaft.
„Der Friedenprozess in der Türkei wurde von Staatspräsident Erdogan aufgekündigt, nachdem die AKP bei den Parlamentswahlen ihre Absolute Mehrheit verlor. Erdogan will nun offenbar die Türkei mit allen Mitteln destabilisieren, um der AKP bei Neuwahlen im November wieder eine absolute Mehrheit zu verschaffen. Dazu Kriegverbrechen anzuordnen ist menschenfeindlich. Die gravierenden Verstöße gegen Internationales Recht müssen sanktioniert werden“, fordert Yilmaz Kaba, Vorstandsmitglied der Föderation der Ezidischen Vereine e.V.
Cansu Özdemir, Abgeordnete der Hamburgischen Bürgerschaft, DIE LINKE
Mehmet Yildiz, Abgeordneter der Hamburgischen Bürgerschaft, DIE LINKE
Yilmaz Kaba - Vorstandsmitglied der Föderation der Ezidischen Vereine e.V.
Bundesarbeitskreis "Demokratie in der Türkei, Frieden in Kurdistan" BAK-DTFK, DIE LINKE
Pressemitteilung, 25.07.2015
Cansu Özdemir, Abgeordnete der Hamburgischen Bürgerschaft, DIE LINKE
Yilmaz Kaba - Vorstandsmitglied der Föderation der Ezidischen Vereine e.V.
Pressemitteilung, 16. Juli 2015
Solidarität und Hilfe für LSBTI*-Flüchtlinge
Dokumentiert: Pressemitteilung von Fabio De Masi vom 13.07.2015
"Die Verhandlungen zu Griechenland wurden mit der Waffe eines unkontrollierten Grexits geführt. Dabei geht es weder um die Stabilität der Euro-Zone noch um die Interessen der Steuerzahlerinnen und Steuerzahler, sondern um einen Putsch des deutschen Europas gegen eine linke Regierung und die Demokratie.
Griechenland wird mit der Pistole auf der Brust gezwungen neue Kredite zur Ablösung der alten Schulden zur Rettung deutscher und französischer Banken aufzunehmen. Gleichzeitig wird über ökonomisches und soziales Waterboarding die Wirtschaft und die griechische Bevölkerung erstickt, was die Schulden weiter erhöht.
Die Eurogruppe will nicht nur Mehrwertsteuern erhöhen und Renten kürzen, sondern auf die Wiederherstellung völkerrechtlicher Prinzipen, wie das Recht auf kollektive Tarifverhandlungen, verzichten und die Möglichkeit von Massenentlassungen gesetzlich verankern. Das griechische Staatsvermögen soll einem internationalen Fonds in Luxemburg übertragen werden, der unter direkter Kontrolle der deutschen Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) steht. Bei Verfehlen der völlig unrealistischen Haushaltsziele wird dieses automatisch gepfändet und die Staatsausgaben rezessionsverschärfend gekürzt. Das griechische Parlament soll die Erpressung via Notstandsgesetzgebung innerhalb von 3 Tagen absegnen.
Dabei ziehen die Vertreter auf der deutschen Regierungsbank wie Taliban eine Spur der Verwüstung und offenbaren politischen Extremismus. Die deutsche Sozialdemokratie um Sigmar Gabriel und Martin Schulz ist klinisch tot. Ihre Führung erweist sich als politisch unzurechnungsfähig. Erst behauptet Vizekanzler Gabriel der Schäuble-Plan für Chaos-Grexit sei ihm bekannt, dann dementiert er dies. Die SPD braucht jetzt einen Aufstand der Anständigen gegen diese Geisterfahrer.
Die Euro-Rettung ist vollständig gescheitert und entpuppt sich als ein permanentes Notstandsregime. Wir brauchen Schuldenschnitte für überschuldete Staaten sowie eine EU-weit koordinierte Vermögensabgabe für Millionäre statt neuer Kreditpakete, die der Erpressung dienen. Griechenland braucht EZB-finanzierte Investitionen in Wachstum und Jobs statt dem Patient Europa über Kürzungsdiktate weiter Blut abzuzapfen, aber die Finanzmärkte zu dopen und neue Finanzblasen zu züchten. Die EZB muss endlich ihre Unabhängigkeit wahrnehmen und auftragsgemäß die Stabilität des griechischen Bankensystems gewährleisten sowie griechische Staatsanleihen als notenbankfähige Sicherheiten akzeptieren. Der Euro wird eine permanente Diktatur der Depression nicht überleben."
TTIP-Resolution im Europaparlament öffnet Tür und Tor für Aushebelung sozialer und rechtlicher Standards
„Mit der Resolution zum Freihandelsabkommen TTIP vom 08. Juli hat die Mehrheit der EU- Parlamentarier der Aushöhlung der Demokratie durch Freihandelsabkommen und Konzernklagerechte weiter Tür und Tor geöffnet. Durchsetzen konnte sich der Vorschlag des SPD-Abgeordneten Bernd Lange, demzufolge zwar auf private Schiedsgerichte verzichtet werden soll, aber weiterhin auf ein lediglich leicht modifiziertes Klagerecht zum Investorenschutz gesetzt wird. Die Verhandlungsführenden in der EU Kommission haben dadurch die Sicherheit, dass sie den Vorgaben der großen Konzerne folgen können. Auf diese Weise wird die Grundlage dafür gelegt, dass Umwelt-, Verbraucher-, arbeitsrechtliche-, und Sozialstandards gefährdet sowie rechtsstaatliche Garantien ausgehöhlt werden können. Konzerninteressen werden vor Allgemeinwohl gestellt“, kritisiert Martin Dolzer europapolitischer Sprecher der Linksfraktion.
Bei der Entscheidung handelte es sich um eine Resolution zu den laufenden Verhandlungen um TTIP und nicht um eine Entscheidung zu deren Ergebnis. Mehr als 2,3 Millionen BürgerInnen aus allen EU-Mitgliedstaaten haben bisher eine selbstorganisierte Bürgerinitiative gegen TTIP und CETA unterschrieben.
„Die Linksfraktion in Hamburg steht weiter an der Seite des Widerstands gegen das inakzeptable und unsoziale Abkommen, dass für sämtliche beteiligten Staaten, Länder Kommunen und die öffentliche Hand massive negative Auswirkungen haben wird. Durch das mit dem Freihandelsabkommen einhergehende Lohn-, Produktionskosten-, und Preisdumping in den USA und der EU werden zudem Staaten in Afrika und dem Mittleren Osten systematisch noch weiter in den Ruin getrieben. Letztendlich wird entscheidend sein, dass alle Menschen mit einem humanistischen Gewissen gegen TTIP aufstehen und mit vereinten Kräften dessen Annahme durch das Europaparlament verhindern,“ so der Abgeordnete weiter.
6. Juli 2015
Nach Referendum: Linksfraktion weiter solidarisch mit GriechInnen
Die griechische Bevölkerung hat beim gestrigen
Referendum mit 61 Prozent der Syriza-Regierung den Rücken dabei
gestärkt, sich auch in Verhandlungen auf EU-Ebene weiter für einen
würdevollen Weg aus der Krise und mehr soziale Gleichheit einzusetzen.
„Ein Europa jenseits der Verarmungspolitik und asymmetrischer
wirtschaftlicher Beziehungen ist möglich“, erklärt dazu Sabine
Boeddinghaus, Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen
Bürgerschaft. „Der Reichtum muss lediglich von Oben nach Unten
umverteilt werden. Anstatt weiterhin die Rettung der Banken
voranzutreiben und die Zerstörung der sozialen Systeme Griechenlands zu
fordern, sollten die zentralen Staaten Europas nun zulassen, dass Syriza
die Kaufkraft der Menschen stärkt und mit sozialer Absicherung, der
Förderung von kleinen und mittelständischen Betrieben,
genossenschaftlichen Produktionsweisen sowie dem Erhalt des Öffentlichen
Dienstes eine schrittweise Erholung des Landes ermöglicht.“ „Die Stimmungsmache gegen die griechische Regierung gleicht einem ideologischen Krieg“, sagte Martin Dolzer, europapolitischer Sprecher der Fraktion. „Die zentralen Staaten der EU wollen weitere Rentenkürzungen und Mehrwertsteuererhöhungen erpressen, um die Rettung der Banken fortsetzen zu können."
Dokumentiert:
Die Volksabstimmung soll am kommenden Sonntag, dem 5.Juli, erfolgen. Für Samstagmorgen wurde das Plenum des Parlaments einberufen. Den griechischen Antrag auf eine vorübergehende Verlängerung des laufenden Kreditprogramms um einen Monat haben die Finanzminister der Eurogruppe heute abgelehnt. Die SYRIZA-geführte Regierung wollte damit die Zeit gewinnen, die nötig ist, um das Referendum über die Bedingungen der Gläubiger abzuhalten.
Hier ist die im griechischen Fernsehen ausgestrahlte Rede von Alexis Tsipras dokumentiert:
Liebe Griechen und Griechinnen, seit sechs Monaten kämpft die griechische Regierung darum, unter den Bedingungen eines beispiellosen wirtschaftlichen Würgegriffs, das Mandat umzusetzen, das ihr uns gegeben habt.
Die EU, der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag und
demokratische Wahlen in afrikanischen Staaten
Diskussionsveranstaltung: Sonntag, den, 28.06.2015, 15:00 Uhr
Ort: Fraktionsräume der Linksfraktion Hamburg, Buceriusstr. 2, Hamburg
Ein Beispiel: Der ehemalige Präsident der Elfenbeinküste Laurent Gbagbo wurde vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag angeklagt, nachdem bei den Präsidentschaftswahlen 2010 sein Widersacher Allasane Dramane Ouattara (der vorher beim Internationalen Währungsfond/IWF tätig war) durch Wahlbetrug an die Macht kam. Ouattara kommt eigentlich aus Burkina Faso und dürfte der Verfassung der Elfenbeinküste (Artikel 35) zu Folge deshalb nicht Präsident werden.
Hauptsächlich Frankreich und USA stützen Ouattara, um in der Region ihre eigenen Interessen durchzusetzen. Gbagbo hatte eine in Ansätzen eigenständige Entwicklung der Elfenbeinküste in die Wege geleitet, nun steht er auf betreiben Outtaras vor dem Internationalen Strafgerichtshof in den Haag. Derzeit gibt es darüber hinaus viele Menschenrechtsverletzungen gegenüber Oppositionellen. Bekannt ist, dass sich mindestens 850 führende PolitikerInnen ohne haltbare Anschuldigungen in Haft befinden. Im Oktober 2015 finden Neuwahlen statt. Auch in weiteren afrikanischen Ländern finden in den nächsten zwei Jahren Wahlen statt.
Ähnlich destabilisierende Entwicklungen und Interventionen finden in mehreren afrikanischen Staaten statt. Kann es sinnvoll sein, dass europäische WahlbeobachterInnen bei Wahlen vor Ort sind – oder führt das eher zu weiteren Störungen? Dies ist nur eine von vielen offenen Fragen. Auf der Veranstaltung wollen wir über Entwicklungsmöglichkeiten für demokratische Wahlen in afrikanischen Staaten, die Rolle der EU und des Internationalen Strafgerichtshofs in Den Haag, die Situation in der Elfenbeinküste und den Weg zu einer selbstbestimmten Entwicklung Afrikas sprechen.
Wir wollen uns mit dieser Diskussionsveranstaltung der Linksfraktion Hamburg diesem Thema nähern - Veranstaltung mit:
Claude N´da Gbocho (Leiter von Akonda – Eine Welt Café
Dr. Boga Sako (Präsident der Menschenrechtsorganisation FIDHOP)
Rechtsanwalt S. Gouamené
24. Juni 2015
„Ideologischer Krieg gegen Griechenland“
Eklatante Missstände im Maßregelvollzug: „Perspektiven schaffen statt Wegsperren"
AnwältInnen und Betroffene berichten von zahlreichen Missständen im Haus 18 der forensisch–psychiatrischen Abteilung der Asklepios Klinik in Ochsenzoll. Unter Anderem soll in mehreren Fällen mit Hilfe von Druck und negativen Sanktionen eine Medikation gegen im Maßregelvollzug Inhaftierte durchgesetzt worden sein. „Eine solche Praxis ist nicht vereinbar mit Artikel 1 und Artikel 2 des Grundgesetzes. Die Würde der Betroffenen und das Recht auf körperliche Unversehrtheit werden auf diese Weise verletzt.“, kritisiert Deniz Celik, gesundheitspolitischer Sprecher der Linksfraktion. „Zusätzlich wurde uns berichtet, dass oftmals überhöhte Dosen an Medikamenten verabreicht und Depotspritzen statt täglicher Medikation gegeben werden“, so Celik weiter.Durch Antidepressiva, ruhigstellende Mittel und weitere Medikamente, komme es bei mehreren Patienten unter anderem zu Aufschwemmungen, Übergewicht, Erschöpfung, Bluthochdruck und weiteren Erkrankungen. „Uns wurde auch von Fällen berichtet, in denen Inhaftierten, die eine Medikation verweigerten, Lockerungen verwehrt wurden. Andere wurden, wenn sie berechtigte Kritik äußerten oder Anwälte damit beauftragten ihre Interessen wahrzunehmen, eingeschüchtert oder negativ sanktioniert. Derartige Zustände sind unhaltbar“, erklärt Celik.
„Bei der Vorstellung des Berichtes der Aufsichtskommission (Drucksache 21/156) im Gesundheitsausschuss der Bürgerschaft am 18. Juni 2015 wurde aufgrund der Antworten der ExpertInnen auf kritische Fragen deutlich, dass Zwangsmedikation, Zwangsfixierungen, die Unterbringung im Kriseninterventionsraum und weitere repressive Maßnahmen in vielen Fällen offenbar als einzig erfolgversprechender Weg angesehen werden“, sagt Martin Dolzer, justizpolitischer Sprecher der Linksfraktion. Rechtsverbindliche Beschwerdemöglichkeiten gegen derartige Verstöße hätten weder ExpertInnen noch Senatsmitglieder benennen können. Die Strafvollstreckungskammern seien derart überlastet, dass Anträge und Beschwerden aus dem Strafvollzug und Maßregelvollzug kaum oder nicht angemessen, verhandelt würden. „Die Aufsichtskommission wird als wenig hilfreich und als nicht unabhängig wahrgenommen“, so Dolzer weiter. „Anstatt die eklatanten Missstände klar zu benennen, wirken sowohl die Stellungnahme des Senats als auch der Bericht der Aufsichtskommission an Problempunkten stark beschönigend.“
„Menschen im Maßregelvollzug dürfen nicht über eine viel zu lange Zeit auf einem
aussichtslosen Abstellgleis weggesperrt werden. Bei der Behandlung der PatientInnen muss die Menschenwürde geachtet werden“, fordern Celik und Dolzer. Es sollten deshalb resozialisierende Wege gesucht werden. Dazu gehören unter anderem die Stärkung therapeutischer Momente, bessere Perspektiven durch absehbare Entlassungsfristen, die Einrichtung einer durch das Parlament gewählten, unabhängigen Beschwerdestelle sowie die Stärkung des Sozialpsychiatrischen Notdienstes zur Prävention. Als langfristige Maßnahme ist es notwendig anzuerkennen, dass „psychische Probleme“ einen gesellschaftlichen Hintergrund haben und keine zu bekämpfende Störung sind. "Es müssen gesellschaftliche Räume geschaffen werden, in denen von 'psychischen Problemen' Betroffene Probleme überwinden und ihre Persönlichkeit entwickeln lernen können. Auf diese Weise würde die Prävention gestärkt. Zudem könnten die Haftzeiten im Maßregelvollzug gesenkt und eine nachhaltige Heilung ermöglicht werden“, so Celik und Dolzer weiter.
Ideen zur EU-Flüchtlingspolitik von Innenminister de Maizière verstoßen gegen Menschenrechte
Einem von der Europäischen Kommission vorgeschlagenen Quotensystem zur Zuweisung von Flüchtlingen wollten Lothar de Maizière (CDU) und Bernard Cazeneuve (aus Frankreich) bei einem Treffen der Innenminister der EU am Dienstag nur mit Einschränkungen zustimmen. Sie bestanden stattdessen darauf, dass nur diejenigen Flüchtlinge innerhalb Europas verteilt werden sollten, die eine „wirkliche Bleibeperspektive“ hätten. Andernfalls sollten die Asylsuchenden in Griechenland und Italien bleiben. Wer aus wirtschaftlichen Gründen nach Europa komme, solle ohnehin abgeschoben werden.
„Die Haltung von Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU)
und des französischen Innenministers Bernard Cazeneuve ist
verantwortungslos. Menschen in verwertbare und nicht verwertbare
einzuteilen widerspricht zudem den Gleichheitsgrundsätzen der
Europäischen Menschenrechtskonvention (EMRK) und des Grundgesetzes.
Griechenland und Italien zu drohen, dass Flüchtlinge von einer
Weiterreise nach Norden abzuhalten seien, weil es andernfalls keine
freien Grenzen innerhalb der EU mehr geben könne, ist ein von
Arroganz und mangelndem Weitblick geprägter Ansatz. Statt zur
weiteren Abschottung Militäreinsätze zur Vernichtung von
`Schlepperbooten´ zu planen, bei denen die EU auch Tote
einkalkuliert, sollten endlich legale Wege nach Europa geöffnet
werden,“ erklärt Martin Dolzer europapolitischer Sprecher der
Linksfraktion.„Das Dublinsystem muss abgeschafft und eine solidarische Verteilung der Flüchtlinge innerhalb Europas gewährleistet werden. Es ist notwendig die ohnehin krisengeschüttelten Länder im Süden der EU zu entlasten und langfristig die Fluchtgründe – asymmetrische Wirtschaftsbeziehungen und Kriege – zu überwinden“, so der Abgeordnete weiter.
Deutschland, Frankreich und Italien wollen stattdessen gemeinsame Zentralstellen „Hot Spots“ für eine schnellere Erfassung und gegebenenfalls Abschiebung von Flüchtlingen einrichten. Diese sollen in Italien und Griechenland entstehen, wo die meisten Mittelmeer-Flüchtlinge ankommen.
„Auch Senator Neumann hat angekündigt, dass Flüchtlinge aus Hamburg in Zukunft konsequenter abgeschoben werden sollen. Flüchtlinge zu behandeln wie störende Objekte widerspricht jeglicher humanistischer Idee. Der Senat sollte sich stattdessen auch auf europäischer Ebene für ein wirklich solidarisches Konzept einsetzen. Dazu gehört u.a. die menschenrechtswidrigen Vorschläge von Innenminister de Maizière in der Regierungskoalition zu kritisieren und deren weitere Durchsetzung auf EU-Ebene zu verhindern“, fordert Dolzer.
06.06.2015
3 Tote und 416 Verletzte bei Anschlag auf HDP-Kundgebung in kurdischer Metropole Diyarbakir
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| Foto vom Boden am Ort des Anschlags |
Wir verurteilen aufs schärfste die wiederholten Angriffe auf Wahlkundgebungen und Büros des linken Parteienbündnisses HDP in der Türkei. In den letzten Wochen wurden viele Personen dabei verletzt und ein Mensch getötet. Verantwortlich für die Angriffe sind auch Mitglieder der Regierungspartei AKP und Nationalisten. Am Freitag wurden bei einem Bombenanschlag auf eine Kundgebung in Diyarbakir 3 Menschen getötet und 416 verletzt. 12 Menschen wurden Gliedmaßen amputiert, 16 befinden sich nich in einem kritischem Zustand. In einer der detonierten Bomben befanden sich neben Sprengstoff auch Stahlkugeln. Erst Mitte der Woche erschossen Fanatiker bei Binöl ein HDP-Mitglied in einem Fahrzeug des türkeiweiten Wahlbündnisses.
„Präsident R.T. Erdogan heizt die Stimmung vor den Wahlen in der Türkei mit aggressiver Rhetorik an und ist mitverantwortlich für die Anschläge der letzten Tage. Es ist eine Schande, dass ein Staatspräsident, statt zu Frieden und Respekt aufzurufen, Unruhen und Gewalt schürt“, erklärt Harald Weinberg, MdB DIE LINKE
„In den letzten Monaten hat das türkische Militär, trotz Friedensprozess seitens der PKK, immer wieder Militäroperationen durchgeführt. Auch der Islamische Staat wird noch immer offen unterstützt. Es ist höchste Zeit, dass die Bundesregierung ihre Zusammenarbeit mit einer solchen Regierung auf den Prüfstand stellt“, fordert Rechtsanwältin Britta Eder.
Harald Weinberg, MdB DIE LINKE
Martin Dolzer, MdHB DIE LINKE
Marion Padua, Stadträtin Nürnberg, Linke Liste
Britta Eder, Rechtsanwältin
Bundesarbeitskreis "Demokratie in der Türkei, Frieden in Kurdistan" BAK-DTFK, DIE LINKE
28.05.2015
„Echte Gleichstellung statt Lebenspartnerschaftskosmetik!“
Bei einem Referendum in Irland stimmten kürzlich mehr als 62 Prozent für eine Verfassungsänderung, wonach Ehen künftig unabhängig vom Geschlecht geschlossen werden dürfen. „Die Menschen in Irland haben offensichtlich ein größeres Bewusstsein für gleiche Rechte als die Regierenden in Deutschland“, erklärt dazu Martin Dolzer, queerpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft. „Die Ehe unabhängig vom Geschlecht zu ermöglichen ist ein wichtiger, aber letztendlich auch nur einer von vielen Bausteinen auf dem Weg der Gleichberechtigung von LGBT*-Menschen. Die jetzt von Justizminister Heiko Maas vorangetriebenen 23 ,Verbesserungen‘ für die eingetragenen Lebenspartnerschaften von homosexuellen Paaren sind noch nicht mal ein Baustein, sie sind reine Kosmetik. Die SPD weigert sich, die Öffnung der Ehe mit den Stimmen von Die LINKE und Grünen im Bundestag zu beschließen. Offenbar ist ihr die Koalitionstreue zur CDU/CSU ein höheres Gut als Grund- und Menschenrechte.“
In der Bundesrepublik und auch in Hamburg werden LGBT* Menschen weiter in vielerlei Hinsicht – auch institutionell – diskriminiert. „Der SPD-Senat hat noch kurz vor den Bürgerschaftswahlen die Konkretisierung und Umsetzung des Aktionsplans gegen Homo- und Trans*phobie, auf Eis gelegt“, erinnert Dolzer. „Der neue Senat muss den Plan endlich veröffentlichen, mit den Betroffenen diskutieren und dann konkretisieren. Außerdem brauchen die fachkundigen Beratungsstellen und Aufklärungsprojekte dringend eine Ausfinanzierung. Unter anderem sind feste Titel im Haushalt nötig, um Selbstorganisation, Beratung und Gleichberechtigung von LGBT* Menschen zu fördern. Anstatt ,Homoampeln‘ als gut gemeinten Gimmick aufzustellen, sollte Senatorin Fegebank mit gut durchdachten konkreten Schritten dafür sorgen, dass alle Menschen in Hamburg ungeachtet ihrer sexuellen oder geschlechtlichen Identität diskriminierungsfrei leben können.“
27.05.2015
„Vorratsdatenspeicherung ist der falsche Weg“
Das Bundeskabinett hat heute den Entwurf eines Gesetzes zur Einführung einer
Speicherpflicht und einer Höchstspeicherfrist für Verkehrsdaten beschlossen. „Jede Speicherung und Verarbeitung von personenbezogenen und personenbeziehbaren Daten ist ein klarer Eingriff in das Grundrecht auf informationelle Selbstbestimmung. Dabei ist es unerheblich, ob die Speicherung bei staatlichen Stellen oder durch gesetzliche Verpflichtung bei privaten Stellen stattfindet. Um das Grundrecht auf informationelle Selbstbestimmung zu schützen, wurden im Datenschutzrecht wesentliche Grundsätze am Maßstab der Verhältnismäßigkeit entwickelt, die auch eingehalten werden müssen“, erklärt dazu Martin Dolzer, justizpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft. Durch eine Vorratsdatenspeicherung würden diese Grundsätze (der Erlaubnisvorbehalt für die Erhebung, Speicherung und Verarbeitung von Daten; Datensparsamkeit und Datenvermeidbarkeit, Zweckbindung erhobener Daten; Erforderlichkeit für den zu erreichenden Zweck; Transparenz darüber, wo welche Daten gespeichert sind) und damit das Recht auf informationelle Selbstbestimmung verletzt.
„Der Gesetzgeber muss die grundrechtlichen und gesellschaftspolitischen Folgen einer solchen Speicherpflicht beachten und darf die Diskussion nicht auf eine vermeintliche Reduzierung von Kriminalität verkürzen“, so Dolzer. Verspürten die BürgerInnen angesichts der geplanten Vorratsdatenspeicherung, immer neuer Speicherpflichten, erweiterter Zugriffsmöglichkeiten von Behörden auf vorhandene Daten sowie des massenhaften Ausspähens von Daten durch eigene und fremde Nachrichtendienste eine zunehmende Verunsicherung, so liegt darin auch eine Gefahr für die Demokratie. „Deshalb ist die Entscheidung des Bundeskabinetts zur Vorratsdatenspeicherung der falsche Weg.“
20.05.2015
Prozess gegen angebliches PKK-Mitglied: „Ein fatales Signal“
Vor dem Oberlandesgericht Hamburg beginnt heute der Prozess gegen Mehmet D. Ihm wird vorgeworfen, sich als Mitglied an der „ausländischen terroristischen Vereinigung PKK gemäß §129b StGB beteiligt zu haben“. Seit fast neun Monaten sitzt er in Untersuchungshaft. „Es ist ein fatales Signal, dass die Bundesanwaltschaft einen Prozess in Hamburg gegen ein mutmaßliches Mitglied der PKK zu einem Zeitpunkt anstrengt, an dem PKK-Einheiten im Mittleren Osten in der direkten Auseinandersetzung mit den Terrorbanden des Islamischen Staates IS kämpfen und dadurch hunderttausende JesidInnen, ChristInnen und Angehörige weiterer Bevölkerungsgruppen vor Misshandlung und Ermordung schützen“, kritisiert Martin Dolzer, justizpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft.
Während Medien und PolitikerInnen aller Parteien seit Monaten über eine Aufhebung des PKK-Verbots in der Bundesrepublik und die Streichung der Organisation von der ohnehin fragwürdigen EU-Terrorliste diskutieren, halte die Bundesanwaltschaft (BAW) an alten Feindbildern und unhaltbaren Vorwürfen fest, so Dolzer. „Ich frage mich, was zehntausende Flüchtlinge aus Sengal, die von der PKK gerettet wurden, denken sollen, wenn sie von diesem Prozess erfahren. Eine Neubewertung der PKK ist überfällig. Seit Jahren orientiert die Organisation auf Frieden und eine demokratische Entwicklung des Mittleren Ostens. Die Vorurteile der BAW sind unhaltbar, der Prozess gegen Mehmet D. ist absolut kontraproduktiv. Sämtliche nach §129b inhaftierten KurdInnen sollten sofort freigelassen, die PKK entkriminalisiert und von der EU-Terrorliste gestrichen werden.“
18.05.2015
2. Bericht der Hamburger Delegation aus Donezk und Lugansk
In der Volksrepublik Lugansk (LNR) ist die Ausgangssituation ähnlich wie in Donezk. Wir besuchten die Stadt Sverdlovsk sprachen mit dem Bürgermeister, Angestellten der Kommunalverwaltung, SozialpädagogInnen, Kommandanten und EinwohnerInnen.
Grundsätzlich
mangelt es in Sverdlovsk an Allem: Medizinische Versorgung,
Medikamente, Ausstattung und Lebensmittel von Bildungseinrichtungen
und Kindergärten, Verkehrsinfrastruktur. Besonders die Ärzte und
Krankenhäuser in der Region befinden sich in einem humanitären
Notstand. Mullbinden, Desinfektionsmittel, Antibiotika,
Herzmedikamente, Operationsinstrumente und Berufskleidung sind am
nötigsten.
Wir hatten Spenden gesammelt, um humanitäre Hilfe leisten zu können. Von den Spenden haben wir Lebensmittel und einen großen Wasserkessel gekauft und einer Einrichtung für behinderte Kinder übergeben. Im Gespräch mit den SozialpädagogInnen der Einrichtung wurde deutlich, dass eine kontinuierliche Unterstützung mit Kleidung, Einrichtungsgegenständen, Medikamenten und Lebensmitteln für diese und weitere pädagogische Einrichtungen sinnvoll und notwendig ist.
„Wir werden weiterhin humanitäre Hilfe für die Menschen in Sverdlovsk und Donezk leisten und dafür Spenden sammeln. Es ist wichtig und notwendig die Menschen im Bewusstsein der Freundschaft der Bevölkerungen weltweit zu unterstützen. In der DNR und LNR werden demokratische Strukturen aufgebaut und eine Politik betrieben, durch die die Menschen weitgehende Rechte der politischen Teilhabe erlangen,“ erklären die TeilnehmerInnen der Hamburger Delegation.
Verteidigung von Sverdlovsk – Kriegsverbrechen durch faschistische Bataillone
Im Sommer 2014 fand in Sverdlovsk eine wochenlange Schlacht um die Stadt und den Zugang zur Grenze zu Russland statt. Kiewer Truppen und faschistische Bataillone versuchten der Volksrepublik Lugansk den Weg zur russischen Grenze abzuschneiden. Obwohl die Einheiten des örtlichen Kommandanten Rim und der LNR sich aus der Stadt heraus begaben, um Zivilisten zu schützen, beschoss die ukrainische Armee nicht nur die Einheiten sondern auch Teile der Stadt. Bei den Auseinandersetzungen starben unzählige KämpferInnen und einige ZivilistInnen. Soldaten der ukrainischen Armee durchsiebten einen zivilen Bus und beschossen und töteten zudem mehrere LandwirtInnen. Mehrere ZivilistInnen, darunter ein Fahradfahrer, wurden zudem von ukrainischen Scharfschützen ermordet. Experten gehen davon aus, dass es sich dabei eher um gezielte Schüsse zur Übung der Treffergenauigkeit handelte. Mittlerweile ist die ukrainische Armee aus Sverdlovsk vertrieben.
Bei einem Besuch bei General Rim wurden uns ein Helm der Bundeswehr und die Flagge der Bundesrepublik als Uniformklettabzeichen gezeigt (siehe Foto). Beides wurde von Soldaten der Kiewer Truppen getragen. Fraglich ist, ob lediglich einzelne Soldaten der Ukrainischen Armee derartige Ausrüstung tragen, es sich um ehemalige Soldaten der Bundeswehr handelte oder ganze Lieferungen von Uniformen und Helmen aus der BRD an die Kiewer Truppen gehen.

Einem
weiteren Soldaten der regulären ukrainischen Armee wurde ein Messer
mit Hakenkreuz auf dem Griff und der Gravur „Blut und Ehre“
abgenommen (Siehe Foto). Viele ukrainische Soldaten und ganze
Bataillone tragen Waffen oder Uniformen mit faschistischen Symbolen
oder Sprüchen. Berichtet
wurde uns darüber hinaus von Kriegsverbrechen durch faschistische
Bataillone. Mehrere Kämpfer der Lugansker Einheiten wurden von einem
faschistischen Bataillon festgenommen, gefoltert und extralegal
hingerichtet. Nach dem Brechen und Zertrümmern unzähliger Knochen
legten die Faschisten Granaten unter die Körper der Gefangenen und
zündeten sie. Diese Vorfälle – genauer die daraus entstandenen
Verletzungen sind durch forensische Gutachten bestätigt, die nach
Begutachtung der Leichen der Betroffenen gefertigt wurden.
Ein weiteres Kriegsverbrechen des Freikorpsbataillons Asow ist auf Video festgehalten. Die faschistischen Kämpfer kreuzigen einen Gefangenen, der als Separatist bezeichnet wird. Sie fixieren das Opfer mit Klebeband an einem Kreuz, durchschlagen die Hände mit großen Nägeln, stellen das Kreuz auf und zünden den Menschen an. Das Verbrechen wurde auf Handyvideo aufgezeichnet.
„Diese Kriegsverbrechen müssen international geächtet und zukünftige Kriegsverbrechen durch die ukrainische Armee und Bataillone unter der Fahne Kiews verhindert werden. Dazu ist notwendig, dass die Bundesregierung endlich damit beginnt Druck auf die Regierung Jazeniuk/Poroschenko auszuüben ihre menschenverachtende Politik zu beenden. Statt geostrategischen Interessen in der Ukraine und im Donbass, sollten die Menschenrechte und die Verhinderung eines weiteren Erstarkens der faschistischen Kräfte in der Ukraine im Mittelpunkt bundesdeutscher Politik stehen. Die aggressive Politik der Eskalation, durch die der Umsturz in Kiew herbeigeführt und die Ukraine destabilisiert wurde, an der die Bundesregierung federführend beteiligt ist, muss endlich beendet werden,“ so Martin Dolzer, Abgeordneter der Hamburgischen Bürgerschaft, DIE LINKE.
Wegen der Blockadepolitik Kiews, der EU und des Krieges sind auch in Lugansk normale wirtschaftliche Beziehungen, ausser bedingt denen zu Russland nicht realisierbar. Es mangelt an Mitteln, Infrastruktur und wesentlichen Artikeln der Grundversorgung. Probleme bestehen zudem bei der Zahlung von Pensionen und den Gehältern im öffentlichen Dienst. In Lugansk ist der Kohlebergbau sehr ausgeprägt. Allerdings ist der Transport der Kohle aufgrund schlechter Straßen und einem Mangel an LKWs nicht einfach zu realisieren.
In Lugansk hatten VertreterInnen der Bevölkerung, ähnlich wie in Donezk, monatelang versucht mit der Kiewer Regierung über ein föderales Modell für die Ukraine und die Anerkennung von Minderheiten zu verhandeln. Die Regierung Jazeniuk/Poroschenko lehnte jedoch jeglichen Kompromiss ab und verweigerte ernsthafte Gespräche. Daraufhin versammelte sich die Bevölkerung Anfang April 2014 in einem Volksrat und diskutierte Entwicklungsperspektiven. Die Diskussionen mündeten in der Unabhängigkeitserklärung, die durch ein Referendum am 12. Mai bestätigt wurde.
Aufgrund des systematischen Unrechts gegen Oppositionelle im Vorfeld der Unabhängigkeitserklärung, ist das Vorgehen der Menschen in Lugansk völkerrechtlich legitim. (siehe dazu auch: Bericht einer Hamburger Delegation)
Welche Zukunftsperspektive setzt sich durch? Krieg, Zerstörung und Destabilisierung oder Frieden und der Aufbau eines menschenwürdigen Lebens
Es ist absehbar, dass die Regierung in Kiew den Krieg gegen die Volksrepubliken Donezk und Lugansk erneut eskalieren will. Präsident Poroschenko äußerte sich mehrfach in diese Richtung, Gefechte finden an mehreren Orten nahe Donezk und der ukrainisch-luganskischen Grenze statt. Erneut wird um die Stadt Mariupol in der Oblast Donezk gekämpft. Der in Minsk vereinbarte Abzug schwerer Waffen wurde von der ukrainischen Armee und dem an deren Seite operierenden extrem rechten Freikorpsbatallion Asow nicht umgesetzt.
In Mariupol und Umgebung, vor allem in Schirokino, ist offenbar geplant, was sich Anfang des Jahres bei Donezk und im Kessel von Debalzewo als nicht durchführbar gezeigt hatte: die Erringung einer zumindest punktuellen militärischen Überlegenheit über die Verbände der international nicht anerkannten Volksrepublik Donezk. Insbesondere der Ort Schirokino ist zur Zeit einer der umkämpftesten im Donbass. Gelegen am Ufer des Asowschen Meeres zwischen Mariupol (von der ukrainischen Armee kontrolliert) und Nowoasowsk (von den Einheiten der DNR kontrolliert), ist der Ort zum möglichen Ausgangspunkt für eine erneute Eskalation der Kämpfe geworden.
Dass die Ukraine sich für einen erneuten Waffengang rüstet und in Stellung bringt wird auch durch Folgendes deutlich: Am 20. April wurden 290 Soldaten der 173. US-Luftlandebrigade (173. Airborne Brigade Combat Team) aus Italien und des 91. Kavallerieregiments der US-Armee (Fallschirmjäger, die im oberpfälzischen Grafenwöhr stationiert sind) zu Ausbildungszwecken in die Ukraine verlegt. Präsident Poroschenko und Joseph Biden (Vizepräsident der USA), hatten ein Abkommen über die Ausbildung ukrainischer Einheiten durch die US-Armee beim letztem Besuch Bidens in Kiew geschlossen.
Insgesamt sollen 1.200 reguläre ukrainische Soldaten und bis zu 1.000 Nationalgardisten an der Ausbildung teilnehmen. Viele der 50 Bataillone, aus denen die Nationalgarde nach der Eingliederung eines Großteiles der Freikorps besteht, werden ihre Soldaten ausbilden lassen. Innenminister Awakow sagte, dass in diesem Rahmen unter anderem das berüchtigte Asow-, das Jaguar- und das Omega -Bataillon ausgebildet werden sollen.
„Es ist verantwortungslos und aggressiv, dass US-Soldaten
ukrainische Truppen und sich positiv auf den Faschsismus beziehende
Bataillone ausbilden. Die Verlegung der US-Ausbilder in die Ukraine
verstößt gegen das Minsker Abkommen vom Februar 2015. Die
Vereinbarung sah den Abzug aller ausländischen Truppen vor. Die
Bundesregierung ist gefragt, die Ausbildungsmaßnahmen insgesamt
schärfstens zu kritisieren. Ansonsten ist sie mitverantwortlich für
eine weitere Eskalation des Krieges um den Donbass,“ erklärt Martin
Dolzer, Abgeordneter der Hamburgischen Bürgerschaft, DIE LINKE.
„Dass NATO-Staaten auf ehemals sowjetischem Staatsgebiet offen
militärisches Training für Gruppierungen ermöglichen, die sich
unter anderem in der Tradition der Waffen-SS sehen und regelmäßig
Kriegsverbrechen begehen, wie das Asow-Regiment, ist insbesondere 70
Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges zynisch und zudem
völkerrechtlich nicht legitim.“Auf diese Weise werden Wladimir Putin, François Hollande und Bundeskanzlerin Angela
Merkel, die in Minsk auf Deeskalation drängten, politisch vorgeführt. Auch die Kiewer Rada verstieß gegen das Minsker Abkommen, indem sie am 17. März eine Gesetzesvorlage Poroschenkos annahm, die es ausländischen Truppen erlaubt, im Jahr 2015 an multinationalen Übungen in der Ukraine teilzunehmen.
„Die Menschen, die wir Donezk und Sverdlovsk trafen wünschen sich nichts sehnlicher als Frieden und das verständnisvolle Zusammenleben der Menschen in der Ukraine und im Donbass. Sie wollen ein kulturvolles und sicheres Leben führen. Dazu gehört auch, dass ihre Grund- und Freiheitsrechte gewährleistet werden. Diese Menschen sind jedoch auch entschlossen sich gegen eine Faschisierung der Gesellschaft zu wehren und ihre Rechte zu verteidigen. Würde die Ukrainische Regierung im Donbass ohne Zusicherung von Rechten oder mit militärischer Gewalt die zentrale Macht übernehmen, ist anzunehmen, dass die zur Zeit verantwortlichen PolitikerInnen sowie engagierte ChristInnen verfolgt und zu großen Teilen auch getötet würden. Das zeigen die momentan übliche Praxis im Umgang mit wirksamen Oppositionellen (Verfolgung, Morde und Todeslisten) in der Westukraine und die Kriegsverbrechen der unter der Fahne Kiews agierenden Bataillone im Donbass. Auch deshalb ist internationale Solidarität mit der DNR und der LNR notwendig,“ erklären die DelegationsteilnehmerInnen.
Bericht einer Hamburger Delegation in die Volksrepublik Donezk
Seit zwei Tagen hören wir in ruhigen Momenten das Donnern der Geschütze. Ca. 18 km von der Stadt Donezk entfernt greifen Kiewer Truppen entgegen des Abkommens von Minsk die Volksrepublik Donezk (DNR) an.
Trotz Krieg und Isolierung beginnen Bevölkerung und Regierung der DNR das tägliche Leben in Donezk zu organisieren. Zur Vorbereitung einer juristisch einwandfreien Verstaatlichung wurden Banken, Elektrounternehmen, Teile der Industrie (Kohlebergbau) und Metallindustrie unter die Verwaltung der DNR gestellt. Auch die Landwirtschaft wurde teilweise kollektiviert. Andere Teile der genannten Sektionen befinden sich noch in privatem Besitz. Verantwortliche PolitikerInnen erklärten uns, dass es sich um einen schrittweisen Prozess handelt, bei dem Kleinunternehmen vorerst ausgenommen sind. Bildung, ein funktionierendes Sozialsystem und das respektvolle Zusammenleben aller Bevölkerungs- und Religionsgruppen sind zentrale Momente der angestrebten Gesellschaftsgestaltung.
Wegen der Blockadepolitik Kiews, der EU und des Krieges sind normale wirtschaftliche Beziehungen, ausser bedingt denen zu Russland, für die eigentlich reiche Region nicht realisierbar. In der DNR mangelt es an Mitteln und wesentlichen Artikeln der Grundversorgung. Probleme bestehen zudem auch bei der Zahlung von Pensionen und den Gehältern im öffentlichen Dienst. Trotz Alledem leben die Menschen Kultur, Sport und Teilhabe am politischen Leben. Die Regierung der DNR tut alles Erdenkliche um die Situation zu normalisieren. Aufgrund der Stabilisierung kehren mittlerweile erste Geflohene wieder zurück.
Sechs der 17 Ministerien der DNR sind von Frauen besetzt. Das sind u.a. die Ministerien Soziales und Arbeit, Wirtschaft, Justiz und Finanzen. In der Armee gibt es ebenfalls einige Kommandantinnen und viele Kämpferinnen.
Aufgrund des Kohlebergbaus ist die Gewerkschaft der BergarbeiterInnen, die fortschrittlich ist, sehr stark. Von einem Bergarbeiter haben wir erfahren, dass Anfang März, in einem damals privaten Bergwerk, aufgrund der verwertungsorientierten Produktion und die dadurch bedingte Aushebelung der Sicherheitsstandards bei einer Gas-Explosion 36 Menschen starben. Durch Artilleriebeschuss waren bereits zuvor Sicherheitsvorkehrung zerstört - aber dann nicht repariert worden. Nach dem Unglück beschloss die Regierung das Bergwerk unter staatliche Verwaltung zu stellen. Die Verantwortlichen wurden inhaftiert.
Auf dem Weg von der Grenze Russland-DNR nach Donezk sahen wir unzählige zerstörte Häuser, Schulen und industrielle Gebäude. Hier hatten Kämpfe zwischen der ukrainischen Armee und der Armee der DNR stattgefunden. Mittlerweile sind die Gebiete durch die wir fuhren, unter Kontrolle der DNR und befriedet. Da dort hauptsächlich die regulären Truppen der ukrainischen Armee und keine faschistischen Batallione kämpften, gibt es nicht ausschliesslich eine Politik der verbrannten Erde und der Vernichtung.
Immer wieder treffen wir auf Menschen die erzählen, dass zu Zeiten der Sowjetunion alle Bevölkerungsgruppen geschwisterlich zusammen lebten und die Regionen sich mit ihren jeweiligen Stärken unterstützten. Bei einem Besuch eines Denkmals nahe Rostow am Don (in Russland) trafen wir eine Zeitzeugin, die von den Massakern und Gräueltaten der deutschen Faschisten berichtete. Auch sie nahm positiven Bezug auf die Sowjetunion und wünschte Nichts sehnlicher als Frieden und das Wiederaufleben einer produktiven und respektvollen Zusammenarbeit der Menschen in der Region.
Systematisches Unrecht
Nach dem Umsturz durch die Maidan Ereignisse begann die Regierung Jazenjuk-Poroschenko gemeinsam mit Faschisten systematisch Oppositionelle und Andersdenkende zu verfolgen. Wir sprachen mit Augenzeugen und Opfern dieser Verfolgung. Kritische JournalistInnen, AnarchistInnen, KommunistInnen und orthodoxe ChristInnen, die sich der Willkür und Wertesetzung der Herrschenden nicht widerspruchslos und widerstandslos beugen, wurden und werden verfolgt und sind mit Erniedrigender Behandlung, Folter und Ermordungen konfrontiert.
Hamburg soll Initiative für EU-Seenotrettung starten
Griechenland: Reparationen, Zwangsanleihen und ein würdiger Weg aus der Krise
550 Gäste bei der Veranstaltung mit dem griechischen Widerstandskämpfer und Europa-Parlamentarier Manolis Glezos am 2. Mai im Festsaal des Rathauses
Am
Samstag, den 02. Mai diskutierte Manolis Glezos auf Einladung der
Linksfraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft und der
Linksfraktion im Europaparlament mit dem Schauspieler Rolf Becker,
dem Rechtsanwalt und AK Distomo Aktivisten Martin Klingner, der
Bundestagsabgeordneten Ulla Jelpke und Martin Dolzer, dem europa- und
friedenspolitischem Sprecher der Linksfraktion in der Hamburgischen
Bürgerschaft das Thema: Reparationen, Zwangsanleihen und ein
würdiger Weg aus der Krise für die Bevölkerung in Griechenland.
550 Gäste besuchten die Veranstaltung. Die Veranstalter und viele
BesucherInnen äußerten sich zufrieden. „Diese Veranstaltung hat
Mut gemacht. Eine klare antifaschistische Positionierung, die
Forderung nach der Einlösung der Reparationszahlungen und ein
positiver Bezug zum Klassenkampf in einer Veranstaltung im Rathaus
haben mich positiv überrascht. Es hat sich gezeigt wie viele
Menschen dem Europa der Konzerne eine solidarische Perspektive
entgegensetzen wollen“, kommentierte eine Besucherin.Am 30. Mai 1941 erklomm Manolis Glezos, damals 18 Jahre alt, zusammen mit Apostolos Sandas die Akropolis und riss die von den deutschen Faschisten gehisste Hakenkreuzfahne herunter. Diese Handlung war ein Fanal, das viele Griechen zum Widerstand anregte. Mehrere Inhaftierungen, Folter und Todesurteile in den folgenden Jahrzehnten brachten Glezos nicht von seinem Weg ab. Heute ist er das älteste Mitglied des Europa-Parlaments und einer der bekanntesten Kämpfer für eine Lösung der griechischen und europäischen Krise.
Auf der Veranstaltung im Festsaal des Rathauses forderten die RednerInnen, dass die Bundesregierung und deutsche Konzerne nach 70 Jahren endlich bereit sein sollten die laut griechischem Rechnungshof 278,7 Milliarden Euro betragenden Entschädigungszahlungen Deutschlands für die in Griechenland während des Zweiten Weltkriegs begangenen Nazi-Verbrechen zu leisten.
Manolis Glezos verdeutlichte die Verantwortung deutscher Konzerne für die Zerstörung der griechischen Industrie und das von den Nazis begangene Unrecht. Er bedankte sich insbesondere beim Arbeitskreis Distomo, der seit Jahren die Forderung nach Reparationen erhebt und auf die Massaker der Wehrmacht und SS in Griechenland aufmerksam macht.
„Ich freue mich, dass so viele aufrechte Menschen hierher gekommen sind, um gegen das geschehene Unrecht ein Zeichen zu setzen. Ihr seit eigentlich nicht wegen mir hier, sondern weil ihr Eurem Gewissen folgt,“ so der EU-Abgeordnete.
Martin Klingner Rechtsanwalt und Mitglied im AK Distomo verdeutlichte die Ausmaße des Terrors der Nazis, die systematisch die Bevölkerung von Distomo und weiteren griechischen Orten massakrierten. „Wir standen viele Male mit Manolis vor der Deutschen Botschaft in Athen und protestierten gegen die erbärmliche Haltung Deutschlands in der Entschädigungsfrage,“ so Klingner. Ulla Jelpke skizzierte, dass die Linksfraktion im Bundestag kontinuierlich auf die Leistung der Reparationsforderungen sowie die Rückzahlung von Zwangsanleihen die Griechenland von den Nazis aufgenötigt wurden, drängt. „Die Bundesregierungen haben sich immer wieder geweigert dieser Verantwortung gerecht zu werden,“ kritisierte die Politikerin.
Der Bürgerschaftsabgeordnete Martin Dolzer beschrieb, dass EU-Kommission und Bundesregierung aggressiv auf die berechtigten Forderungen der griechischen Syriza Regierung nach einem würdevollen Weg aus der Krise und den Versuch des Wiederaufbaus der Volkswirtschaft reagieren. „Die Austeritätspolitik wird Griechenland weiter aufgezwungen, alle Lösungsvorschläge Syrizas geblockt – obwohl Griechenland, Spanien, Portugal, Italien und weitere Länder Europas hauptsächlich durch die expansive Exportpolitik Deutschlands und die erzwungene Spar- und Kürzungspolitik in den Ruin getrieben wurden,“ so Dolzer. Jeder Staat oder Akteur, der sich dem Diktat der Konzerne entziehe, werde von EU-Kommission und Bundesregierung als untragbar diskreditiert und ökonomisch oder auch durch Krieg bedroht und destabilisiert. „Ich wäre froh, wenn viele Menschen den gleichen Mut wie Manolis Glezos hätten und sich intensiver gegen die Beteiligung von Faschisten an der Regierung und Kampfhandlungen in der Ukraine sowie menschenfeindliche Organisationen wie den Islamischen Staat engagieren würden. Auch die Bundesregierung stützt ja weitgehend bedingungslos die Regierung in Kiew, das `NATO-Land´ Türkei unterstützt den islamischen Staat.“
Karl Heinz Roth sagte, dass ihn was er in den Akten der deutschen Außenpolitik gelesen habe, die sich mit dem Thema Entschädigung befassen, bestürzt habe. „Wie extrem arrogant und herablassend mit den Forderungen aus Athen umgegangen wurde! Es gab ein paar Brosamen vom deutschen Herrentisch in den 1950er und 1960er Jahren – aber letztlich wurden die Griechen immer auf den Sankt Nimmerleinstag vertröstet.
Musikalisch begleitet wurde die Veranstaltung von Julia Schilinski und Gerhard Folkerts die unter anderem Lieder von Mikis Theodorakis aus dem Canto General spielten. Zum Abschluss zitierte Rolf Becker zu Klaviermusik das Gedicht „So klein war unser Traum“ von Jannis Ritsos.
Zu Beginn der Veranstaltung machte der ehemalige politische Gefangene des Pinochet Regimes Eduardo Astorga auf einen Hungerstreik von mehr als 100 ehemaligen politischen Gefangenen des Pinochet Regimes in Chile aufmerksam, der bereits 20 tage andauert. Die meist zwischen 60 und 80 jährigen Hungerstreikenden fordern eine bedarfsdeckende Pension und eine einmalige Entschädigung. Die Regierung der Sozialdemokratischen Präsidentin Chiles, Michelle Bachelet, versucht den Hungerstreik bisher auszusitzen und geht nicht auf die Forderungen ein.
Pressemitteilung, 20.04.2015
Flüchtlingsdrama: Hamburg muss Seenotrettung einfordern
„Wer die Rettung verweigert, ist mitverantwortlich für den Tod tausender Menschen. Seit dem Jahr 2000 sind mehr als 24.000 Flüchtlinge im Mittelmeer und im Atlantik ertrunken. Eine europäische Seenotrettung und die Öffnung legaler Wege nach Europa sind das Gebot der Stunde!“ Anstatt zu versuchen, die Forderungen der Flüchtlinge aus der Gruppe „Lampedusa in Hamburg“ auszusitzen, die ebenfalls übers Mittelmeer kamen, solle der Senat aus Hamburg als weltoffener Stadt ein Signal setzen und auf Hamburg-, Bundes-, und Europaebene für einen humanen Umgang mit Flüchtlingen wirken, so Dolzer.
Bedroht sind auch Sozial-, Umwelt- und Verbraucherschutzstandards in ganz Europa. „Wir wollen keine Gentechnik im Essen, kein Fracking, durch das umweltschädigende Chemikalien in Böden gelangen, und keinen neuen Wettlauf um die niedrigsten Sozial- und Lohnstandards“, so Dolzer. „Außerdem würde der durch das Abkommen ausgelöste Konkurrenz- und Preiskampf die Ökonomien und Gesellschaften in Afrika und dem Mittleren Osten verstärkt ruinieren und auf beiden Seiten des Atlantiks naturschonend wirtschaftende Bauernhöfe massenweise zur Aufgabe zwingen.“
17.04.2015
Sehr geehrte Frau Präsidentin Michelle Bachelet, sehr geehrte Ministerin Ximena Rincon, sehr geehrter Innenminister Rodrigo Julian Penalillo Briceno sehr geehrte MenschenrechtssenatorInnen,
Mit diesem Brief möchte ich Sie darum bitten, das Gespräch mit den Hungerstreikenden zu suchen und auf ihre Forderungen einzugehen.
Die Hungerstreikenden setzen sich unter anderem dafür ein,
- dass die Pensionen für die während der Pinochet Diktatur als politische Gefangene Inhaftierten, Exilierten oder Verschwundenen auf ein einheitliches, existenzsicherndes Niveau angehoben werden.
- sie eine einmalige Entschädigung in einer angemessenen Höhe bekommen, die auch an die Familien der bereits verstorbenen Opfer auszuzahlen ist.
- dass die Pensionsansprüche auch auf die Ehepartner übertragen werden. Letzteres ist insbesondere wichtig, da ca ¼ der Opfer bereits verstorben sind und die meisten ehemaligen politischen Gefangenen schon weit über 60 Jahre alt sind.
- dass die Gesundheitsversorgung verbessert wird.
Um Verletzungen und gesellschaftlichen Konflikte zu heilen, ist es grundsätzlich gut geschehenes Unrecht und die dafür verantwortlichen Täter zu benennen sowie die Opfer von Verfolgung, Haft. Gewalt und Folter zu entschädigen und ihnen ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen.
Bereits im November 2014 hatte eine Gruppe ehemaliger politischer Gefangener einen Hungerstreik begonnen, diesen aber nach der Einrichtung einer parlamentarischen Kommission beendet. Diese Kommission ist jedoch Berichten zufolge bis heute nicht sichtbar tätig geworden.
Daher bitte ich Sie darum, jetzt tätig zu werden und Alles in ihrer Macht stehende zu unternehmen, um das geschehene Unrecht auszugleichen und auf die Forderungen der Hungerstreikenden einzugehen,
Hochachtungsvoll
Die AKP-Regierung habe im Rahmen des Wahlkampfes geplant, am folgenden Tag die Leichen von 15 Soldaten in verschiedene Städte des Landes zu schicken, erklärte der örtliche Vorsitzende der kurdischen Partei der Demokratischen Regionen (DBP), Kamuran Yüksek, bei der Beerdigung des von der Armee erschossenen „lebenden Schutzschildes“ Cemzi Budak. „Die Armee hat 15 Soldaten im Kampfgebiet in Ağrı zurückgelassen, acht davon verwundet. Die Soldaten sollten offenbar dort sterben, damit die Zahl der Stimmen der AKP bei der Wahl ansteigt“, sagte der Vorsitzende der Demokratischen Partei der Völker (HDP), Selahattin Demirtaş, unter Verweis auf Zeugenaussagen und Filmaufnahmen.
Dass es sich um eine von Geheimdienstchef Hakan Fidan gemeinsam mit dem Innenminister Efkan Âlâ vorbereitete Provokation auf Befehl des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan gehandelt hatte, bekundete am Sonntag auch ein Whistleblower mit dem Pseudonym Fuad Avni. Offenbar ist Avni aus dem engsten Führungszirkel der AKP und gehört der inzwischen mit Erdoğan in Zwist geratenen Fethullah-Gülen-Gemeinde an. Der Präsident sei äußerst besorgt, dass die HDP die Zehnprozenthürde bei den Wahlen überwinden könnte und greife daher zu solchen Mitteln, so Avni.
Auch in Siirt und im türkisch-iranischen Grenzgebiet bei Hakkari/Şemdinli griff die Armee die Guerilla der PKK an. Auf die Frage von DorfbewohnerInnen in Şemdinli, warum es trotz Friedensprozess Militäroperationen gäbe, antwortete ein Offizier der türkischen Armee Zeugenaussagen zufolge, dass es keinen Frieden gäbe, sondern von jetzt an gekämpft werde.
„Die Bundesregierung ist in der Pflicht mäßigend auf die Regierung Erdogan/Davotoglu einzuwirken. Der Friedensprozess zwischen der türkischen Regierung und der PKK ist ein Schlüssel zur Demokratisierung des Landes und einer friedlichen Entwicklung im Mittleren Osten. Insbesondere in diesem Zusammenhang und in Anbetracht der positiven Rolle der PKK bei der Rettung Hunderttausender vor den Terrormilizen des Islamischen Staates IS muss in der Bundesrepublik endlich das PKK Verbot aufgehoben werden,“ fordert Martin Dolzer, Europa- und Friedenspolitischer Sprecher der Linksfraktion in der Hamburger Bürgerschaft.
„Die türkische Armee muss endlich ihren schmutzigen Krieg gegen die kurdische Bevölkerung und die PKK beenden. Immer noch werden Kämpfer des IS ungehindert über die türkisch-syrische Grenze gelassen. In den letzten drei Jahren erschossen das türkische Militär und Polizisten 50 Menschen bei Demonstrationen. Dass die Bundesregierung und die EU eine solche Politik weitgehend tatenlos geschehen lassen und weiter einer militärischen Zusammenarbeit festhalten, ist verantwortungslos und beschämend,“ kommentiert Harald Weinberg, Mitglied des Bundestags.
Gemeinsame Pressemitteilung vom 14.04.2015 von:
Ulla Jelpke, Mitglied des Bundestags, DIE LINKE
Harald Weinberg, Mitglied des Bundestags, DIE LINKE
Martin Dolzer, Abgeordneter der Hamburgischen Bürgerschaft, DIE LINKE
Cansu Özdemir, Abgeordnete der Hamburgischen Bürgerschaft, DIE LINKE
Barbara Cárdenas, Landtagsabgeordnete Hessen, DIE LINKE
Britta Eder, Rechtsanwältin
Yilmaz Kaba - Vorstandsmitglied der Föderation der Ezidischen Vereine e.V.
Dr. med Gisela Penteker, IPPNW
Keine Zusammenarbeit mit der AfD!
Pressemitteilung vom 27.03.2015
„Sea Watch“-Taufe setzt von Hamburg aus wichtiges Zeichen gegen EU-Abgrenzungspolitik
Heute um 15 Uhr wird in Hamburg-Finkenwerder das Schiff „Sea Watch“ getauft. Die Eigner wollen mit der „Sea Watch“ im Seegebiet zwischen Malta und der libyschen Küste Flüchtlingsbooten in Not Erste Hilfe leisten und die Rettung durch die zuständigen Institutionen einfordern. Außerdem werden sie über Neuigkeiten vom Meer live übers Internet und per Telefon berichten.
Martin Dolzer, europa- und friedenspolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft, wird an der Taufe teilnehmen. „Mit der Taufe der 'Sea Watch' setzen die Eigentümer des Schiffs von Hamburg aus ein wichtiges Zeichen. In den letzten 15 Jahren sind mehr als 23000 Flüchtlinge an Europas Außengrenzen gestorben. Die EU-Grenzschutzagentur Frontex mit ihren völkerrechtswidrigen Praktiken spielt dabei eine wichtige Rolle“, sagt Dolzer. So würden Flüchtlingsboote auf dem Mittelmeer immer wieder abgefangen und in Staaten zurückgezwungen, in denen die Menschenrechte verletzt würden. Durch solche Push-Back-Operationen seien unzählige Menschen gestorben, sagt Dolzer.
„Frontex gehört abgeschafft. Die Idee von Sea Watch ist richtig und wichtig. Auf diese Weise wird der tödlichen Abschottung Europas auf sinnvolle und kreative Weise Solidarität entgegengesetzt. Jeder Mensch hat das Recht, in Würde zu leben. Die Staaten der EU müssen endlich eine friedliche Außenpolitik und faire Handelsbeziehungen entwickeln. Dann würden auch weniger Menschen aus ihren destabilisierten oder zerstörten Heimatländern fliehen“, sagt Dolzer.
Pressemitteilung vom 19.03.2015
"Gewalt kam von beiden Seiten":
Hamburger Linkspartei-Abgeordneter war Augenzeuge der
Blockupy-Proteste in Frankfurt
Hamburg für die Menschen - nicht für den Profit
Ausländische Einmischung, Putsch und Bürgerkrieg
Europas zweitgrößter Staat ist ein geopolitischer Brennpunkt. Der Westen förderte die Unzufriedenheit in der Bevölkerung und machte Neonazis hoffähig. Die Proteste gipfelten in einem nationalistischen Umsturz. Widerstand formierte sich, das Land rutschte in einen Bürgerkrieg ab
Dossier der Tageszeitung Junge Welt zur Situation in der Ukraine
Im Zeichen von Odessa
Tausende protestierten gegen »Münchner Sicherheitskonferenz«, Konfrontation mit Russland und Waffenexporte. Deutsche Rolle bei Friedensbewegten umstritten
Artikel von Claudia Wangerin aus der Zeitung Junge WeltEs war der Schock des Massakers im Gewerkschaftshaus von Odessa vor knapp neun Monaten, der den diesjährigen Protest gegen die »Münchner Sicherheitskonferenz« von denen vergangener Jahre unterschied. Bevor am Samstag nachmittag mehrere tausend Menschen unter dem Motto »Kein Frieden mit der NATO« gegen die Tagung im Luxushotel Bayerischer Hof demonstrierten, standen sich um elf Uhr morgens am Karlsplatz zwei kleinere Kundgebungen gegenüber. Eine zur Unterstützung der prowestlichen Regierungspolitik in der Ukraine und eine, auf der Oleg Muzyka als Überlebender des Odessa-Massakers am 2. Mai 2014 sprach.
»Deutsche Waffen haben in der Ukraine nichts zu suchen«, wies die Bundestagsabgeordnete Sevim Dagdelen (Die Linke) auf dem Marienplatz Poroschenkos Forderung nach entsprechenden Lieferungen zurück. Nur im Dialog sei Frieden mit Russland zu schaffen, nicht durch eine forcierte Militarisierung, schon gar nicht mit der NATO. Das Bündnis wurde auf der Demonstration bildhaft als riesige Krake mit Totenkopf aus Pappmaché dargestellt.
Weitere aufwendige Basteleien waren von »Star Wars«-Figuren inspiriert, vor allem vom behelmten Darth Vader, der für »die dunkle Seite der Macht« steht. Bei allem Ernst der Lage wird die karnevalistische Seite des Protests gegen die Münchner »SiKo« seit Jahren großgeschrieben. Inhaltlich setzen die Teilnehmer unterschiedliche Schwerpunkte. Ob Deutschland in der NATO bei diversen Konflikten willentlich Mittäter ist, eigene Interessen vertritt oder stets nur hineingezogen wird, ist in der Friedensbewegung in München wie bundesweit umstritten.
Soweit es um Ukraine-Krise ging, standen dieses Jahr USA und NATO auch deshalb im Mittelpunkt der Kritik, weil Bundeskanzlerin Angela Merkel signalisiert hatte, der prowestlichen Regierung keine Waffen liefern zu wollen. Für Kopfschütteln sorgte aber ein Demonstrant, der ein Schild mit der Aufschrift »gegen die Amerikanisierung Europas« trug. Andere kritisierten dagegen die Auftritte der Bundeswehr an deutschen Schulen und die Waffenexportpolitik der Bundesregierung. »Nein danke, Angie! Keine Leos an die Saudis«, stand auf einem Transparent, das Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) vor weiteren Panzerlieferungen an Saudi-Arabien warnte.
Ein Redner der ver.di-Jugend erinnerte während der Demonstration noch einmal an den Brand des Gewerkschaftshauses in Odessa und zog Parallelen zum 2. Mai 1933 in Deutschland. Eine Gruppe türkischer Kommunisten spielte die Sowjethymne vom Tonträger ab, als der Protestzug schon kurz nach dem Start gestoppt wurde, weil die Polizei an Seitentransparenten Anstoß nahm. Im Anschluss kam es zu vorübergehenden Festnahmen. Nach jW-Informationen betraf dies unter anderem Demonstranten, die das Logo der in Westdeutschland verbotenen Jugendorganisation FDJ sowie ein Transparent mit der Parole »Der Hauptfeind steht im eigenen Land« getragen hatten.
Mit 4.000 Teilnehmern selbst nach Polizeiangaben hatten die Demonstranten allerdings doch noch die Zahl der Beamten überschritten, die am Wochenende im Einsatz waren, um die 400 Staats- und Regierungschefs, Politiker, Militärs und Industrievertreter im Bayerischen Hof zu schützen.
Nach den Wahlen in Griechenland - Solidarität mit Syriza
Andrej Hunko, Mitglied des Bundestages und der Parlamentarischen Versammlung des Europarates, DIE LINKEManfred Klingele, GEW, Mitglied der „Reisegruppe gegen Spardiktate und Nationalismus“
Never mind the Papers - Ratschlag zur Briefwahl
Beweise? Fehlanzeige
Ukraine: USA legen angekündigte Informationen zum Flugzeugabschuß nicht vor. Russische Experten: Kiewer Belastungsdokumente gefälscht
Artikel aus der Tageszeitung "junge Welt" von Reinhard Lauterbach
Auf dem Kriegsschauplatz »Information« haben die USA die von ihnen angekündigten »unwiderlegbaren Beweise« für eine russische Beteiligung am Abschuß der malaysischen Boeing-777 über dem Donbass bisher nicht vorgelegt. Auf einer Pressekonferenz am Dienstag erklärten US-Geheimdienstler nur noch, Rußland habe »die Bedingungen geschaffen«, damit die Aufständischen das Flugzeug durch einen Irrtum hätten abschießen können. »Bedingung« kann alles sein – bis hin zu der unwiderlegbaren, aber auch nicht sehr aussagekräftigen Tatsache, daß die in der Ukraine gebräuchlichen Flugabwehrsysteme aus sowjetischer Produktion stammen. Sie werden von beiden Seiten benutzt. weiterlesen
Dazu auch interessant: Ein Artikel aus den "Deutschen-Wirtschafts-Nachrichten" und zwei Videos von: CNN und Russia Today
Sofort in Polizeibegleitung
Repression: Langjährige Aktivistin gegen Gentrifizierung in Hamburg steht im Fokus der Behörden - und schon wieder vor Gericht
Claudia F. soll mittels Plakaten zu Straftaten aufgerufen haben. Hamburger Polizeibeamte werden mit der langjährigen Hamburger Aktivistin schon in der Ausbildung bekannt gemacht.
Artikel aus der Tageszeitung
Beschluss des Parteivorstandes der Partei DIE LINKE vom 5./6. Juli 2014
Neun Tage lang lag der Reiche-Kiez im Berliner Stadtteil Kreuzberg unter polizeilicher Belagerung.
Die Geflüchteten, die die ehemalige Gerhart-Hauptmann-Schule seit anderthalb Jahren besetzt hielten, um für ihre Rechte als AsylbewerberInnen und Flüchtlinge zu demonstrieren, sollten in andere Unterkünfte ziehen. Nicht alle nahmen an diesem Umzug teil, hielten trotz über 1000 eingesetzter PolizistInnen die Schule weiter besetzt und drohten mit Suizid, sollten der Berliner Senat (SPD und CDU) und der grün-geführte Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg die Schule polizeilich räumen lassen. Nach insgesamt neun Tagen konnte ein Verhandlungsergebnis mit den Flüchtlingen erzielt werden.
Wir sind froh, dass die Besetzung der Berliner Gerhart-Hauptmann-Schule friedlich beendet
werden konnte und die Flüchtlinge in der Schule bleiben können. Die Flüchtlinge gehören zu einer immer größer werdenden Gruppe von Refugees, die um ihre Rechte offensiv kämpfen und das Drama der europäischen und bundesdeutschen Flüchtlingspolitik für alle sichtbar gemacht haben.
Die Auseinandersetzungen um die Kreuzberger Gerhart-Hauptmann-Schule zeigt sehr deutlich, dass es einen grundlegenden Politikwechsel in der deutschen und europäischen Flüchtlingspolitik braucht.
Das Prinzip der Abschottung und Ausgrenzung ist falsch, aus Menschenrechtsperspektive nicht haltbar und stellt Länder und Kommunen vor immer schwierigere Situationen. Dennoch hat das Land Berlin seine Handlungsmöglichkeiten nicht genutzt. Wir bleiben bei unserer Forderung an das Land, dass die Flüchtlinge ein Aufenthaltsrecht nach § 23 Aufenthaltsgesetz bekommen.
In dieser zugespitzten flüchtlingspolitischen Situation beschließt die große Koalition im Bund eine weitere Verschärfung des Asylrechts. Bosnien-Herzegowina, Serbien und Montenegro sollen zu sicheren Herkunftsstaaten erklärt werden. Wer von dort kommt, hat künftig keine Chance mehr, das Grundrecht auf Asyl in Anspruch zu nehmen und das, wo allgemein bekannt ist, dass es dort vor allem gegen Roma und Sinti rassistische Verfolgung gibt.
Kein Politiker der Großen Koalition muss mehr Krokodilstränen um ertrunkene Flüchtlinge vor Lampedusa vergießen. Wir fordern den Bundesrat auf, dem Beschluss des Bundestags vom 3.7.2014 nicht zuzustimmen und der weiteren Verschärfung des Asylrechts einen Riegel vorzuschieben.
Wir fordern weiter eine Umkehr in der bundesdeutschen und europäischen Flüchtlings- und Asylpolitik:
- Wiederherstellung des Grundrechts auf Asyl,
- Streichung der sogenannten sicheren Herkunfts- und Drittstaaten
- Zugang zum Asylverfahren und faire Verfahren für Flüchtlinge in Deutschland
- Schluss mit den Abschottungsregularien des Dublin-Regimes in der EU und Abschaffung von Frontex und Eurosur
- Abschaffung aller rassistischen Sondergesetze wie die Residenzpflicht und das Asylbewerberleistungsgesetz
- Sofortiger Zugang zum Erwerbsarbeitsmarkt und zu Bildung und Qualifizierung für Geflüchtete
Artikel zur Abschottungspolitik der EU: "Jagd auf Flüchtlinge" lesen
450 Kilometer Marsch für die Rechte von Flüchtlingen erreicht Brüssel
Sabine Lösing, Außenpolitikerin und Mitglied im Ausschuss für Sicherheit und Verteidigung: "Die EU-Regierenden kennen auf die Not der Flüchtlinge nur eine Antwort: Abschotten, abriegeln, abschieben. Mit Millionen Euro Steuergeldern werden die EU-Außengrenzen mit hochentwickelter Technologie aufgerüstet, allein die Grenzagentur Frontex verschlingt 120 Millionen Euro pro Jahr. Ein lukratives Geschäft für die Sicherheits- und Rüstungsindustrie."
Fabio De Masi erklärte: "Als italienischstämmiger Abgeordneter hoffe ich im Rahmen der italienischen Ratspräsidentschaft Druck zur Aufklärung leisten zu können. Das Dublin-System, wonach Flüchtlinge dort Asyl beantragen müssen, wo sie zuerst ihren Fuß auf europäisches Festland setzen gehört abgeschafft. Es führt zu unhaltbaren Zuständen in den Küstenstaaten und zwingt Menschen in die Illegalität."
Gemeinsame
Sicherheit statt Konfrontation! Für eine faire
Ukraine-Berichterstattung der Medien! Im Folgenden sind drei Reden zur Berichterstattung im Ukrainekonflikt dokumentiert.
lesen
Ein Dossier der Tageszeitung "junge Welt" zum Ukrainekonflikt findet sich
hier
"Ehre von Parteichef verletzt" Swoboda zeigt Gysi an
Der "Politiker" vom Bild oben rechts möchte nicht als Faschist bezeichnet werden. Artikel lesen
Türkische Soldaten erschießen zwei Menschen bei Demonstration gegen Neubau einer Militärstation
In Lice (Provinz Diyarbakir), in den kurdischen Provinzen der Türkei, haben am Sonnabend türkische Soldaten zwei Menschen, Ramazan Baran (24) und Baki Akdemir, erschossen und mehrere zum Teil schwer verletzt, als sie mit scharfer Munition in eine Protestkundgebung schossen. Abdullah Akkalu (19) kämpft nach einem Schuss ins Genick im Krankenhaus noch um sein Leben.
Der Protest richtete sich gegen den Neubau einer Militärstation. Abgeordnete der Demokratischen Friedenspartei BDP kritisieren zurecht, dass die AKP Regierung unter Premierminister Erdogan in den letzten Monaten systematisch versucht den Friedensprozess mit der PKK zu torpedieren. Anstatt ernsthafte Schritte zu gehen, lässt die AKP unzählige neue Militärstationen bauen, weitet das paramilitärische Dorfschützersystem aus und lässt Polizei und Armee auf Demonstrierende schießen.
„Wir trauern mit den Verwandten und der betroffenen Bevölkerung um die von der türkischen Armee ermordeten Demonstranten. Das Morden und Misshandeln durch Polizei und Armee bei unliebsamen Protesten in der Türkei muss endlich ein Ende haben. In den letzten drei Jahren wurden bei Protesten im Rahmen der Geziparkproteste und von Demonstrationen in den kurdischen Provinzen des Landes mehr als 30 Menschen getötet, das ist inakzeptabel,“ kritisiert Cansu Özdemir, Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft DIE LINKE
"Die friedliche Lösung der kurdischen Frage ist eine Grundvoraussetzung für die Demokratisierung der Türkei. Bundesregierung und EU sollten im Rahmen der Beitrittsverhandlungen Impulse geben, um den stagnierenden Friedensprozess wiederzubeleben. Aus erfolgreichen Friedensprozessen wissen wir, dass nur dann eine Grundlage für positive Entwicklungen entsteht, wenn die am Konflikt beteiligten Akteure einen gleichberechtigten, respektvollen und transparenten Dialog führen,“ fordert Martin Dolzer, Soziologe und Autor, DIE LINKE Hamburg.
„Wichtige Schritte wären, die Türkei aufzufordern sofort den Bau von neuen Militärstationen zu beenden und die kranken und dann die weiteren politischen Gefangenen freizulassen. Durch die Entkriminalisierung der kurdischen ExilpolitikerInnen in Europa könnte die EU zudem signalisieren, dass sie den Friedenswillen der kurdischen Seite anerkennt und bereit ist, lang gehegte Feindbildmuster zu überwinden,“ ergänzt Ulla Jelpke, Mitglied des Bundestags, DIE LINKE.
Andrej Hunko, Mitglied des Bundestags (MdB), DIE LINKE und Mitglied in der Parl. Versammlung des Europarats
Ulla Jelpke, MdB, DIE LINKE
Barbara Cárdenas, Mitglied des Hessischen Landtags, DIE LINKE
Cansu Özdemir, Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft, DIE LINKE
Marion Padua, Stadträtin Nürnberg, Linke Liste
Martin Dolzer, Soziologe und Autor, DIE LINKE Hamburg
Yilmaz Kaba, Mitglied im Landesvorstand DIE LINKE Niedersachsen
Dr. Gisela Penteker, IPPNW
Britta Eder, Rechtsanwältin
Hamburgs Senat hetzt Polizei auf Lampedusaflüchtlinge
Am Sonnabend haben in Hamburg gut 1000 Aktivisten für ein Bleibe- und Arbeitsrecht der libyschen Kriegsflüchtlinge der Gruppe »Lampedusa in Hamburg« demonstriert. Anschließend zogen 500 Menschen, darunter etliche Lampedusa-Flüchtlinge, in die Bannmeile auf dem Rathausmarkt und veranstalteten zwei Stunden lang einen Sitzstreik. Die Polizei drohte immer wieder mit gewaltsamer Räumung, hielt sich aber letztlich zurück.
In den kurdischen Provinzen Syriens (Rojava) haben Kämpfer der Al Quaida Gruppe ISIS (Islamischer Staat im Irak und Syrien) im Dorf Tileliyê 15 ZivilistInnen massakriert. Darunter befanden sich sieben Kleinkinder und drei Frauen. Tileliyê ist ein von ÊzîdInnen bewohntes Dorf nahe der kurdischen Stadt Serêkaniyê an der türkisch-syrischen Grenze. Weitere Leichen sind der Nachrichtenagentur ANHA zufolge noch in den Händen der ISIS.
Augenzeugenberichten zufolge drangen die Islamisten um 3 Uhr in das Dorf ein und eröffneten das Feuer auf sämtliche BewohnerInnen. Mehrere hundert Menschen befinden sich seitdem auf der Flucht. Mittlerweile haben Verteidigungskräfte der kurdischen YPG das Dorf zurückerobert und die ISIS Kämpfer vertrieben.
„Wir trauern mit den Hinterbliebenen und der Bevölkerung. Das ist nicht das erste Massaker, dass islamistische Al Quaida Gruppen im Norden Syriens begehen. Die UN und die EU müssen diese Kriegsverbrechen verurteilen und Druck auf die Türkei, Saudi Arabien und Katar ausüben, damit diese die Unterstützung der ISIS und weiterer menschenverachtender Gruppierungen sofort beenden,“ fordert Andrej Hunko, MdB, DIE LINKE und Mitglied in der Parlamentarischen Versammlung des Europarats.
„Die Al Quaida Gruppen ISIS und Al Nusra Front werden noch immer vom türkischen Militär mit Waffen, Infrastruktur, Rückzugsräumen und medizinischer Versorgung unterstützt. Die Bundesregierung ist gefordert, die an der türkisch-syrischen Grenze stationierten Patriot Raketen sofort abzuziehen,“ erklärt Ulla Jelpke, MdB, DIE LINKE
„Es ist nicht hinnehmbar, dass die Regierung Erdogan Gruppen unterstützt, die mit allen Mitteln versuchen die demokratischen Selbstverwaltungsstrukturen zu zerstören, die die KurdInnen gemeinsam mit assyrischen ChristInnen, ArmenierInnen, AraberInnen und ÊzîdInnen im Norden Syriens aufgebaut haben. Die EU und alle humanistischen Kräfte sollten stattdessen diesen wertvollen und friedlichen Aufbau demokratischer Strukturen unterstützen. Die Massaker dürfen nicht wie die vorherigen unter den Tisch gekehrt werden,“ bekräftigt Barbara Cárdenas, Migrationspolitische Sprecherin der Fraktion, DIE LINKE im Hessischen Landtag.
Gemeinsame Pressemitteilung:
Andrej Hunko, Mitglied des Bundestags (MdB), DIE LINKE und Mitglied in der Parl. Versammlung des Europarats.
Ulla Jelpke, MdB, DIE LINKE
Harald Weinberg, MdB, DIE LINKE
Barbara Cárdenas, Migrationspolitische Sprecherin DIE LINKE im Hessischen Landtag.
Cansu Özdemir, Abgeordnete der Hamburgischen Bürgerschaft
Martin Dolzer, Soziologe und Autor, DIE LINKE Hamburg
Yilmaz Kaba, Mitglied im Landesvorstand DIE LINKE Niedersachsen
Pressemitteilung 15.05.2014
Asylgesetzentwurf der „Großen Koalition“ ist menschenverachtend
„Der Entwurf des Innenministeriums für ein neues `Asylgesetz´ ist menschenverachtend. Alle demokratischen und humanistischen Akteure sind gefragt dessen Umsetzung zu verhindern,“ erklärt Martin Dolzer.
Dem Entwurf zufolge soll zukünftig fast jeder Mensch, der in der Bundesrepublik Asyl sucht, inhaftiert werden können. Möglich sein soll das, wenn jemand “unter Umgehung einer Grenzkontrolle eingereist ist”, Identitätspapiere wie Ausweise vernichtet oder “eindeutig unstimmige oder falsche Angaben gemacht hat”. So heißt es im Gesetzentwurf. Begründet wird das mit vermeintlicher Fluchtgefahr.
Wer in der
Bundesrepublik Schutz sucht, wird wohl kaum die Absicht haben zu
fliehen. Die Kriterien für eine Inhaftierung im Gesetzentwurf
treffen auf die überwiegende Anzahl von Asylsuchenden zu. Bei
Umsetzung des Gesetzes würden die Genfer Flüchtlingskonventionen,
die Europäische Menschenrechtskonvention (EMRK) sowie das
Grundgesetz ad Absurdum geführt,“ kritisiert Dolzer.Asylbewerber, die nach Deutschland einreisen, um Sozialleistungen zu beziehen, sollen zudem mit einem Einreise- und Aufenthaltsverbot belegt werden können. Das soll regelmäßig dann angenommen werden, wenn ein Asylantrag als „unzulässig, unbeachtlich oder offensichtlich unbegründet” abgelehnt wird. Auch sogenannte Extremisten sollen leichter abgeschoben werden können.
„Anstatt auf die Tragödien im Mittelmeer u.a. vor Lampedusa sowie das Nichtfunktionieren der Dublin 3 Regeln, denen zufolge Flüchtlinge lediglich im ersten europäischen Land, dass sie erreichen, Asyl beantragen können, mit Vernunft und europäischer Solidarität u.a. in Form einer sinnvollen Verteilung der Flüchtlinge zu reagieren, legt das Innenministerium diesen perfiden Gesetzentwurf vor. Alle daran Beteiligten sollten sich für ein derart menschenfeindliches Vorgehen schämen,“ so Dolzer abschließend.
Beschluss der 2. Tagung des 4. Parteitages 10.05.2014
Nie wieder Krieg. Nie wieder Faschismus
Mit dem mörderischen Anschlag auf das Gewerkschaftshaus in Odessa, bei dem mindestens 46 Menschen, vermutlich deutlich mehr, getötet wurden, hat die rechte Gewalt in der Ukraine nach zahlreichen Angriffen auf Büros und dem physischen Terror gegen Mitglieder linker und antifaschistischer Organisationen einen neuen Höhepunkt erreicht, ist die Gefahr eines Bürgerkriegs bedrohlicher geworden. Linke Aktivistinnen und Aktivisten stehen auf schwarzen Listen der Rechten und können sich in Kiew und der Westukraine nicht mehr frei bewegen. lesen
Tag der Befreiung - konsequent für den Frieden
Am 8. Mai 1945 endete der Zweite Weltkrieg in Europa. Dieser Tag markierte den Sieg über faschistische Barbarei und Krieg. Er beendete das millionenfache Morden der deutschen Faschisten. Dieser Tag ist und bleibt ein steter Anlass der Mahnung und des Gedenkens. Denn wer heute Waffen einsetzen will, um "deutsche Interessen" in aller Welt durchzusetzen, ignoriert die Lehren des Zweiten Weltkriegs. Von deutschem Boden darf niemals Krieg ausgehen!
Stoppt die Gewalt! 08.05.2014
"Dass
rechte Milizen und Faschisten am Freitag in Odessa ein
Gewerkschaftshaus in Brand gesetzt haben ist mehr als besorgniserregend
und darf nicht hingenommen werden. Augenzeugenberichten zufolge wurden
dabei ungefähr 100 Menschen getötet. Anstatt wie der NATO-
Generalsekretär zur Aufrüstung aufzurufen und Russland zum Gegner zu
erklären und dadurch Signale der Eskalation auszusenden, ist es jetzt
notwendig konsequent dafür zu wirken, dass alle beteiligten Akteure -
insbesondere auch die zunehmend aggressiv agierende Ukrainische
Übergangsregierung, an der Rechtsextremisten und Faschisten beteiligt
sind - eine friedliche Entwicklung zulassen," erklärt Martin Dolzer.Außenminister Steinmeiers Versuch erneut Verhandlungen in die Wege zu leiten, ist ein positives Signal. Demgegenüber trägt die weitgehend kritiklos fördernde Haltung von Bundesregierung und EU gegenüber der Kiewer Übergangsregierung, an der mit Swoboda und dem Rechten Sektor auch faschistische Kräfte beteiligt sind, zur Eskalation der Situation in der gesamten Region bei. In diesem Rahmen war auch die Entsendung von Bundeswehsoldaten mit einem fragwürdigen Mandat jenseits der OSZE-Beobachter kontraproduktiv.
Um wirklich Frieden zu schaffen, bedarf es eines grundsätzlichen Umdenkens. Die Außenpolitik der Bundesrepublik und der EU sollten nicht hauptsächlich an der Sicherung von Ressourcen und Einflussgebieten orientiert sein. Friedenspolitik hat ihre Grundlage im Völkerrecht, strebt nach globaler Gerechtigkeit, fairen Handelsbeziehungen und der Verwirklichung der Menschenrechte, verlangt Einfühlungsvermögen, Abrüstung und das weltweite Verbot von Massenvernichtungswaffen. Nur ein respektvolles Zusammenleben der Staaten und Bevölkerungen, soziale Gerechtigkeit und Demokratie garantieren Stabilität und friedliche Zusammenarbeit.
Meinungen und Hintergründe zum Ukraine Konflikt finden Sie hier:
Artikel auf heise.de - telepolis zur "Tragödie in Odessa" lesen
Gregor Gysi: "Deeskalation ist das Gebot der Stunde" lesen
Wolfgang Gehrcke: "Vordringlichste Aufgabe - Gewalt stoppen" lesen
Peter Strutynski (Sprecher des Bundesausschusses Friedensratschlag) "Es müssten alle Alarmglocken schrillen" lesen
Pressemitteilung 01.05.2014
Pressemitteilung 25.04.2014
Neuregelung von Frontex Einsätzen verstößt
gegen europäisches Recht
Die
EU-Grenzschützer sind auch durch die Neuregelung nicht grundsätzlich
verpflichtet, die persönlichen Umstände aller an Bord von
Flüchtlingsbooten befindlichen Personen zu beurteilen und zu
berücksichtigen. So wird das Rückschieben in küstennahen Gewässern
legitimiert ohne dabei Gefahr von Menschenrechtsverletzungen, Folter
oder Tod in den Herkunftsländern zu berücksichtigen. Für
Flüchtlinge, die von Rückweisungen bedroht sind, gibt es auch
weiterhin keine Möglichkeit, Rechtsmittel mit aufschiebender Wirkung
einzulegen. Zudem wird der vom EMRG geforderte Zugang der Flüchtlinge
zu Dolmetschern und Rechtsberatern auf Booten, die abgedrängt werden
sollen, weiterhin nur eingeschränkt gewährleistet.Pressemitteilung, 08.04.2014
Wahlbetrug in der Türkei – AKP will die Alleinherrschaft
„Die Vorkommnisse während und nach den Kommunalwahlen in der Türkei sind besorgniserregend. Die AKP versucht mit allen Mitteln, auch durch Wahlbetrug, strategisch wichtige Kommunen zu regieren,“ erklärt Harald Weinberg, MdB, DIE LINKE.
In Ankara lagen die Republikanische Volkspartei (CHP) und in Ceylanpinar (Serê Kanîyê) und in Hasankeyf (Heskîf) die Partei für Frieden und Demokratie (BDP) während der weit fortgeschrittenen Stimmauszählung bei den türkischen Kommunalwahlen am Sonntag 30. März klar vor der AKP von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan. Dann gab es Stromausfälle in allen drei Städten. Wahlbeobachter/innen aus Delegationen im Auftrag von Bundestagsabgeordneten der LINKEN berichten von Manipulationen während des Stromausfalles. So wurden beispielsweise Wahlhelfer/innen von Polizisten daran gehindert bei den Stimmzetteln zu bleiben. In Ceylanpinar wurden 1.500 Wahlzettel mit Stimmen für die BDP auf einer Müllhalde gefunden, in Hasankeyf ebenfalls hunderte verbrannte Stimmen für die BDP. Die Auszählungen nach den Stromausfällen, ergaben dann jeweils sehr fragwürdige knappe Siege für die AKP.
Gegen daraufhin entstandenen Proteste aus der Bevölkerung gingen Polizisten und AKP-Anhänger brutal vor. In Ankara griff die Polizei Demonstrant/innen mit Wasserwerfern und Schlagstöcken an, in Ceylanpinar ging der Kandidat der AKP gemeinsam mit etwa 150 Mitgliedern und Sympathisanten der Al Quaida Gruppe „Al Nusra Front“ aus Syrien mit körperlicher Gewalt gegen eine Menschenmenge vor dem Büro der BDP vor. Die Beteiligung der Al-Nusra-Söldner in Kampfanzügen wurde von Fernsehkameras dokumentiert.
Während die Beschwerden der BDP in Ceylanpinar und Hasankeyf von der Wahlbehörde zurückgewiesen wurden, ließ diese die Wahl in Agri (kur. Agirî), auf Beschwerde der AKP, ganze 15 mal neu auszählen. Bei jeder Auszählung wurde der knappe Wahlsieg der BDP bestätigt. Polizei und Geheimdienst bedrohen seit den Wahlen die Bevölkerung. In Agri hatte die AKP die letzten drei Kommunalwahlen unter ähnlich widrigen Bedingungen gewonnen.Nun soll dort am 1. Juni erneut gewählt werden.
Ankara, Ceylanpinar, Hasankeyf und Agri sind in der Türkei auf unterschiedliche Weise strategisch wichtig. Ankara selbstredend als Hauptstadt. Ceylanpinar, als türkisch-syrische Grenzstadt, die islamistischen Kämpfern als Ausgangsbasis und Rückzugsort für Angriffe auf die kurdischen Regionen in Syrien (Rojava) dient. Berichten zufolge unterstützt die türkische Armee die Gruppen der Al Quaida für ihre Angriffe auch mit Waffen, Geld, und Sondereinheiten. Der Ort befindet sich seit der Wahl in einem Ausnahmezustand. Für 30 Tage wurden Versammlungen verboten, seit einer Woche ist der Aus- und Zugang zur Stadt blockiert. In der Region Hasankeyf wird gegen massive Proteste der Bevölkerung ein Staudamm gebaut. Mehr als 80000 Menschen sollen umgesiedelt, Weltkulturerbe zerstört werden. Die AKP gewann dort nach dem Stromausfall mit acht Stimmen Mehrheit.
„Die EU sollte mäßigend auf die türkische Regierung einwirken. Wahlergebnisse in strategisch wichtigen Regionen zu manipulieren ist inakzeptabel. Die Beschwerden der betroffenen Parteien und Bevölkerungen in Ankara, Ceylanpinar und Hasankeyf müssen ernstgenommen werden und dazu führen, dass der wirkliche Wille der WählerInnen ermittelt wird. In Agri soll, weil das Ergebnis der AKP Regierung nicht gefällt, noch einmal gewählt werden. Das ist gerade in einer Region in der die Menschen mit nicht regierungskonformer Meinung noch immer ständig von Geheimdienst, Polizei und Militär bedroht und misshandelt werden, eine tragische Farce,“ so Martin Dolzer, Kandidat der Partei DIE LINKE zur Europawahl.
„Das Schweigen der Bundesregierung zu diesen offensichtlichen Wahlfälschungen durch eine verbündete Regierung eines NATO-Staates ist schon bezeichnend für die Doppelmoral bei der Beurteilung internationaler Politik. Stellen wir uns vor, was passiert wäre, wenn auf der Krim während der Auszählung zum Referendum Ähnliches berichtet worden wäre. Doch wenn es um die Türkei geht, werden von der Bundesregierung demokratische Prinzipien geopolitischen Überlegungen geopfert,“ kommentiert Ulla Jelpke, MdB, DIE LINKE.
„Dass die Bundesregierung zudem an der Stationierung von Patriot Raketen an der türkisch-syrischen Grenze festhält, dient nicht der Sicherung des Friedens, sondern bestärkt die Türkei darin gegen die von der kurdischen Bevölkerung aufgebauten demokratischen Selbstverwaltungsstrukturen im Norden Syriens vorzugehen. Der Patrioteinsatz müsste endlich beendet werden, nachdem Aufnahmen aus türkischen Regierungskreisen (auf youtube) öffentlich wurden, in denen über einen selbst inszenierten Angriff diskutiert wurde, um eine Intervention in Syrien zu rechtfertigen“ erklärt Andrej Hunko, MdB, DIE LINKE und Mitglied in der Parlamentarischen Versammlung des Europarats.
Pressemitteilung 14.03.2014
Küstenwache schießt auf syrische Flüchtlinge – EU weites Ausgleichssystem könnte Lage von Asylsuchenden verbessern.
Zum zweiten Mal in diesem Jahr hat die griechische Küstenwache Flüchtlinge völkerrechtswidrig mit Waffengewalt in türkische Gewässer zurückgedrängt. Die Flüchtlinge berichten, dass die Beamten auf sie schossen, als sie sich weigerten zurückzukehren. Eine Frau wurde dabei schwer verletzt, zwei Männer leicht. Bei einem ähnlichen Vorfall starben im Januar drei Frauen und neun Kinder. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) hat Anfang 2012 solche "Push- Back Operationen" für rechtswidrig erklärt.
Martin Dolzer, Kandidat der Partei DIE LINKE zur Europawahl sagte hierzu: "Auf dem Meer aufgegriffene Flüchtlinge haben das Recht, einen Asylantrag zu stellen und dürfen nicht zurückgeschoben werden, wenn ihnen Verfolgung oder Misshandlung droht. Der Übergriff der griechischen Küstenwache ist leider kein Einzelfall sondern Teil einer systematischen, menschenverachtenden Praxis."













































































